Direkt zum Hauptbereich

Hercules (1997)

Ich gucke tatsächlich jede Menge Disney-Filme in letzter Zeit und konnte euch dabei unter anderem die Kritiken zu "Tarzan" und "Die Schöne und das Biest" auf meinem Blog präsentieren. Nun habe ich mir auch als weiteres Stück meiner Kindheit "Hercules" in seiner Disney-Version erneut angesehen und darf erleichtert berichten, dass der Film nichts von seinem Schwung verloren hat und noch immer mit grandiosen Bildern und einer kraftvollen Geschichte überzeugt...

HERCULES


Aus reinem Hass möchte der Gott der Unterwelt, Hades, den Platz seines Bruders Zeus auf dem Olymp einnehmen. Dabei ist ihm jedoch das Neugeborene Hercules im Weg, der laut der Legende in achtzehn Jahren stark genug wäre, um Hades zu besiegen. Deswegen lässt er das Baby vom Olymp entführen und seine göttlichen Eigenschaften stehlen, sodass er als normaler Mensch auf der Erde weiterleben muss. Als er siebzehn Jahre später als junger Mann von seiner wahren Herkunft erfährt, versucht er alles, um zum Olymp zurückzukehren. Doch dafür muss er erst ein wahrer Held werden und dieser Weg soll noch sehr steinig werden...

"Hercules" erschien mitten in der Hochphase der Disney-Studios, in einer Zeit, in welcher ein Film pro Jahr abgeliefert wurde und wobei schließlich Meisterwerke wie "Tarzan", "Mulan" und natürlich "Der König der Löwen" entstanden. "Hercules" reiht sich dabei nahtlos ein und überzeugt ebenso, auch wenn er an die ganz großen Meisterwerke nicht ganz herankommt, denn dafür fehlt es ihm ab und zu noch ein wenig an Wucht. Ansonsten ist das Fantasy-Abenteuer, welches erneut eine bekannte Sage für die ganze Familie vereinfacht. 
Dabei wird die eigentlich ja sehr düstere Original-Geschichte mit viel Action und Witz garniert, um Jüngere nicht (zu sehr) zu verschrecken, aber auch Erwachsene nicht zu langweilen. Und obwohl es stellenweise doch arg finster und auch recht brutal zugeht, wobei man die FSK-Freigabe ab null Jahren wieder in Frage stellen muss, erreicht man hier nicht die teils schockierende Intensität von "Tarzan" oder "Der König der Löwen", da der sehr bunte Stil inklusive eines weniger bedrohlichen als eher amüsanten Bösewichtes doch recht viel Spaß verbreitet und die großen Actionszenen kürzer ausgefallen sind. Ob man die ganz Kleinen nun schon mit den teils recht harten Kämpfen gegen die mehrköpfige Hydra oder die gigantischen Titanen konfrontieren sollte, sollten sich Eltern aber dennoch zuvor überlegen. 
Der Rest ist eine an sich vorhersehbare, dafür aber mit viel Herz inszenierte Geschichte über Mut, Liebe und Durchhaltevermögen, die sich dabei auch etliche Anleihen aus Filmen und Serien genommen. So leistet man sich nicht nur jede Menge witziger Anspielungen auf die griechische Mythologie (wie beispielsweise die Darstellung des Meeresgottes Poseidon als Fisch), sondern auch aus unserer heutigen Kultur. Da werden rasende Kutschenfahrer als "Schumi" beschrieben und Hercules wird zum Merchandise-Produkt, inklusive Actionfiguren. Diese kleinen Anspielungen werden dabei selten zu aufdringlich genutzt und sorgen für fantastische Gags und unzählige Details, die man unmöglich während einer Sichtung alle erfassen kann. 
Erwähnenswert ist auch der spezielle Zeichenstil des Films, der sich klar von den anderen Disney-Produktionen abhebt und dabei wunderschöne, beeindruckende Bilder mit kontrastreichen Farben erschafft, wobei sich auch die zeitweise visuellen Effekte nahtlos anpassen, auch wenn sie nicht immer gut gealtert sind. Hinzu kommen wie immer fetzige Musical-Songs (auch wenn sie nicht ganz so stark sind wie in vergleichbaren Filmen), ein toller Soundtrack und eine hervorragende deutsche Synchronisation, mit bekannten Sprechern wie Til Schweiger als Hercules, Jasmin Tabatabai als Megara und Arne Elsholtz als Hades, einem der coolsten Bösewichte der Disney-Filmgeschichte. 
Fazit: Flotter und spaßiger Disney-Hit nach bewährtem Muster, mit viel Herz, Charme und grandiosen Bildern. Ein weiteres Meisterwerk der Mausstudios, welcher sehr gut gealtert ist.

Note: 2+






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid