Ein schwarzes Schaf gibt es in jeder Familie... und in mancher sogar zwei. Dass man gerade aus gigantischen Familienfeiern wie Hochzeiten oder Jahrestagen wunderbare Komödien zaubern kann, in denen eben die "Deppen", die dafür ausgelegt sind, einen solch wichtigen Tag zu ruinieren, wissen wir schon lange - auch ein "Hangover" fällt ja recht eindeutig in diese Kategorie. Die Lacher werden eben größer, wenn wir den Umstand der Veranstaltung kennen... und auf einer wichtigen Familienfeier, wo doch bitte alles glatt gehen soll, ist sicher jeder schon einmal gewesen und kann sich daher in die Lage der Protagonisten versetzen. Das verhilft "Mike and Dave need Wedding Dates" aber noch nicht dazu, ein guter Film zu werden, denn dafür ist seine Gagquote über weite Strecken einfach zu schwach.
MIKE AND DAVE NEED WEDDING DATES
Nachdem sie die letzten Familienfeiern durch ihr prolliges Verhalten vollkommen zerstört haben, verlangen Burt Stangle (Stephen Root) und seine Frau Rosie (Stephanie Faracy) von ihren gemeinsamen Söhnen Dave (Zac Efron) und Mike (Adam DeVine), dass sie diesmal gefälligst mit weiblicher Begleitung, zwei Dates, auf der Hochzeit ihrer Schwester Jeanie (Sugar Lyn Beard) in Hawaii aufschlagen sollen, um einen besseren Eindruck zu machen. Die beiden Brüder, die noch immer beste Freunde sind, schalten online eine Anzeige und lernen anschließend scheinbar durch Zufall Alice (Anna Kendrick) und Tatiana (Aubrey Plaza) kennen... offenbar die perfekten Dates. Doch wissen die beiden Brüder, die sich diesmal wirklich zur Besserung sinnen, noch nicht, dass Alice und Tatiana ihren ganz eigenen Plan ausgeheckt haben und ihre Dates an der Nase herumführen.
Schon früh wird das Potenzial der Geschichte versenkt und man merkt, dass die Autoren an vielen guten Ideen einfach vorbeilaufen. Als Mike und Dave ihre Anzeige aufgeben, verbreitet sich diese millionenfach durchs Internet, tausende Mädchen bitten sie darum, ihre Begleitung sein zu dürfen (aus dem einzigen Grund, dass Hawaii hübsch ist und Zac Efrons Dave so süß aussieht, was irgendwie einen faden Beigeschmack hat), die beiden landen sogar in einer Talkshow... das Chaos, welches aus dieser außer Kontrolle geratenen Situation hätte geschehen können, kann man sich bereits ausmalen und dabei sicherlich ein Grinsen übers Gesicht ziehen. Was hätte man alleine aus dieser simplen Grundidee nicht alles machen können... doch Regisseur Jake Szymanski und die Autoren Andrew Jay Cohen und Brendan O'Brien lassen diese plötzlich einfach liegen, was aus keinem nachvollziehbaren Grund geschieht und auch der inneren Logik des nun nicht wirklich komplizierten Plots einen herben Dämpfer versetzt.
Denn tatsächlich scheint sich innerhalb der Familie niemand über die plötzliche Web-Prominenz (die anschließend ebenfalls nicht mehr thematisiert wird) zu wundern und die Macher vergeuden diese Idee mit einer völlig unlustigen und planlosen Collage aus verschiedenen Mädchen, die sich den beiden in einer Bar vorstellen - das perfekte Beispiel für eine herrliche Ausgangssituation, bei der jedoch nicht ein guter Gag zustande kommt und die anschließend einfach fallengelassen wird. Zum Glück erholt sich der Film von dieser Pleite recht flott, da er im weiteren Verlauf einige obskure, aber auch recht amüsante Situationen entwirft, um die Hochzeit natürlich dennoch in ein schweres Chaos zu stürzen. Wo das Aufeinandertreffen der zukünftigen Braut mit einem eigenwilligen Masseur noch unglaublich peinlich ist, ist es ein wildes Kartracing rund um die Drehorte eines bekannten Filmklassikers nicht und auch in Sachen Slapstick gibt es einige ziemlich witzige Szenen zu bewundern.
Zudem funktioniert gerade die Chemie zwischen "Bad Neighbors"-Star Zac Efron und der oftmals ja doch eher im ernstzunehmenderen Genre auftretenden Anna Kendrick sehr gut. Dass beide ein starkes Comedy-Timing haben, wissen wir schon länger (auch wenn die jeweiligen Filme leider nicht so gut waren, wie die beiden es verdient gehabt hätten), sie hier zusammen zu sehen, hat aber durchaus seinen Reiz, wobei sich auch "Scott Pilgrim"-Star Aubrey Plaza recht gut aus der Affäre zieht. Das Schlusslicht bietet jedoch Adam DeVine, der in seinen ungemein lauten, wilden und zumeist furchtbar peinlichen Dia- und Monologen, in denen es eben oft um Schwänze geht, vollkommen abdreht und eine Nominierung als peinlichster Komödienstar verdient gehabt hätte - sein Mike ging mir schon früh enorm auf die Nerven, wogegen Efron im direkten Vergleich nicht unbedingt zurückhaltender, aber eben deutlich treffsicherer agiert.
Vieles funktioniert hier also erwartungsgemäß nicht - so auch die furchtbar langen Dialoge (Zitat: "In den Schwanz gef*ckt"), die um simple Themen kreisen und dabei nie auf den Punkt kommen und auch kein Lacher getroffen wird. Trotzdem gibt es hin und wieder überraschend spaßige Momente zu begutachten, weswegen "Mike and Dave need Wedding Dates" doch nicht so schlecht ist, wie nach dem grausamen Trailer erwartet. Dass es keine gute Komödie ist, dürfte aber auch zuvor jedem klar sein.
Fazit: Natürlich ist das keine gute Komödie. Natürlich sind ungemein viele Gags Rohrkrepierer, einige gute Ideen werden von den Machern förmlich übersehen und Adam DeVine nervt fürchterlich. Dank einiger überraschend lustiger Momente und dem funktionierenden Teamplay von Efron und Kendrick gibt es aber zwischendurch doch etwas zu lachen.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen