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Mia und der weiße Löwe

Mit Wildtieren zusammen zu leben, diese gar aufzuziehen, klingt für viele wie ein unglaubliches Abenteuer... auch für mich. Für manche Menschen ist es aber die Realität, gar der Alltag - ein gigantischer Löwe ist da vielleicht genau das, was unsere Hauskatze oder unser treuer Hund für uns bedeutet. Mit dieser Thematik spielt der französisch-deutsche Film "Mia und der weiße Löwe", wo die Frage aufgeworfen wird, was nun ein herzliches Haustier und was ein gefährlicher Jäger ist. Nach dem herzlichen Trailer waren meine Erwartungen zwar nicht astronomisch, dennoch glaubte ich, dass meine Gefühle gerade wegen meiner allgemeinen Liebe zu Tieren durchaus angesprochen werden könnten...

MIA UND DER WEISSE LÖWE


Die zwölfjährige Mia Owen (Daniah De Villiers) ist überhaupt nicht happy darüber, mit ihrer Familie aus der Heimat London ins weit entfernte Südafrika zu ziehen. Erst die Geburt eines weißen Löwen lässt sie nach und nach erweichen - aus der Abneigung entsteht plötzlich eine tiefe Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Die Freude über das langsame Wohlbefinden der zuvor abgeneigten Tochter hält besonders bei Vater John (Langley Kirkwood) jedoch nicht lange, denn je älter Löwe Charlie wird, desto größer wird die Sorge, dass das eigentlich gefährliche Raubtier kein geeigneter Umgang für das Kind sein könnte. Als John und seine Ehefrau Alice (Melanie Laurent) dem einen Riegel vorschieben wollen, bringen sie Mia gegen sich auf...

Wer hat sich nicht schon mal eines der Videos auf YouTube angesehen, wo ein riesiger Löwe seinem Freund und Pfleger entgegenspringt... um dann mit ihm zu kuscheln? Ebenso herzerwärmend wie diese schier unglaublichen Internetclips ist auch die Geschichte rund um Mia und ihren tierischen Freund Charlie, die nun auch fürs Kino aufgelegt wurde. Ein Meisterwerk ist der deutsch-französisch-afrikanischen Produktion dabei nicht gelungen, da man sich doch auf recht simple Art und Weise der Thematik bedient, immer wieder in seltsame Klischees abrutscht und auch bezüglich der Besetzung einige Fehler begangen hat - besonders die Kinderdarsteller wirken hier mehrfach ziemlich überfordert. Einzig "Die Unfassbaren"-Star Melanie Laurent sticht aus dieser ansonsten eher blassen Besetzung heraus, hat aber auch zu wenig Momente, um sich wirklich prägend in das Gedächtnis des Zuschauers einzubrennen, überzeugt eher durch natürlichen und sehr zurückhaltenden Charme. 
Star des Films ist also zweifelsohne der weiße Löwe Charlie und für Tierfreunde ist das dann sicherlich auch große Unterhaltung: "Mia und der weiße Löwe" spricht das Herz an, wird gegen Ende gar noch einmal richtig spannend und spart sogar einige düstere Elemente nicht zwanghaft aus. Er widmet sich sogar recht erwachsen, wenn auch auf letzter Ebene etwas zu einfältig der Frage, ob eine Freundschaft zu einem Raubtier (und nichts anderes ist eine solch große Katze eben) gefahrlos möglich ist oder ob man doch zu jeder Sekunde damit rechnen muss, dass eine einzige, falsche Bewegung in Gegenwart Charlies die letzte sein kann. Der Film widmet sich allen Meinungen und Ansichten der Familienmitglieder, bezieht am Ende aber eine ganz klare Stellung, wechselt zu einer Seite. Das ist nachvollziehbar, aber eben doch auch etwas zu simpel, wobei das jedoch Jammern auf ansatzweise hohem Niveau ist. 
Sieht man nämlich von der etwas mit sich hadernden Besetzung und eines teilweise sehr wirren, viel zu rasanten Schnitts ab, der Tempo verursacht, wo gar keines benötigt worden wäre, ist das alles schon ziemlich unterhaltsam und herzlich genug, um die guten 100 Minuten ansprechend zu füllen. Es ist nicht der ganz große Anspruch, aber es hat Herz, moralischen Tiefgang und auch eine ziemlich wuchtige Moral - angesichts des Themas ist der hochgestreckte Zeigefinger hier dann auch durchaus angemessen und wenn Schriftzüge uns am Ende über die Rückgänge der Population freilebender Löwen aufklären, kann man schon einen Kloß im Hals spüren. Und wer für solcherlei Herzschmerz im Bezug auf Tiere dann nicht zu haben ist, der darf sich an den wunderschönen Bildern der afrikanischen Savanne sattsehen und eine vorhersehbare, aber durchaus herzliche Geschichte erleben. Das ist weniger, als "Mia und der weiße Löwe" hätte sein können, aber auch deutlich mehr, als manch ein anderer daraus gemacht hätte und daher durchaus noch empfehlenswert.

Fazit: Die Darsteller sind überfordert, die Inszenierung teils merkwürdig gestrafft - das Herz hat der Film mit seiner wichtigen Moral, seinen wunderschönen Bildern und seiner zwar simplen, im Kern aber dennoch packenden Geschichte aber am rechten Fleck. Das genügt locker für schöne hundert Kinominuten.

Note: 3+






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