Der Programmierer Peter Gibbons (Ron Livingston) erlebt an seinem Arbeitsplatz in den Bürogebäuden der Softwarefirma Initech tagtäglich die Hölle: Immer wieder Überstunden, nervige und respektlose Kollegen und sein Chef Bill Lumbergh (Gary Cole) hat ihn ohnehin auf dem Kieker. Einzig seine beiden Freunde Michael (David Herman) und Samir (Ajay Naidu) machen den Arbeitsalltag hin und wieder erträglich. Als Peter eines Tages einen Termin bei dem Hypnotiseur Dr. Swanson (Michael McShane) hat, welcher ihm dabei helfen soll, mit dem Stress besser klarzukommen, erwacht er durch einen Zwischenfall nicht mehr aus der tiefen Entspannung, in die er versetzt wurde. Daraufhin sieht er all den Druck als nicht mehr so schlimm an und erscheint einige Zeit sogar nicht mehr zur Arbeit... und das ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die Firma Rationalisierungen vornimmt und unnütze Mitarbeiter entlassen will.
Schon einige Jahre vor "Stromberg" bzw. "The Office", die dem Thema des nervenzehrenden Büroalltags auf ewig den markanten Stempel aufdrückten, gab es diesen Film: In "Alles Routine" inszenierte man bereits eine Komödie mit all den bekannten und deswegen so erquickenden, kleinen und großen Problemen in einem Großraumbüro, über fiese Chefs, gemobbte Kollegen, kaputte Drucker und große Streitereien. Auch wenn der Film niemals mit den späteren Top-Serien zu dem Thema mithält, im direkten Vergleich weniger frech und brüskierend ist, gefallen die Dialoge auch hier. Viele Arbeiter eines solchen Büros dürften sich in etlichen Szenen und Gesichtern wiedererkennen, auch wenn sie das ein ums andere Mal ein bisschen überspitzt wiedergegeben werden. Gerade die Nebenfiguren erheitern dabei enorm, ohne ihre Glaubwürdigkeit einzubüßen. Herausragendes Highlight ist dabei "Tammy"-Star Gary Cole, der hier eine diebische Freude daran hat, das selbstbewusste, fiese Arschloch von einem Chef zu spielen, sodass man ihn als Publikum leidenschaftlich hassen und sich trotzdem auch über ihn amüsieren kann.
Doch auch Ron Livingston macht seine Sache als durchgehender Normalo sehr ordentlich - durch seine meist sehr zurückhaltende Performance wirkt er sympathisch genug, um sich mit ihm durch den frustrierenden Büro-Alltag schlagen zu wollen. Einzig auf die für ihn eingefädelte Liebesgeschichte hätte man zugunsten etwas mehr Zeit in eben jenem Alptraum-Büro doch besser verzichtet. Zwar wäre dem Film damit dann der größte Name des Casts verloren gegangen (hier tritt nämlich Komödienstar Jennifer Aniston in jungen Jahren als Livingston's Love Interest auf), doch dafür auch ein arg verzichtbarer Subplot, der bisweilen zu sehr das Tempo rausnimmt. Tatsächlich läuft dieser nämlich viel zu vorhersehbar und schnulzig ab, um wirklich abholen zu können und die Funken wollen zwischen Livingston und Aniston auch nicht wirklich fliegen. Da wirken die zahlreichen, skurillen Nebenfiguren doch wesentlich energetischer und spannender, von denen man stattdessen dann gern einfach noch ein bisschen mehr hätte zeigen dürfen.
Im letzten Drittel verliert "Alles Routine" leider ein wenig an Fahrt, wenn doch noch eine gewisse Dringlichkeit der zuvor eher gemütlichen und deswegen auch so sympathischen Handlung einsetzen muss und die hier aufgefahrenen Konflikten eher aus einer Vorabend-Soap zu stammen scheinen. Die netten Zufälle, durch die sich am Ende (fast) alles in Wohlgefallen auflöst, halten mit den zuvor so clever geschriebenen Drehbuch-Entscheidungen und Dialogen ebenfalls kaum mit. So wirkt der Film leider nicht so richtig zu Ende gedacht und lässt manche Handlungsfäden etwas ungünstig offen - ich hätte gern gewusst, wie es mit einigen Figuren noch weitergegangen wäre. Dabei spürt man, dass der Film ein wenig in die Jahre gekommen ist, etwas angestaubt wirkt im Verhältnis zu ähnlich gearteten Serien und Filmen, die auch heute noch aktuell und brisant sind. Trotzdem macht "Alles Routine" auf seine eigene, unaufgeregte Art durchaus Spaß.
Fazit: Der trockene Büro-Alltag als Frust-Komödie mit allerlei bekannten Versatzstücken, skurillen Nebenfiguren und spitzen Dialogen. Bis zum letzten, etwas verwaschenen Drittel macht dieses Reinlinsen in den harten Alltag der Bürokräfte durchaus Spaß, auch wenn man dem Werk das Alter bisweilen anmerkt.
Note: 3
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