Freudige Nachrichten für die Familie Addams: Mutter Morticia (Anjelica Huston) hat neuen Nachwuchs zur Welt gebracht! Da Wednesday (Christina Ricci) und Pugsley (Jimmy Workman) an ein altes Familienmysterium glauben, nach welchem eines der Kinder bald sterben wird, sobald ein neues in die Familie geboren wurde, versuchen sie fortan, das Neugeborene um die Ecke zu bringen. Um die beiden mordlustigen Geschwister im Zaum gehalten, wird mit Debbie Jellinsky (Joan Cusack) eine Haushälterin engagiert. Diese trägt jedoch ein finsteres Geheimnis mit sich herum und hat es darüber hinaus aus mehr als düsteren Gründen auf den armen Fester (Christopher Lloyd) abgesehen, der sich tief in seinem Herzen nur nach der wahren Liebe sehnt...
Das nach dem großen Erfolg des ersten Teils schier unvermeidliche Sequel bügelt einige der Kritikpunkte dieses Filmes zwar aus, ist insgesamt aber dennoch weder schlechter noch besser. Das liegt zum einen daran, dass die etwas wirre und maue Dramaturgie des Erstlings zwar gegen etwas weitaus besser Geschriebenes eingetauscht wurde, einer der zwei Hauptplots aber dennoch eher wie eine Nummernrevue daherkommt. Diese betrifft ausgerechnet (aber irgendwie auch passend) den zuvor noch etwas vernachlässigten Charakter der Wednesday Addams. So gibt es für die damals so junge Christina Ricci nun deutlich mehr Leinwandzeit, um ihren morbiden Charakter herrlich zum Leben zu erwecken. Doch kommt ihr Abenteuer in einer schrecklich-bunten Ferienfreizeit, in welcher sie die anderen Kinder ebenso traumatisiert wie die dort arbeitenden Aufsichtskräfte, eben doch nur wie eine Aneinanderreihung von witzigen Einzelmomenten daher. Das passt zwar zu Wednesday, sorgt aber auch dafür, dass der ohnehin eher seicht geschriebene Plot über weite Strecken kaum von der Stelle kommt... und darüber hinaus eigentlich eh nur wenig zu erzählen hat.
Neben dem eigenen, kleinen Abenteuer von Wednesday (und ihrem sie begleitenden, aber stets in ihrem Schatten verbleibenden Bruder Pugsley) stellt der Film nämlich erneut die Rolle von Fester in den Mittelpunkt, der dann gleich einen neuen Bösewicht transportiert. Diese finstere Haushältern stellt "School of Rock"-Star Joan Cusack mit einer herrlichen Spielfreude dar, auch wenn die Rolle sonst ein wenig unter ihren Möglichkeiten verbleibt. So richtig schwungvoll ist ihre Geschichte dann irgendwie auch nicht dargeboten und verläuft größtenteils in sehr erwartbaren Bahnen. Das liegt auch daran, dass man hier über weite Strecken auf Altbekanntes vertraute und die Figuren im Grunde stets das machen, was man von ihnen erwartet. Das ist dann niemals langweilig und oftmals auch richtig lustig (schon alleine die eröffnende Szene von der Geburt des neuen Addams-Sprösslings ist brüllend komisch), aber sorgt auch dafür, dass einem vieles bekannt vorkommt.
Aber das ist natürlich gewollt und ein ebenso willkommenes wie bekanntes Muster bei Fortsetzungen zu bekannten Filmen. Es ist eine große Freude, dass beinahe der gesamte Cast des Originals wieder mit im Sattel saß und sie alle schienen sich in ihren Rollen weiterhin pudelwohl zu fühlen. Auch Barry Sonnenfeld kehrte auf den Regiestuhl zurück und weiß mit seiner bisweilen grotesken, aber stets liebevollen Inszenierung erneut zu begeistern. Diesmal ist auch der Soundtrack etwas schwungvoller, die einzelnen Chaos-Szenen sind noch ein bisschen gekonnter inszeniert und in Sachen Set-Design, visuellen Effekten (zumindest zu dieser Zeit) sowie Kostümen und Frisuren bewegte man sich ohnehin stets auf sehr hohem Niveau. Wer die Addams-Family also ohnehin mag, kommt um dieses Werk nicht herum... auch wenn ich nun nicht sagen kann, welcher der beiden Kinofilme der bessere ist, da mich beide nie richtig abgheholt haben.
Fazit: Für alle Fans der Addams-Family ist dieser Film ohnehin unverzichtbar. Darüber hinaus unterhält die Fortsetzung weitestgehend mit Altbekanntem, ohne frische Akzente zu setzen und liefert dramaturgisch auch nur einen durchweg löchrigen Plot, der aber immerhin oft genug herrlich böse und witzig ist.
Note: 3-
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