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Stealth - Unter dem Radar

Rob Cohen hat für mich eine meiner liebsten Abenteuerreihen zerstört. Auch wenn ich ihm durchaus dankbar dafür bin, dass er im Jahr 2001 mit "The Fast and the Furious" eine der besten Action-Franchises der letzten Jahre erschaffen und so den Grundstein für die brillanten Teile 5 und 6 legte... was er mit der "Die Mumie"-Reihe anstellte, das grenzte an Schändung. "Die Mumie" und "Die Mumie kehrt zurück" unter der Regie von Stephen Sommers waren ungemein unterhaltsame, launige und spannende Abenteuerfilme, die für mich heute zu den modernen Klassikern des Genres gehören und Rob Cohen zerstörte diese Reihe sieben Jahre später mit einem der schlechtesten dritten Teile aller Zeiten. Das hätte man vielleicht kommen sehen müssen, denn bereits im Jahr 2005 lieferte er einen der miesesten Actionfilme der letzten beiden Dekaden ab...

STEALTH - UNTER DEM RADAR


Ben Gannon (Josh Lucas), Kara Wade (Jessica Biel) und Henry Purcell (Jamie Foxx) sind drei begnadete Kampfjet-Piloten und fliegen in der nahen Zukunft für die US-Navy als dreiköpfiges Geschwader selbst die gefährlichsten Manöver mit brillanter Präzision. Ihr Vorgesetzter Captain George Cummings (Sam Shephard) will dem nun jedoch einen vierten Jet zufügen... und greift auf die künstliche Intelligenz EDI zurück. Diese soll von den menschlichen Piloten lernen, um anschließend selbst in Kampfeinsätzen eingesetzt zu werden. Gannon hat von Anfang an ein schlechtes Gefühl und dieses soll sich bald bewahrheiten - denn EDI lernt enorm schnell und handelt oftmals nicht so, wie es die Navy erwartet.

Rob Cohen war schon immer eher der Mann fürs Grobe, weswegen man von einem Film namens "Stealth", in welchem es gemeinhin um einen technisch versierten und mit künstlicher Intelligenz versehenen Super-Kampfjet gehen soll, nun sicherlich keine Perle der Dramatik erwartet. Vielleicht hätte Cohen aber jemand sagen sollen, dass die Plotidee einer außer Kontrolle geratenen Technik, die sich gegen ihre Schöpfer wendet, auch 2005 sicherlich nicht mehr originell war und es daher eine packende Handlung und frische Ideen benötigt, um daraus wirklich noch was zu machen. Beides besitzt "Stealth" nun nicht, ganz im Gegenteil: Auf reiner Plotebene ist der Film solch ein wirrer Mumpitz, solch eine schnöde, unemotionale und unbeschreiblich dumme Angelegenheit, dass man schon nach wenigen Minuten gähnend dasitzt, in furchtsamer Erwartung, was da innerhalb von hundertzwanzig Minuten noch alles kommen soll. Und es ist schon erstaunlich, wie Cohen seine winzige Mücke einer Geschichte hier auf zwei Stunden auswalzt, ohne dabei nur annähernd am Wegesrand ein paar erfrischende Details zu erwecken.
Nun gehen gefühlt ein Drittel der Laufzeit aber eben auch für die ständigen Flugszenen der verschiedenen Kampfjets drauf und auch hier scheint der Regisseur keinesfalls in seinem Element. Die Effekte waren damals state of the art, doch die Actionszenen an sich sind furchtbar mau inszeniert. Ständige Auf-und-ab-Kamerafahrten sollen wohl von der technischen Belanglosigkeit ablenken, was nicht gelingen will. Cohen bleibt immer wieder mit Super-Zooms so nah an seinen technischen Wunderwerken dran, dass der Überblick über das Geschehen verloren geht... wenn man ihn denn überhaupt einmal hat. Die Rasanz, die Wucht und die Filigranität der Jets sind hier höchstens zu erahnen, ansonsten lässt Cohen sie einfach nur wummernd durch den Himmel sausen und verliert dabei jegliches Gefühl für Dynamik oder Weite. Und so haben wir dann eben einen Actionfilm, dessen Plot ein echter Witz ist, dessen kernige Kampfszenen aber auch keinesfalls überzeugen... man mag sich gern selbst ausrechnen, was dann noch groß übrig bleiben soll.
Dass schauspielerisch keine großen Wunder vollbracht werden würden, war ohnehin klar und das obwohl sich mit Sam Shephard und Jamie Foxx zumindest zwei Recken tummeln, die damals ebenfalls schon für darstellerische Glanzpunkte hätten sorgen können. Stattdessen wird ersterer in der Rolle des grantigen Captains, der selbst nicht wirklich zu wissen scheint, was er eigentlich will, vollkommen verschwurbelt, während "Sleepless"-Star Foxx in der Rolle des unsympathischen, ständig schwafelnden und sexistisch angehauchten Co-Piloten einfach nur untergeht. Josh Lucas und Jessica Biel können in den eigentlichen Hauptrollen dann ohnehin keine echten Akzente setzen und bekommen zudem noch eine vollkommen unglaubwürdige, kitschige Lovestory mit auf den Leim geschrieben, die sich mit den pathetischen, streckenweise hassenswerten Kriegsanleihen der USA beißt. Nein, selbst diese kleinen Fußnoten stimmen hier einfach nicht.

Fazit: "Stealth" ist bereits plottechnisch ein unwahrscheinlich dummer, vorhersehbarer und langweiliger Koloss ohne Seele und Verstand. Dass darüber hinaus in einem Film wie diesem aber auch die verschwurbelten Actionszenen nur durch die fehlende Dynamik herausragen, ist wirklich schade.

Note: 5-





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