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Die Bourne Verschwörung

"Die Bourne Identität" war nach einem soliden Kinoergebnis besonders innerhalb der DVD-Verkäufe enorm erfolgreich, weswegen eine Fortsetzung schnell fest stand. Diese war auch dringend nötig, denn der erste Teil endete ja zumindest teilweise offen und längst nicht jeder Drahtzieher der geheimen Projekte hatte bereits seine Quittung bekommen. So ging Bourne also 2004 erneut auf Jagd, diesmal unter der Regie von Paul Greengrass, den viele mit eben dieser Reihe verbinden, sorgte er später nicht nur auch noch für den dritten Teil der Trilogie, sondern inszenierte auch den am 11. August in die Kinos kommenden "Jason Bourne", Teil 5 der Reihe...

DIE BOURNE VERSCHWÖRUNG


Zwei Jahre sind vergangen, seit Jason Bourne (Matt Damon) vor dem Geheimprojekt Treatstone und dessen Auftraggebern fliehen konnte und sich mit seiner Freundin Marie (Franka Potente) nach Indien abgesetzt hat. Doch Bourne wird noch immer gesucht und als ein Auftragskiller namens Kiril (Karl Urban) ihn aufspürt, muss er zurück nach Europa, um das Spiel endlich zu beenden. Doch Bourne ist nirgends sicher, denn nicht nur Treatstone-Vorsitzender Ward Abbott (Brian Cox) möchte ihn unbedingt tot sehen, um seine Geheimnisse zu wahren, auch das CIA unter der Führung von Pamela Landy (Joan Allen) ist nun hinter ihm her...

"Die Bourne Verschwörung" macht einige Dinge besser als sein Vorgänger, insgesamt dürften beide Filme qualitativ dennoch auf ähnlicher Stufe stehen, da sich das Sequel auch den ein oder anderen Fehler erlaubt, die innerhalb der Franchise-Geschichte aber kaum zu vermeiden gewesen wären. Die realistische Inszenierung, in welcher gerade die Actionszenen sehr hart und dreckig ablaufen, ohne dass ständig etwas in die Luft fliegt, wurden wieder übernommen, was Bourne wohl zu dem Actionhelden macht, der am klarsten in einer realen Umgebung verankert scheint und der in Ereignisse gerät, die so ähnlich wohl auch glatt in der echten Welt ablaufen könnten, zumindest narrativ gesehen. Dabei wurde allerdings auch die berüchtigte Wackelkamera-Optik, für die Paul Greengrass bekannt ist, in die Reihe eingeführt, an der sich bis heute viele Fans stoßen. Bei den arg schnellen Schnitten und der ständig in Bewegung befindlichen Kamera entgehen einem somit gerade in den ansonsten starken Actionszenen viele Details, was ein wenig schade ist und den Szenen somit das letzte Staunen raubt. 
Zudem fällt auf, dass Bourne selbst in diesem Teil relativ wenig über sich und das große Geheimnis erfährt, weswegen "Die Bourne Verschwörung" nie ganz ablegen kann, dass es sich hier eben um einen Übergangsteil vom ersten zum (bis dahin) finalen dritten Film handelt. Die meisten aufgelösten Fragezeichen waren zuvor bereits zu erahnen, ansonsten gibt es hier weitaus weniger Aha-Momente. Besser gelöst wurde hier jedoch die Liebesgeschichte, welche in "Die Bourne Identität" noch sehr fehl am Platze wirkte und welche hier, dank einem diesmal weitaus kleineren Auftritt der unnatürlichen Franka Potente, im Keim erstickt wird. Das tut der Reihe gut, denn ein solch atemloser Thriller wird durch eien Lovestory, die eh nur erzwungen und feuerlos gewirkt hat, nur unnötig ausgebremst. 
Tempoprobleme hat Teil 2 somit sicherlich keine mehr, auch ohne ständige Schägereien und Verfolgungsjagden hält der Film seine intensive Spannung konsequent hoch und sorgt neben einem erneut starken Matt Damon auch mit einem illustren Nebendarsteller-Ensemble dafür, dass die Charaktere noch deutlicher und tiefer gezeichnet werden. Dies betrifft besonders Brian Cox' Abbott, über den wir nun viel mehr erfahren und der somit einen ausgezeichneten Bösewicht abgibt, ganz im Gegensatz zum schweigsamen Karl Urban als eiskalter Auftragskiller, der hier doch eher verschenkt wird. Neben Damon ist jedoch tatsächlich Joan Allen der heimliche Star des Filmes, denn diese sorgt als Frau, die zwischen den Stühlen steht und dennoch gewissenhaft und streng ihrer Arbeit nachgehen muss, für einige brillante Szenen. 
Fazit: Das Zwischenstück der "Bourne"-Reihe, welches eine etwas stagnierende Geschichte mit einer tollen Inszenierung und einem enorm hohen Tempo ausgleicht. Ein spannendes Vergnügen, welches locker mit dem ersten Teil mithalten kann... trotz anderer Qualitäten!

Note: 3+




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