Mit den Real-Remakes seiner Klassiker fährt Disney, neben Originalen, Fortsetzungen zu beliebten Highlights, dem Marvel Cinematic Universe und den neuen "Star Wars"-Filmen eine weitere, sehr erfolgreiche Schiene. Natürlich kann nicht alles zum Hit werden, was Disney auch dieses Jahr spüren musste, als eine Real-Fortsetzung rund um Winnie Puuh nicht den gewünschten Zug hatte. Und auch ein weiterer blieb hinter "The Jungle Book" und Co. zurück: "Elliot, der Drache" war ein weiteres Disney-Remake aus dem Jahr 2016, welches ein wenig im Schatten stand und nicht ganz so oft umjubelt wurde wie die wesentlich erfolgreicheren Blockbuster.
ELLIOT, DER DRACHE
Während eines Ausflugs verliert der kleine Pete (Oakes Fegley) seine Eltern und lebt fortan als Waise im Wald - beschützt von dem Drachen Elliot. Sechs Jahre später sieht er zum ersten Mal einen anderen Menschen im Wald: Die Polizistin Grace (Bryce Dallas Howard) beschützt die dortigen Bäume und wird außerdem von Geschichten eines Drachen traktiert - ihr Vater Meacham (Robert Redford) ist überzeugt davon, ein solches Ungetüm gesehen zu haben. Im Wald trifft Grace schließlich auch auf Pete und nimmt ihn bei sich auf, um ihn vor seinem Schrecken zu bewahren... nicht ahnend, was für eine Kette von Ereignissen rund um Elliot, die Polizei und Pete selbst in Gang setzen wird.
Ein Flop war das Real-Remake des beliebten, aber vergleichsweise längst nicht so bekannten Disneyfilms "Elliot, das Schmunzelmonster" sicher nicht - mit knapp 143 Millionen Dollar an Einnahmen blieb man aber auch weit hinter der Marke zurück, die "The Jungle Book" wenige Monate zuvor setzte. Der kratzte nämlich immerhin an der Milliardenmarke und wurde auch wesentlich öfter besprochen... und das, obwohl sich die Kritiker von der Geschichte des grünen Drachen wesentlich mehr begeistert zeigten. Die nannten ihn sogar den besten Disneyfilm des Jahres und man kann zumindest nicht sagen, dass sie damit per se Unrecht hätten.
Natürlich ist "Elliot, der Drache" Familienunterhaltung, geht einen recht konventionellen und somit auch vorhersehbaren Weg, ist eben eine Art Märchengeschichte, die nur auf diese oder eben diese Art laufen kann. Auch wollte man offensichtlich das jüngere Publikum nicht verprellen und setzte somit auf eine eher kinderfreundliche Inszenierung... wobei harmlos aber das falsche Wort wäre, denn der Schicksalsschlag, den der damals fünfjährige Pete erleidet, trifft auch hier ins Herz. Herzlich geht es danach weiter, wobei disneytypisch sowohl die hellen als auch die dunklen Seiten der Geschichte mitgenommen werden. Der Film sprüht dabei nicht vor Originalität, dafür hat er das Herz aber durchgehend am rechten Fleck, erschafft sympathische Charaktere, hat ein paar flotte Actionszenen zu bieten und legt auch ein hohes Tempo an den Tag.
Jüngere Zuschauer dürften sich angesichts der recht dialoglastigen Geschichte aber womöglich ein wenig langweilen, wobei sich Erwachsene über die Tiefe freuen, die gerade angesichts der Beziehung zwischen Pete, seinem Drachen und Grace erfahren wird. Zwar verlässt man auch hier nicht die Pfade des Altbekannten, stattet diese aber immerhin mit genug Seele und Herz aus, sodass man sich sicherlich niemals langweilt. Dabei macht sich auch Jungstar Oakes Fegley wirklich gut, der seinem Pete genau die richtige Mischung aus Furcht und Wagemut verleiht... und dabei gerade in seinen Gesichtszügen ungewöhnlich reif wirkt. Neben ihm stemmt "Terminator"-Star Bryce Dallas Howard den Löwenanteil der Schauspieler, denn wo Robert Redfords Rolle doch eher klein ausfällt und Karl "Eomer" Urban einen farblosen Antagonisten hergeben muss, ist sie es, die all diese Fäden zusammenhält. Howard liefert dabei keine Jahrhundertleistung, erdet den Film aber und verpasst ihm noch mehr Herz.
Dass es dabei niemals wirklich kitschig zugeht und dank einiger starker Bilder und einem energiegeladenen Soundtrack (nur der ein oder andere etwas zu sensible Popsong stößt hier seltsam auf), ist auch der sauberen Inszenierung von "A Ghost Story"-Regisseur David Lowery zu verdanken. Der hatte mit gerade einmal 65 Millionen Dollar nur einen Bruchteil des Budgets zur Verfügung, welches andere Disneyfilme wie "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" im selben Jahr am Start hatten. Trotzdem nutzt er das Geld perfekt und arbeitet sauber. Das reicht dann, um sich anderthalb Stunden gut unterhalten zu fühlen.
Fazit: Herzliches Real-Remake eines eher unbekannteren Disney-Streifens, mit Seele, sympathischen Figuren, schönen Bildern und einer spannenden Geschichte. Das ist nicht wirklich neu oder mutig, hält aber bei der Stange und unterhält kurzweilig.
Note: 3+
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