Ferris Bueller (Matthew Broderick) ist ein Highschool-Schüler, dem einfach alles gelingt - unter allen Mitschülern ist er außerordentlich beliebt, er ist intelligent, witzig, charmant und hat die besten Tricks auf Lager, um blaumachen und der Schule fernbleiben zu können. So auch heute wieder: Mit einigen feinen Ideen täuscht er vor seinen Eltern (Cindy Pickett, Lyman Ward) eine Krankheit vor, um den Tag anschließend nach bestem Willen nutzen zu können. Dabei steht natürlich nicht auf dem Programm, wie vorgeschrieben das Bett zu hüten. Stattdessen trommelt er seinen besten Freund Cameron (Alan Ruck) und seine Freundin Sloane (Mia Sara) zusammen, um mit ihnen einen ereignisvollen Tag zu genießen. Doch einer ist Ferris auf der Spur: Der Rektor Edward Rooney (Jeffrey Jones) riecht den Braten und beschließt, dem Schüler endlich auf die Schliche zu kommen und seine Tricks offenzulegen...
Schon damals von zahlreichen Kritikern verehrt ist "Ferris macht blau" heute ein Kultfilm. Kaum ein Regisseur wie John Hughes verstand es damals so sehr, die Probleme, Sehnsüchte und Sorgen, aber auch das Lebensgefühl von Teenagern in den 80ern auf die Leinwand zu bannen, sodass sich das junge Zielpublikum ebenfalls verstanden fühlte. Womöglich ist dies auch immer noch Hughes' bester Film, da er zwar durchaus ein paar kraftvolle Messages zu Tage fördert, den Fokus aber vor allem auf den lockerleichten Spaß legt, der für Teenager dieses Alters so wichtig ist. Das funktioniert nicht immer - so sind gerade die Handlungsstränge um den supernervösen Cameron, der ständig Angst hat, doch noch irgendwie erwischt zu werden, und jenen rund um Ferris' Freundin, die praktisch mit keiner tieferen Charakterisierung ausgestattet wird, etwas mau auf der Brust. Umso überzeugender dafür die Geschichte von Ferris' Schwester, die von "Dirty Dancing"-Star Jennifer Grey mit der genau richtigen Mischung aus Biestigkeit und Loyalität dargestellt wird, um langfristig im Gedächtnis zu bleiben.
Die wahren Stars des Films sind jedoch zwei andere. Zum einen wäre da Jeffrey Jones, der als beinahe wahnsinnig handelnder Rektor, der seinen Schüler bei dessen Missetaten erwischen, von diesem aber immer wieder ausgestochen wird, eine herrlich witzige Vorstellung abliefert. Sein Handlungsstrang ist vor allem auf Slapstick ausgelegt, der jedoch so stimmig eingesetzt wird, dass er niemals zu arg ins Alberne abdriftet... und tut er das doch, dann sorgt Hughes' Regie dafür, dass es dabei sehr viel zu Lachen gibt. Und dann natürlich "No Hard Feelings"-Star Matthew Broderick, der hier in jungen Jahren das Kunststück vollbringt, einen nahezu perfekten Teenager zu spielen, diesen aber niemals zum egomanischen Unsympathen zu machen. Ganz im Gegenteil: Sein Ferris ist frech, bisweilen bis unter die Gürtellinie, doch er ist auch eine ehrliche Haut, der seine Ungestümtheit einzusetzen versteht und für seine Freunde da ist... selbst wenn er es ist, der sie auch mal in Schwierigkeiten bringt. Ein faszinierender Charakter, der ebenso sehr weiß, wie gut er in allem ist und dies auch mal raushängen lässt, dabei aber trotzdem nahbar wird, wenn es darum geht, seine recht simplen Sehnsüchte herauszuarbeiten, die wir so irgendwie alle kennen.
Für Broderick war diese Rolle der endgültige Durchbruch in Hollywood - und böse Stimmen werden behaupten, dass sie auch sein Höhepunkt blieb. Broderick ist zwar bis heute präsent in kleinen und großen Filmen, doch zum richtig großen Star stieg er nie auf, was ihn aber auch wieder sympathisch macht. "Ferris macht blau" hat mehrere Karrieren angekurbelt und sich daher seinen Platz unter den Klassikern der Highschool-Komödien mehr als verdient. Mit viel skurillem Witz, aber auch ein wenig Herz und Figuren, die man so schnell nicht vergessen wird. Dass er aus heutiger Sicht ein wenig an Fahrt verloren hat, liegt auch daran, dass sich der Lebensalltag von Teenagern aus den 80ern natürlich von jedem heutiger Jugendlicher bisweilen unterscheidet und er daher nicht ganz mit dem Zeitgeist mithält... doch welchem vierzigjährigen Film kann man das nicht vorwerfen, besonders wenn es um solch allumfassende Themen geht? Ein Klassiker bleibt das Werk definitiv und es ist zu glauben, dass über ihn auch in vierzig weiteren Jahren noch gesprochen werden wird, denn Regisseur Hughes ist mit viel Verve an seine Geschichte herangegangen... und das spürt man auch heute noch.
Fazit: Matthew Broderick brilliert als titelgebende Kultfigur, sympathisch und draufgängerisch, dabei aber niemals unwirklich. Neben ihm reißt auch Jeffrey Jones als kauziger Rektor etliche Szenen an sich und die simple, aber ebenso treffsichere Dramaturgie mit allerlei herrlichen Einzelmomenten begeistert noch heute... trotz einiger Figuren, die nicht wirklich zielsicher ausgearbeitet sind.
Note: 2-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen