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The Acolyte

Mehr als einhundert Jahre vor der Machtübernahme des Imperiums herrscht Frieden in der Galaktischen Republik. Ehrenvolle Jedi-Krieger sorgen für diesen und sind hoch angesehen in der Bevölkerung, von einem Konflikt fehlt jede Spur. Doch dann wird die junge, ehemalige Jedi-Padawan Osha Aniseya plötzlich des Mordes an der Jedi-Kriegerin Indara beschuldet. Osha beteuert ihre Unschuld, wird jedoch verhaftet und soll vor Gericht gestellt werden. Osha gelingt die Flucht, weswegen ihr ehemaliger Lehrmeister Sol damit beauftragt wird, die potenzielle Mörderin aufzuspüren und zurückzubringen. Doch auch Sol hat mit der Zeit seine Zweifel darin, dass Osha den Mord begangen hat, obwohl die Beweislast erdrückend scheint. Osha hingegen versucht nun, die wahre Mörderin zu finden...

Dieses Konzept fand ich nun wirklich interessant. In der langen Liste an Filmen und Serien ist The Acolyte der erste Beitrag, der sich direkt aus dem Schatten der sogenannten Skywalker-Saga (womit die gesamte, filmische Zeitspanne zwischen Episode I und Episode 9 gemeint ist) heraustraut und eine Geschichte erzählt, die gar nicht mit eben dieser in Konflikt gerät. In einer Zeit lange vor Luke Skywalker, Ahsoka Tano und Co. ist man hier in dieser Form des Geschichtenerzählens endlich richtig frei, muss weniger auf die funktionierende Logik innerhalb der Saga achten und kann eigene Ideen einstreuen. Natürlich muss man darauf achten, dass die Geschichte auch hundert Jahre vorher noch Sinn ergibt, aber ohne die Last der Kino-Saga auf dem Rücken könnte sich Star Wars vielleicht wieder freier anfühlen. Diese Vorlage haben die Macher nun aber nur teilweise genutzt, da ihnen außerhalb der vom Kino und den Serien vorgegebenen Figuren nun nicht mehr allzu viel Spannendes eingefallen ist.
Das fängt schon bei den Charakteren an, die insgesamt nur wenig Esprit versprühen. Daran mögen auch die arg holzschnittartigen Dialoge, die Amandla Stenberg und Co. in den Hauptrollen aufsagen müssen, Schuld sein. Doch die Drehbücher vollbringen über acht Folgen hinweg nicht mehr als das ständige Herumscheuchen mehrerer Figuren, die entweder etwas Böses vorhaben oder jemand anderen an etwas Bösem zu hindern versuchen. Das ist insgesamt schon etwas dünn und die Handlung kommt, obwohl sie ständig in Bewegung zu sein scheint, nie so richtig in Schwung. Warum hier jetzt gerade wer welchen finsteren Plan ausheckt, ist nicht immer ganz klar und ergibt auch nicht immer all zu viel Sinn. Trotzdem gibt es zwischendurch durchaus einige spektakuläre Momente, auch wenn die Optik nicht mehr ganz so schick und beeindruckend daherkommt wie zuvor in Ahsoka und die typisch-krisselige Bildsprache nicht so recht zu der ansonsten eher biederen Geschichte passt.
Die Fans sahen das offenbar ähnlich, denn in der langen Historie der Star Wars-Serien ist diese die erste im aktuellen Kanon, die vorzeitig abgesetzt wurde. Das Presseecho und die Stimmen der Fans waren offensichtlich laut genug, um die Serie einzustampfen und daher etliche, offene Handlungsfäden zurückzulassen, was natürlich etwas schade ist. Hier zeigt sich, dass Disney die wahre Masse an immer neuen Serien in der Sternenkriegs-Franchise nicht mehr unter Kontrolle hat und aufpassen muss, dass der Content nicht einfach nur existiert, sondern auch von Belang ist. Nun ist The Acolyte inszenatorisch und schauspielerisch immer noch gut genug und ist auch weit entfernt von solch einem dramaturgischen Debakel wie die Fanservice-Schnarchtüte Obi-Wan Kenobi- Die Idee hätte dennoch deutlich mehr hergegeben als mehr vom Gleichen und dementsprechend mehr Mut vertragen. So müssen wir nun davon ausgehen, dass die Geschichte von Osha und Co. in der Zukunft gar keine Rolle mehr spielt, sofern sich die Kreativen hinter den Kulissen nicht doch noch mit einer neuen Idee auf diese Show zurückbesinnen.

Fazit: Die durchaus interessante Ausgangslage der Serie wird nur ab und zu wirklich genutzt. Auf die gesamte Dauer der Staffel bleiben die Figuren jedoch zu eindimensional und die Konflikte zu klischeehaft, um wirklich interessante, neue Impulse für das Franchise kreieren zu können.

Note: 4+



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