Nachdem seine Eltern bei einem tragischen Autounfall gestorben sind, soll ein achtjähriger Junge (Jahzir Bruno) aus ärmlichen Verhältnissen bei seiner ebenso strengen wie gutherzigen Großmutter (Octavia Spencer) aufwachsen. Was er nicht ahnt: Seine Oma war in der Vergangenheit in Kontakt mit bösartigen Hexen, die ihrer Familie nach dem Leben trachteten und nun scheinen diese zurückzukehren. Um ihren Enkel vor Schaden zu bewahren, zieht sie mit ihm in ein luxuriöses Hotel - dort erhofft sie sich Sicherheit, da Hexen zumeist unter armen Menschen verkehren, die sie als schwächer und beeinflussbarer ansehen. Tatsächlich findet in eben jenem Hotel ein großes Treffen der Hexen, unter Leitung der Oberhexe (Anne Hathaway) statt... und der Junge läuft dieser in die Fänge.
Die Originalverfilmung aus dem Jahr 1990 habe ich nie gesehen, weswegen ich an diese moderne Neuverfilmung, die sich anscheinend sehr nah an das Original und auch an die Buchvorlage von Roald Dahl halten soll, ganz unbedarft herangehen und keinerlei Vergleiche ziehen konnte. Die Talente vor und hinter der Kamera trieben die Erwartungen jedoch nach oben, denn mit gleich zwei Oscarpreisträgerinnen in den Hauptrollen und einer Regie-Legende als Verantwortlicher, welcher mit "Forrest Gump" und der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie einige der größten Klassiker der Filmgeschichte zu verantworten hat, konnte eigentlich wenig schiefgehen. Allerdings ist Zemeckis' letzter wirklich überzeugender Film "The Walk" aus dem Jahr 2015 gewesen... was dazwischen kam, ließ mich ziemlich kalt. Und so erging es mir nun auch mit "Hexen hexen", der mich mit seinen überalbernen, kindischen Witzchen und seinen mauen Spezialeffekten eher genervt als verhext hat.
Problematisch ist dabei, wie sehr sich Zemeckis mit diesem Projekt zwischen alle Stühle setzt. Denn die Ausgangssituation richtet sich dabei ganz deutlich an Kinder, wobei die jungen Protagonisten gar in Mäuse verwandelt werden, viel mit Zaubertränken herumexperimentiert wird und die großen Stars alberne Grimassen schneiden - für jeden über zwölf im Grunde viel zu harmlos und kindisch, um darüber hinaus groß zu unterhalten. Da "Hexen hexen" aber auch über einige recht drastische, skurille und teilweise gar gruselige Momente verfügt, schraubte dies die Altersfreigabe in die Höhe und am Ende haben wir dort einen Film, der eigentlich ein absolut linearer Spaß für Kinder ist (was man an den leichten Gags und dem Fokus auf harmlosen Slapstick merkt), aber für eben diese Altersgruppe rein gar nicht geeignet ist. Und so fühlt sich der Film dann auch in jeglichem Maß unentschlossen an, kann seine an sich schöne Grundidee nur noch mit furchtbar schlechten CGI-Animationen und einem überkandidelten Maß an kinderfreundlicher Action am Leben halten, was schon sehr früh ermüdet und irgendwann gar nicht mehr tangiert.
Die Schauspieler agieren dem Genre dahingehend angemessen. Die Kinderdarsteller bleiben in ihren eng gesteckten Konventionen eher blass und haben im Grunde nicht mehr zu tun, als zu dem CGI-Feuerwerk zu staunen. Anne Hathaway hingegen beschränkt sich auf wildes Grimassieren, Ächzen und breites Grinsen... und all das in beachtenswerter Lautstärke, was schon früh zu nerven beginnt. Der großartige Stanley Tucci bekommt bis auf ein paar kleine, seinem Talent vollkommen unangemessene Klamauk-Momente im Grunde nichts zu tun, während "Plötzlich Familie"-Star Octavia Spencer immerhin mit solider Ausstrahlung auftritt. Lobenswert ist dahingehend dann auch die Verfrachtung der Geschichte in das USA der 60er-Jahre, wobei kindgerecht Themen wie Rassismus, Verarmung und Gleichheit eingesponnen werden. Da die FSK-Freigabe die Kinder aber nun mal umgeht, da diese sich bei einigen Szenen viel zu arg fürchten würden, geht dieser Plan auch nicht wirklich auf. Für Kinder werden die Themen angemessen besprochen, doch für Ältere bleibt all dies bereits wieder zu arg an der Oberfläche.
Fazit: Da Robert Zemeckis sich nicht zwischen gruseliger Burton-Skurillität und kinderfreundlichem Theater entscheiden konnte, bleibt er mit seinem mauen, lauten und albernen CGI-Feuerwerk zwischen allen Stühlen sitzen.
Note: 4
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