Die Kritik an unserem Schulsystem kommt nicht von irgendwoher und auch ich möchte mich dieser gerne anschließen. Druck von außen, das Lernen ungebräuchlicher Über-Formeln und das Pochen auf Leistungen stehen im Vordergrund, wobei kreative Geister ausgeschlossen werden und auch die Selbstfindung oder die Vorbereitung auf die wirklich eklatanten Dinge des späteren Lebens nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Komödie "SHIT" schien mit diesem System aufrollen und auf anarachistische Art und Weise ein ganz eigenes System kreieren zu wollen. Leider versackt diese clevere Grundidee zugunsten einer zwar durchweg sympathischen, aber auch oftmals etwas zu frontalen Schilderung von Gag-Lieferanten und mauen Nebenhandlungen...
S.H.I.T. - DIE HIGHSCHOOL GMBH
Bartleby Gaines (Justin Long) hat die Highschool abgeschlossen und geht unter dem Druck seiner strengen Eltern nun beinahe zu Grunde - tatsächlich hat er nämlich trotz etlicher Bewerbungen kein College gefunden, welches den kreativen Freigeist aufnehmen möchte. Um endlich Ruhe zu finden, gründet er gemeinsam mit einigen Freunden ein eigenes College, welches erst einmal nur als Alibi herhalten soll, um seine Eltern zum Schweigen zu bringen. Doch schnell entwickelt sich aus dem "South Hampton" eine ganz eigene Bewegung, die Unmengen an Anhängern findet und somit Bartleby und seine Freunde vor etliche Probleme stellt...
Die Ausgangssituation klingt durchaus vielversprechend und mit dem richtigen Autorenteam hätte man hier mal so richtig mit dem druckvollen Schulsystem aufräumen können. In Ansätzen wird das auch durchaus getan, wenn Bartleby und seine Freunde gegen die steifen Anzugträger der reichen Über-Colleges ins Feld ziehen und eigene Kreativität, freie Entscheidungen und den Spaß am Lernen der Dinge, die einen selbst interessieren, vornean stellt. Sicherlich ist das etwas naiv und das ganze Konstrukt darf man keinesfalls auf seine Glaubwürdigkeit und innere Logik untersuchen, denn dann kracht das Kartenhaus schon beim nächsten schiefen Blick einfach in sich zusammen. Das wäre und ist an sich aber gar nicht schlimm, denn die Message als solche ist noch immer sehr sympathisch und richtig, auch wenn sie hier etwas arg mit dem Holzhammer präsentiert wird. Und die erste Hälfte dieses flott aufgezogenen 90-Minüters weiß dann auch mit eben dieser Ausgangssituation, die sich mit der Zeit auf ebenso schräge wie erhellende Weise selbstvervielfacht, doch durchweg zu überzeugen.
Problematisch wird es erst so richtig in der zweiten Hälfte, wenn den Machern doch recht deutlich die Ideen ausgehen und sich der Kampf zwischen den so unterschiedlichen Colleges auf reichlich unkreative und überzeichnete Art und Weise weiterstrickt. Und auch bezüglich den Charakteren wäre wesentlich mehr möglich gewesen, hätte man diesen mehr als nur eine klare Zeichnung verpasst. "Movie 43"-Star Justin Long überzeugt zwar als schlagfertiger Protagonist, beim Rest sieht es aber wesentlich flacher aus. Die maue Liebesgeschichte kann man noch irgendwie schlucken (auch wenn die heute so erfolgreiche Blake Lively dort noch sehr wenig von ihrem Können durchscheinen lässt), die ständigen Gag-Lieferanten in Form etlicher Sidekicks nerven aber alsbald. Es wäre cleverer gewesen, ihnen deutlich mehr Herz und Tiefgang zu spendieren als sie ständig nur kiffend, skatend und bauend im Hintergrund agieren zu lassen. Denn so macht das ganze Rudel aus eigentlich angenehm schrägen Charakteren im Grunde auch nur einen solch schrägen Eindruck und kommt niemals über die Bezeichnung "lustig, aber eben nur lustig" hinaus.
Gerade angesichts des Themas hätte man sich bisweilen nicht zwingend mehr Ernsthaftigkeit, aber doch mehr Doppelbödigkeit gewünscht, um aus den Charakteren weit mehr als nur schablonenhafte Abziehbilder und Comedy-Stereotype zu machen. Dass das Werk insgesamt dennoch funktioniert, ist der soliden Gag-Quote, dem hohen Tempo und den spaßigen Screwball-Momenten zu verdanken, wenn Bartleby und seine Freunde mit immer neuen Problemen konfrontiert werden, die sie lösen müssen. Auch hier hätte man vielleicht noch etwas fieser und cleverer agieren können, aber insgesamt ist das als Konstrukt schon sehr sympathisch. Erwähnt werden muss natürlich auch der heutige Megastar Jonah Hill, der hier zwar nicht so lustig agiert wie gewohnt, aber ebenfalls bereits durchschneinen lässt, dass er mit trockenem Humor so einiges anfangen kann.
Fazit: Die Ausgangssituation und die generelle Message ist sympathisch, der Gag-Quotient solide und das Tempo hoch. Leider wird der Holzhammer aber mehr als einmal zu deutlich herausgeholt und aus den Nebenfiguren hätte man ebenfalls mehr machen können als bloße Comedy-Schablonen.
Note: 3
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