Der Mexiko-Urlaub soll alles ändern: Auf diesem möchte Marcus (Lil Rel Howery) seiner geliebten Freundin Emily (Yvonne Orji) endlich einen Heiratsantrag machen und hat dafür allerlei Vorkehrungen mit dem Hotelpersonal getroffen, damit alles perfekt wird. Doch die Vorkehrungen werden im wahrsten Sinne des Wortes ertränkt, sogar das zuvor gebuchte Zimmer für das Paar fällt weg. Glücklicherweise erklärt sich mit Ron (John Cena) und Kyla (Meredith Hagner) ein anderes Paar bereit, ihre gigantische Suite mit Marcus und Emily zu teilen, damit diese ihren Urlaub dennoch genießen können. Doch die Vorfreude währt nicht lange, denn Ron und Kyla fressen nicht nur einen echten Narren an dem frisch verlobten Paar, sondern sind auch gänzlich anders drauf als diese: Hier stehen Kokain und allerlei lebensgefährliche Ausflüge auf dem Tagesplan...
Ich habe eigentlich gar nichts erwartet als die übliche Zoten-Komödie aus Amerika, in denen der ehemalige Wrestler John Cena ja so gerne zuhause ist - der Trailer und die eher mauen Kritiken deuteten definitiv auf so etwas hin. Und ja, es gibt Zoten in diesem Film und generell ist der Humor hier natürlich weiterhin Geschmackssache. Ob man es nun witzig oder doch eher nervig findet, wie der tumbe Ron ständig die Flatulenz von Vögeln vorhersagt oder die übliche "Ich habe versehentlich Drogen genommen"-Szene in einen wilden Farbenrausch abdriftet, bleibt jedem selbst überlassen. Zudem baut der Film, nachdem er in der ersten halben Stunde mit einigen überzeichneten Szenen im Mexiko-Urlaub zumindest solide vorgelegt hat, deutlich ab. Dann verlagert sich die Szenerie nämlich zurück in die Staaten und der eigentliche Konflikt beginnt, als Ron und Kyla plötzlich wieder im Leben des nun kurz vor ihrer Hochzeit stehenden Paares auftauchen, obwohl dieses die beiden eigentlich als kurzzeitig sympathische, aber auch ziemlich angsteinflößende Urlaubsbekanntschaft abgehakt hatte.
Trotzdem ist dieser Film zumindest ein Stückchen besser als viele seiner Konkurrenz-Kollegen, die im Grunde nur noch mit gefluchten Gags und allerlei Toiletten-Szenen versuchen, das Publikum irgendwie bei ekliger Laune zu halten. Das liegt daran, dass neben allerlei Rohrkrepierern zumindest immer wieder auch Witzchen dabei sind, die ihr Ziel recht zuverlässig treffen. Einige von ihnen ziehen sich angesichts der Vorhersehbarkeit der letztendlichen Pointe zwar enorm in die Länge, doch warten zwischendrin immer wieder auch amüsante Momente... und gar einige, die einen auch mal nach Luft schnappen lassen, wenn eine plötzliche Eskalation der Situation wartet. Das hat natürlich keinen Tiefgang und ist stets nur auf den nächsten, schnell abgeholten Gag aus. Aber es ist auch nicht gänzlich unsympathisch, da unter all den schrägen Ideen auch einige dabei sind, die durchaus das Zwerchfell erwischen. Zudem hält sich die Anzahl an Zoten insgesamt eher zurück - neben den typischen Drogentrips gibt es immerhin kaum Gags, die ausschließlich banal unter die Gürtellinie abzielen.
Und dass John Cena in einem Film wie diesem gut aufgehoben ist, weiß man: Er mag kein wirklich guter Schauspieler sein, ist auf die Figur des ebenso durchgeknallten wie gutmütigen Hünen, der oftmals gar nicht weiß, was für einen Mist er eigentlich baut, einfach prädestiniert. Es macht einfach Spaß, Cena mit seinem Hundeblick zuzuschauen, während er nur sein Bestes versucht und den Menschen um sich herum damit viel zu sehr auf die Pelle rückt. "Good Boys"-Star Lil Rel Howery spielt Cena dabei sehr passabel die Bälle zu, während Cena's Film-Freundin Meredith Hagner noch für ein paar einige, höchst durchgeknallte Einzelszenen gut ist. Und wer das mag, dürfte sich hier auch kaum langweilen: Cena macht, was er am besten kann und liefert damit ab, nicht mehr und nicht weniger. Also keine Überraschungen an dieser Stelle, doch diese waren auch nicht zu erwarten. "Vacation Friends" hat genug Humor und gar ein bisschen Herz, um zumindest ansatzweise bei der Stange zu halten. Ob es davon aber nun wirklich noch eine Fortsetzung brauchte (die ich in den nächsten Tagen ebenfalls hier besprechen werde), bleibt höchst skeptisch abzuwarten.
Fazit: John Cena fühlt sich in seiner typischen Comedy-Rolle scheinbar mehr als wohl. Obwohl "Vacation Friends" zahlreiche Rohrkrepierer bietet, gibt es daneben auch noch genügend Gags, die es besser machen. Das ist dann keinesfalls tiefgründige Unterhaltung und ist bisweilen auch hart an der Grenze von einer gewissen Anstrengung, aber auch keine vertane Lebenszeit.
Note: 4+
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