Nach ihrer Geiselhaft in Russland kuriert Carrie Mathison (Claire Danes) ihre seelischen und psychischen Schäden in einem Militär-Krankenhaus in Deutschland aus. Aufgrund schwerer Erinnerungslücken während ihrer Zeit im Gefängnis vermutet die CIA, dass sie womöglich heikle Informationen und Namen von Agenten verraten haben könnte, weswegen man ihr eine Sicherheitsfreigabe bei der Rückkehr zur Arbeit verweigern will. Das Problem löst sich fast von selbst, als Saul Berenson (Mandy Patinkin) Carries Hilfe in Doha anfordert. Dort drohen die Friedensgespräche mit den Taliban spektakulär zu scheitern, weswegen Carrie diese doch noch gelingen lassen soll. In Afghanistan wird Carrie mit einem Land im Ausnahmezustand konfrontiert, was sowohl sie, Saul als auch Max (Maury Sterling) in erhebliche Gefahr bringt...
Das Erstaunlichste an der finalen Staffel der Thriller-Serie "Homeland" ist, dass sie sich über weite Strecken gar nicht wie ein Finale anfühlt. Erst in den letzten beiden Episoden liegt ein Schleier des Endgültigen über der Geschichte, doch zuvor haben wir eher das Gefühl, einer weiteren Mission seitens Carrie und Saul zuzusehen, die nicht wesentlich schlechter oder besser als das ist, was uns die Serie in den vergangenen Jahren gegeben hat. Dementsprechend entwickelt sich auch hier eine durchaus spannende, politisch aufgeladene und wendungsreiche Geschichte, die aber (und auch das überrascht nicht) längst nicht an die Ausnahme-Qualitäten der ersten beiden Seasons herankommt. Und da "Homeland" in den vergangenen vier Staffeln eh immer etwas holperte und bisweilen gar arg schwächelte, verwundert es nicht, dass nun auch keine wahnsinnige Qualität mehr erreicht wird. Für zwölf Episoden gute Thriller-Unterhaltung reicht es dennoch, wobei die Serie die altbekannten Vor- und Nachteile erneut zu einem recht stimmigen Cocktail vermixt. Dies geschieht in einem Setting, welches wir aus der Serie schon kennen, hier aber über weite Strecken einen eigenen Kopf hat und nur marginal mit den Anfängen der Show verwoben wird.
Das muss an sich nichts Schlechtes sein, denn die Geschichte über die kritischen Friedensgespräche in Doha sind nicht nur ein hochaktuelles Thema, sondern werden auch realitätsgetreu, aber niemals zu trocken dargeboten. Dass es sich hier aber eben nicht nur um eine weitere, solide Staffel der Serie, sondern auch um ein Ende einer achtjährigen Geschichte handelt, scheint den Machern entweder lange nicht klargewesen oder egal gewesen zu sein. Denn obwohl qualitativ weitestgehend überzeugend (wenn auch mit gewohnten Längen und einigen Subplots, die sich im Kreis drehen oder hier zum wiederholten Male ausgegraben und erneut thematisiert werden), hätte man sich für den allerletzten Akt doch eine etwas persönlichere Geschichte gewünscht, die Carrie, Saul und Max zu mehr fordert als einfach nur wieder anwesend zu sein. Die Drehbücher versuchen zwar mit recht fadenscheinigen und etwas willkürlichen Wendungen, Carrie eine höhere Position zu verleihen, was im direkten Zusammenspiel mit einem der schwächeren Plots der siebeten Staffel aber auch nicht unbedingt zu packen versteht. Noch schlimmer hat es Max Piotrowski erwischt, der zwar einen ganz eigenen Plot erhält, bei welchem man aber bis zum Ende nicht versteht, wofür dieser eigentlich gut war.
Zuletzt ist es dann die über der ganzen Serie schwebende und auch in der letzten Staffel noch einmal in den Vordergrund gerückte Beziehung zwischen Carrie und Saul, die für die besten Momente einer an Highlights nicht armen, aber auch nicht wirklich herausragenden Season sorgt. Wie gewohnt beherrscht der großartige Mandy Patinkin seine Szenen, egal ob große oder kleine, mit unglaublichen Nuancen und einer fantastischen Ausstrahlung. Ihm gegenüber bringt auch "Terminator"-Star Claire Danes eine gewohnt starke Performance, wobei sie jedoch nicht verhehlen kann, dass ihr Charakter eigentlich seit einiger Zeit auserzählt ist. Und das trifft auch auf die Serie zu, die sich zwar zu aktuellen Themen weiterhin stark und realistisch beziehen kann, ansonsten aber ihren Zenit deutlich überschritten hat. Ich muss zugeben, dass ich die letzte Season im Grunde aus Gewohnheit geschaut habe und nicht, weil ich mich tierisch auf neues Material gefreut habe. Dementsprechend ist es gut, dass "Homeland" letztendlich ein nicht zwingend überzeugendes, aber ansatzweise rundes Ende gefunden hat, welches zum Schluss gar noch mal das Herz anspricht. Fans werden also weiterhin gut unterhalten und sich noch einmal an die ersten, wirklich starken Seasons erinnern, die in der Serienlandschaft für Aufruhr sorgten. Was danach kam, war sehr solide Unterhaltung, aber zur heutigen Zeit leider nur noch eine Serie unter vielen.
Fazit: "Homeland" endet nicht mit einem Knall, sondern bleibt qualitativ in den soliden Fahrwassern der letzten beiden Seasons. Das ist nichts Neues, aber es unterhält im Grunde über zwölf Folgen. Für eine Serie, die mal absolut grandios begann, ist das natürlich zu wenig, aber als (zu spätes) Serienfinale weiß diese letzte Staffel immer wieder zu gefallen.
Note: 3
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