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Mortal Kombat (2021)

Cole Young (Lewis Tan) ist ein knallharter MMA-Kämpfer, der seine besten Zeiten im Ring jedoch hinter sich hat. Seine neue Berufung wartet jedoch bereits auf ihn: Ein Geburtsmal kennzeichnet ihn als einen der Erdenchampions, deren Schicksal es ist, in einem großen Turnier gegen die finsteren Krieger der Außenwelt anzutreten. Sind diese im Turnier siegreich, können sie die Erde erobern. Cole hadert erst mit seiner Berufung, doch als er im Angesicht der Feinde, die versuchen, die Champions bereits vor Turnierbeginn zu töten, um sich den Sieg zu sichern, auch auf seine Verbündeten trifft, gewinnt er endlich die benötigte Kraft. Gemeinsam mit der Soldatin Sonya Blade (Jessica McNamee) und dem aggressiven Söldner Kano (Josh Lawson) trainiert er im geschützten Tempel von Lord Raiden (Tadanobu Asano), der dort die Champions ausbilden möchte...

Es ist nicht der erste Versuch, die blutige und überzogene Spielereihe auf die große Leinwand zu hieven - der erste Film aus dem Jahr 1995 scheiterte jedoch deutlich an den Erwartungen der Fans. Mit weitaus größeren technischen Möglichkeiten und neuerdings besseren Erfahrungen aus der Welt der nun nicht stetig floppenden Videospielverfilmungen gab es sechsundzwanzig Jahre später einen neuen Anlauf. "Mortal Kombat" dürfte Fans der Spiele nun deutlich mehr abholen, denn die Macher um Regisseur Simon McQuoid geizen keinesfalls mit Zitaten und Anspielungen und mühen sich in ihrem optischen Stil um deutlichen Anklang bei der Vorlage. Zumindest konnte ich mir dies durch die Sichtung einiger Ausschnitte der Spielereihe zu Gemüte führen, denn selbst gespielt habe ich sie nie. Während mir diverse Anspielungen sowie die kultigen "Fatality"- und "Victory"-Ausrufe also wenig gegeben haben, dürften Fans bei den Auftritten ihrer Lieblingsfiguren und vor allem bei den ausufernden und aufwendigen Kampfszenen doch ziemlich abfeiern. Auch wenn die visuellen Effekte nicht immer überzeugen, in Sachen Brutalität und manch einer packenden Kampfchoreo schießt dieser Film aus erwartbar allen Rohren und greift die wichtigsten Eckpfeiler der Vorlage so ziemlich passend ab.
Eine Geschichte wollte aber zumindest in Ansätzen auch noch erzählt werden und spätestens hier fangen die Probleme an. Zwar wollte man beweisen, dass auch die "Mortal Kombat"-Spielereihe wesentlich mehr war als ein bloßes Hau-Drauf-Gekloppe mit allerlei blutigen und überzeichnenden Splatter-Szenen. Nein, dahinter sollte sich ja ein ganzes Plot-Universum erstrecken, welches man nun auch im Film aufzeigen und bereits für künftige Fortsetzungen in Stellung bringen wollte. Nun ja, zu viel mehr als einer Andeutung zu etwas "Größerem" reicht es im Kern allerdings nicht, was die Autoren aber nicht davon abhielt, diese knappe Nichtexistenz einer Geschichte in zahlreichen zähen Erklärbär-Szenen zu thematisieren. Worum es dabei letztendlich geht und welche dramatischen Hintergründe da auf die zahlreichen Charaktere warten, das ist für Nichtkenner bestenfalls schwammig und selbst für Fans sicherlich nicht sonderlich packend erzählt. Denn dieser überzeichnete Aufbau eines großen Turniers mit allerlei Monstern und heiligen Kriegern ist eben Trash der allergrößten Sorte, der nun wirklich nicht so breit aufgezogen werden müsste. Auch den Charakteren wird, gemessen an dem völligen Fehlen von Charme und Originalität, viel zu viel Zeit außerhalb des Rings zugestanden. Besonders der Hauptprotagonist bleibt ein sehr fader Held ohne echte Eigenschaften, während die Powerfrau im Ring nicht nur völlig nervtötend, sondern auch übermäßig fehlbesetzt bleibt.
Das alles wäre im Grunde nicht schlimm, wenn "Mortal Kombat" erkennen würde, was er eigentlich für ein Film ist: Trash eben. Und Trash kann ungemein unterhaltsam sein, wenn man ihn denn mit der nötigen Ironie aufzieht. Leider nimmt dieser Film sich, seine Figuren und auch den mauen Plot fürchterlich ernst, weswegen die dramatisch geschwungenen Reden wie banale Kampfansagen klingen. Der bierernste Ton der Ausgangslage beißt sich dementsprechend mit den eher humorgeladenen Zitaten des Originalspiels, die zwar rein mussten, aber auch herbe Kontraste bieten. Etwas Humor erfährt der Film durch die Figur des Kano, dies jedoch auf bemerkenswert penetrante und alberne Art und Weise. Die kernigen Sprüche bestehen zumeist nur aus sexuellen Andeutungen und peinlichen Penis-Gags, wobei hin und wieder zumindest ein feiner Gag sein Ziel zu treffen vermag. Das Finale bietet hingegen kaum Witz, dafür aber die ein oder andere optische Fußnote, die man sich von einem Film wie diesem erhofft hat. Bis dahin braucht "Mortal Kombat" dann aber erstaunlich lange, um nach dem zähen Mittelteil wieder in Schwung zu kommen. Fans werden sich demenstprechend durchaus an der weitestgehend liebevollen Adaption ergötzen können, aber sicherlich auch nicht begeistert sind. Wer wie ich ein absoluter Neuling auf dem Gebiet ist, dürfte wenig finden, was ihn oder sie packt.

Fazit: Eine aufgebauschte und letztendlich nichtige Geschichte, die sich trotz des Trashfaktors ungemein ernst nimmt, langweilt trotz tosender Actionszenen recht schnell. Fans der Reihe werden viel entdecken, was ihnen an den Spielen wahrscheinlich lieb war. Alle anderen werden aber kaum abgeholt und sollten sich die Faszination für die Marke wohl eher über die Spielekonsole erschließen lassen.

Note: 4





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