Donny Berger (Adam Sandler) war einst ein ziemlich reicher Promi, der aufgrund eines Kriminalfalls zu junger Berühmtheit kam. Heute ist er jedoch völlig pleite und muss zudem einen baldigen Gefängnisaufenthalt fürchten, wenn er seine Steuerschulden in Höhe von 43.000 Dollar nicht begleicht. Eine Chance, dieses Geld zu erhalten, winkt jedoch am Horizont, wofür Donny jedoch die Hilfe seines Sohnes Todd (Andy Samberg) braucht. Der hat sich schon vor Jahren von seinem Vater abgewendet, einen neuen Namen angenommen und berichtet sogar, er hätte keine Familie mehr. Zudem steht Todd kurz vor der Hochzeit mit seiner Verlobten Jamie (Leighton Meester). Donny platzt in die Hochzeitsvorbereitungen hinein, um Todd dazu zu überreden, ihm bei seinem Problem zu helfen... und Todd muss die Anwesenheit seines Vaters wohl oder übel erdulden, da sonst auffliegen könnte, dass er bezüglich seiner Familie die ganze Zeit gelogen hat.
Es gibt Sandler-Filme, die deutlich besser sind als man erwarten würde und sogar auch einige richtig gute. Und es gibt einen ganzen Haufen schlechter Sandler-Filme, zu denen "Der Chaos-Dad" aus dem Jahr 2012 definitiv zählt. Bei diesem ist die größte Überraschung, dass er die Auszeichnung mit der Goldenen Himbeere für den schlechtesten Film des Jahres nicht erhalten hat, sondern nur dafür nominiert war. Darüber hinaus ist der Film ein komplettes Ärgernis. Dabei sind die typischen Grenzüberschreitungen Sandlers im Grunde nur die kleine Kirsche auf der Torte: Furz-, Toiletten- und Sex-Gags gibt es natürlich am laufenden Band, es wird sich dauerhaft über Minderheiten lustig gemacht und das Frauenbild in diesem Werk ist, wie kaum anders zu erwarten, einfach nur verachtenswert. Zudem ist die Figur des Donny Berger, die hier als Sympathieträger herhalten soll, an Widerlichkeit kaum zu überbieten - man fragt sich, wie man dieser Figur durch den Film folgen soll, wenn er am laufenden Band Terror schiebt. Dass Donny gegen Ende natürlich seine Lektion lernt und sogar etwas Gutes tut, wirkt ebenso vorhersehbar wie unglaubwürdig und setzt dem völlig durchgeknallten Finale natürlich noch einmal die Krone auf.
All das kennt man aus vorhergehenden Sandler-Filmen, weswegen diese Chose keine Überraschung darstellt - und neben den vielen Hatern dieser Gaga-Komödien gibt es ja natürlich auch zahlreiche Fans, die sich gerade über diese Widerwärtigkeiten maßlos amüsieren. Aber Sandler geht hier noch einige Schritte weiter und verprellt damit etliche Zuschauer, die sich dieses Machwerk versehentlich ansehen. Frauen werden geschlagen und als Vorlage für Masturbation benutzt. Priester werden ebenfalls geschlagen. Es gibt rassistische Witze, sexistische sowieso und ein übergewichtiger Sportler wird im lauten Chor mit "Fettsack, Fettsack!" angefeuert. Eine Pointe wartet dahinter nicht, es muss einfach als Gag reichen, wenn ein dicker Mensch rennt oder eine Frau eins über die Rübe kriegt. Der Vogel abgeschossen wird jedoch mit einem sehr empfindlichen Thema und wie mit diesem gleich zu Beginn und schließlich über den gesamten Film hinweg umgegangen wird. Der Missbrauch eines Jugendlichen wird hier von fast allen Seiten als Quasi-Heldentat angesehen, die etwas ganz Tolles ist und die man bitte auch nicht zu arg kritisieren soll. Nein, das ist leider kein Scherz - in diesem Film stellt ein sexuelles Verhältnis zwischen einem Kind und einer erwachsenen Person den Nährboden für die Dramaturgie und diese wird dann sogar als etwas positives dargestellt. In diesem Moment kam mir das kalte Kotzen.
Nun wird es natürlich Zuschauer geben, die das Ganze nicht so eng sehen wollen. Ist doch nur ein Film und ein etwas derberer dazu, da sollte man den Humor auch einfach Humor sein lassen. Und natürlich ist gerade Humor am Ende auch Geschmackssache, worüber sich nur schwierig streiten lässt. Sandler-Fans werden unter den dutzenden Rohrkrepierern dann sicher auch zwei, drei Gags finden, die in Sachen Timing durchaus stimmen und dementsprechend zünden. Aber das war es dann auch schon: Der Rest besteht aus widerlichen Sex-Eskapaden (natürlich ohne direkte Nacktheit, denn das wäre ja pfui), ständigen Beleidigungen und dem Anfeuern von abartigen Proleten als Hauptfiguren. Und dann geht diese Nummer auch noch fast zwei Stunden lang, bietet kaum eine Überraschung und unterhält mit großen Hollywood-Stars wie "Der Pate"-Schauspieler James Caan, die sich hier richtig fies der Lächerlichkeit preisgeben müssen. Klar, Humor ist, wenn man trotzdem lacht, heißt es so schön. Aber selbst wenn einem dieser fiese Ton egal ist, so gibt es in "Der Chaos-Dad" einfach trotzdem nicht genug zu lachen. Es ist laut, es ist dumm, es ist unehrlich und überzeichnet. Hiermit hat sich Sandler vor dreizehn Jahren definitiv keinen Fallen getan.
Fazit: "Der Chaos-Dad" ist eine Ansammlung von Widerlichkeiten, von denen einige einfach nur unlustig, andere wiederum hochproblematisch sind. Ein Film voller unendlicher Zoten und unerträglicher Arschlöcher als Sympathieträger, der nicht nur nervt, sondern auch wütend macht.
Note: 5-
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