Gestern gab es für mich im Kino ein echtes Horror-Doppel. Eigentlich bin ich bei Horrorfilmen im Kino ja immer etwas skeptisch, denn angesichts des Mainstream-Publikums, welches diese Streifen ja gerne anziehen, kann ein solcher Besuch auch gern mal in anstrengende Arbeit ausarten. Doch bezüglich "Underwater" war ich einfach zu neugierig, denn wenn sich eine Kristen Stewart, die sich ja fast vollständig vom Mainstream-Kino abgewendet hat (auch wenn sie nun wieder dorthin zurückzukehren scheint), für einen Horrorfilm hergibt, dann muss da doch etwas Besonderes da sein. Der Trailer sah auch recht vielversprechend aus, also freute ich mich auf 90 Minuten schaurige Unterhaltung, weit unterhalb der Wasseroberfläche, in erdrückender Finsternis...
UNDERWATER
Die Kepler-Forschungsstation befindet sich weit unten in tiefster See, umgeben von Finsternis und Tonnen von Wasser. Darin arbeitet auch Norah (Kristen Stewart) und sie ist anwesend, als mit einem Mal ein Erdbeben in der Station ausbricht. Teile der Station werden geflutet und Norah selbst gelingt die Flucht vor den tödlichen Wassermassen nur mit Müh und Not. Sie und einige andere Überlebende unternehmen den Versuch, sich zu einer nahen, rettenden Bohrstation durchzuschlagen, doch müssen sie dabei erkennen, dass der Fluchtweg versperrt ist: Etwas Monströses ist in die Station eingedrungen und macht Jagd auf die durchnässten Forscher...
Regisseur William Eubank verliert in diesem Horrorstreifen, dass er sogleich auch mit einigen hochkarätigen Stars besetzen konnte, wirklich keine Zeit. Nach rund zwei Minuten dringt bereits das Wasser während eines gewaltigen Bebens in die Station ein und von da an geht es für die Charaktere bis zum Abspann nur noch ums blanke Überleben. Die Figuren lernen wir erst innerhalb des wüsten Treibens kennen, wobei das eine leichte Übertreibung ist - wir erfahren über sie nur das Nötigste, kleine Informationsbrocken, die uns aber nur in den wenigsten Fällen wirklich weiterhelfen. Statt auf eine ausgefeilte Figurenzeichnung konzentriert sich Eubank nur um den Suspense... und wirklich ausschließlich um diesen.
Denn auch weitere Hintergrundinformationen um das, was da auf die sechs Forscher in der Tiefe lauert, bleibt uns Eubank schuldig. Wir sehen zwar, was dort erwacht, aber wir erfahren nie, wo es herkommt, was genau es ist, was es dort eigentlich tut. Als Zuschauer hat man da nun entweder die Wahl, das Spektakel einfach zu genießen oder seiner Enttäuschung Luft zu machen - denn gerade im Hinblick auf das Setting (die Forschungsstation ist tief im Mariannengraben angebaut, um welchen sich ja zahlreiche Mythen ranken) hätte man hier tatsächlich noch ein wenig fußen können, um dem monströsen Horror hier legendäres Gewicht zu verleihen. Da sich Eubank dafür offensichtlich nicht interessiert, muss man das aber so hinnehmen und kann sich stattdessen an einem tödlichen Wettlauf gegen die Zeit, die Wassermassen und das ominöse Etwas erfreuen... zumindest in der ersten Hälfte dieses flotten 90-Minüters.
Denn atmosphärisch hat der Regisseur sein Werk zu Beginn sehr ordentlich im Griff. Er zieht das Tempo enorm an und bleibt ganz nah dran an den Figuren, die sich unter Zeitdruck und mit Köpfchen aus den ersten tödlichen Fallen herausmanövrieren müssen. Die erdrückende Stille tief im Meer und die schaurige Finsternis, nur schemenhaft durchleuchtet durch Taschenlampen, sorgen hier für ein spannendes Setting aus Ton und Bild und der Blick auf die gigantische Forschungsstation auf dem Meeresboden hält auch einige visuelle Highlights bereit. Leider verliert Eubank diesen Verve mit der Zeit und führt eine enorm wacklige Kamera und schnelles Schnittgewitter ein. Da der Film ohnehin schon sehr dunkel ist und die Charaktere in ihren gigantischen Wasseranzügen nicht immer auseinanderhalten zu sind, entsteht dabei oft Verwirrung. Dabei weiß man dann hin und wieder nicht mal, wer jetzt gerade wo ist und wer in diesem Moment attackiert wird - der Überblick geht regelmäßig flöten.
Die Starbesetzung tut in diesem mageren Plot, der mehr von seiner Atmosphäre lebt, sein Bestes. "Jason Bourne"-Star Vincent Cassel bekommt leider nur sehr wenig zu tun und muss das Feld fast durchgehend für die Hauptdarstellerin räumen. Kristen Stewart ist für solch einen im Kern ziemlich trashigen Horror-Actioner eigentlich viel zu gut, doch ihre mal wieder wunderbar nuancierte und dennoch ungemein kraftvolle Leistung, angeführt von ihrer enormen Ausstrahlung, rettet hier etliche Szenen. Leider wollte man aber auch mal wieder einen ständig sprücheklopfenden Sidekick ins Team packen, der hier von "Transformers"-Star T.J. Miller dargeboten wird - sein Paul Abel nervt leider schon nach ungefähr zehn Sekunden, weswegen man stets sein baldiges Ableben, ob durch einen Tunneleinsturz oder das Auftauchen eines gefräßigen Untiers, herbeisehnt.
Fazit: Atmosphärisch hat William Eubank seinen düsteren Horror-Actioner weitestgehend im Griff und mit Kristen Stewart auch eine enorm präsente Hauptdarstellerin im Gepäck. Leider ist der Plot absolut dürftig geraten und konzentriert sich rein auf den geradlinigen, in dieser Form aber auch etwas anstrengenden und vorhersehbaren Überlebenskampf der sechs Meeresforscher.
Note: 3
Regisseur William Eubank verliert in diesem Horrorstreifen, dass er sogleich auch mit einigen hochkarätigen Stars besetzen konnte, wirklich keine Zeit. Nach rund zwei Minuten dringt bereits das Wasser während eines gewaltigen Bebens in die Station ein und von da an geht es für die Charaktere bis zum Abspann nur noch ums blanke Überleben. Die Figuren lernen wir erst innerhalb des wüsten Treibens kennen, wobei das eine leichte Übertreibung ist - wir erfahren über sie nur das Nötigste, kleine Informationsbrocken, die uns aber nur in den wenigsten Fällen wirklich weiterhelfen. Statt auf eine ausgefeilte Figurenzeichnung konzentriert sich Eubank nur um den Suspense... und wirklich ausschließlich um diesen.
Denn auch weitere Hintergrundinformationen um das, was da auf die sechs Forscher in der Tiefe lauert, bleibt uns Eubank schuldig. Wir sehen zwar, was dort erwacht, aber wir erfahren nie, wo es herkommt, was genau es ist, was es dort eigentlich tut. Als Zuschauer hat man da nun entweder die Wahl, das Spektakel einfach zu genießen oder seiner Enttäuschung Luft zu machen - denn gerade im Hinblick auf das Setting (die Forschungsstation ist tief im Mariannengraben angebaut, um welchen sich ja zahlreiche Mythen ranken) hätte man hier tatsächlich noch ein wenig fußen können, um dem monströsen Horror hier legendäres Gewicht zu verleihen. Da sich Eubank dafür offensichtlich nicht interessiert, muss man das aber so hinnehmen und kann sich stattdessen an einem tödlichen Wettlauf gegen die Zeit, die Wassermassen und das ominöse Etwas erfreuen... zumindest in der ersten Hälfte dieses flotten 90-Minüters.
Denn atmosphärisch hat der Regisseur sein Werk zu Beginn sehr ordentlich im Griff. Er zieht das Tempo enorm an und bleibt ganz nah dran an den Figuren, die sich unter Zeitdruck und mit Köpfchen aus den ersten tödlichen Fallen herausmanövrieren müssen. Die erdrückende Stille tief im Meer und die schaurige Finsternis, nur schemenhaft durchleuchtet durch Taschenlampen, sorgen hier für ein spannendes Setting aus Ton und Bild und der Blick auf die gigantische Forschungsstation auf dem Meeresboden hält auch einige visuelle Highlights bereit. Leider verliert Eubank diesen Verve mit der Zeit und führt eine enorm wacklige Kamera und schnelles Schnittgewitter ein. Da der Film ohnehin schon sehr dunkel ist und die Charaktere in ihren gigantischen Wasseranzügen nicht immer auseinanderhalten zu sind, entsteht dabei oft Verwirrung. Dabei weiß man dann hin und wieder nicht mal, wer jetzt gerade wo ist und wer in diesem Moment attackiert wird - der Überblick geht regelmäßig flöten.
Die Starbesetzung tut in diesem mageren Plot, der mehr von seiner Atmosphäre lebt, sein Bestes. "Jason Bourne"-Star Vincent Cassel bekommt leider nur sehr wenig zu tun und muss das Feld fast durchgehend für die Hauptdarstellerin räumen. Kristen Stewart ist für solch einen im Kern ziemlich trashigen Horror-Actioner eigentlich viel zu gut, doch ihre mal wieder wunderbar nuancierte und dennoch ungemein kraftvolle Leistung, angeführt von ihrer enormen Ausstrahlung, rettet hier etliche Szenen. Leider wollte man aber auch mal wieder einen ständig sprücheklopfenden Sidekick ins Team packen, der hier von "Transformers"-Star T.J. Miller dargeboten wird - sein Paul Abel nervt leider schon nach ungefähr zehn Sekunden, weswegen man stets sein baldiges Ableben, ob durch einen Tunneleinsturz oder das Auftauchen eines gefräßigen Untiers, herbeisehnt.
Fazit: Atmosphärisch hat William Eubank seinen düsteren Horror-Actioner weitestgehend im Griff und mit Kristen Stewart auch eine enorm präsente Hauptdarstellerin im Gepäck. Leider ist der Plot absolut dürftig geraten und konzentriert sich rein auf den geradlinigen, in dieser Form aber auch etwas anstrengenden und vorhersehbaren Überlebenskampf der sechs Meeresforscher.
Note: 3
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