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Lights Out

Es ist schon krass, was James Wan für eine Karriere hingelegt hat. Sein Spielfilm-Debüt "Saw" wurde zu einer bislang siebenteiligen Reihe ausgebaut, ein achter Teil ist in Planung und mit seinen Horror-Perlen "Insidious" und "Conjuring" erschreckte er sogar hartgesottene Grusel-Fans, bevor er das Ruder von "Fast & Furious 7" übernahm, der momentan auf Platz 5 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten steht. Nun hat Wan den Regisseur David F. Sandberg unter seine Fittiche genommen und sein neuestes Werk, dass auf einem Kurzfilm Sandmans basiert, fürs Kino mitproduziert. Für die Zuschauer ist dabei tatsächlich ein sehr solider Schocker entstanden, dessen Grundidee alleine bereits zu faszinieren vermag.

LIGHTS OUT


Der kleine Martin (Gabriel Bateman) hat es nicht leicht. Seine Mutter Sophie (Maria Bello) ist nach dem Tod ihres Ehemannes schwer verstört... zudem scheint sich etwas im Haus eingenistet zu haben. Ein finsteres Wesen, welches nur bei ausgeschaltetem Licht zu agieren beginnt, terrorisiert Martin. Seine große Schwester Rebecca (Teresa Palmer), die bereits ausgezogen ist und ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter pflegt, möchte Martin unter ihre Fittiche nehmen, um ihm Sicherheit zu gewähren. Doch damit geht der Terror, den das unheimliche Wesen in Gestalt einer Frau namens Diana anrichtet, erst richtig los...

Die Grundidee alleine ist doch schon mal top und dürfte ausschlaggebend dafür sein, warum nach den Trailern viele Horror-Fans bereits Feuer und Flamme waren: Nur bei ausgeschaltetem Licht kann dieser Dämon oder was immer es ist agieren. Die Tricksereien, die sich Regisseur Sandberg dabei ausgedacht hat, schaffen eine unheimliche Atmosphäre. Der Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit ermöglicht einige fiese Jumpscares und generell hat er das Auftauchen der finsteren Gestalt sehr gut unter Kontrolle. Mal als schemenhafter Schatten im Hintergrund, plötzlich als grausame Fratze direkt vor den Protagonisten, das ist schon manchmal ordentlich heftig. 
Trotz der geringen Laufzeit von 80 Minuten übereilt er sich mit den Auftritten seiner Hauptattraktion nicht, lässt die überraschend gut geschriebenen, menschlichen Charaktere erst einmal mehrfach zu Wort kommen und traut sich auch mal längere Szenen ohne Schockeffekte zu. Dass es einem dennoch nicht langweilig wird, liegt daran, dass Sandberg um seine Grundidee herum auch noch eine recht überzeugende Geschichte gezimmert hat, die uns an den Figuren teilhaben lässt und auch die Spannung auf recht deftige Weise ansteigen lässt. Die Geschichte an sich ist zwar nicht unbedingt originell und da ist dann auch die ein oder andere Wendung mal flotter vorherzusehen, ansonsten hat der Regisseur "Lights Out" aber gut in der Hand. 
Inszenatorisch ist das auf jeden Mal schon mal ganz große Klasse: Da werden die üblichen Türenknaller und Lichtschalter verwendet, um Schrecken zu verbreiten, im späteren Verlauf traut sich Sandberg aber auch mehr und nimmt andere Dinge zu Hilfe, um originelle Schockeffekte zu liefern. Da dürften sich auch Horror-Fans der späteren Stunde, die schon so einiges gesehen haben, stellenweise im Sitz festkrallen... Wans Einfluss ist dabei im Bild- und Tondesign sehr gut zu spüren und nach einem mordsspannenden Schlussakt, in welchem Diana richtig toben darf und keine Figur sicher zu sein scheint, ist man dann auch relativ platt, denn die Nerven werden im positiven Sinne schon gefordert. 
Auch die Schauspieler ziehen sich gut aus der Affäre, Teresa Palmer überzeugt als starke, selbstbewusste, junge Frau mit einigen Persönlichkeitsfehlern und auch ihr Filmfreund Bret, gespielt von Alexander DiPersia, darf sich rühmen, hier nicht eine tumbe Klischee-Rolle zu spielen... er sorgt dabei mehrfach sogar für die größten Überraschungen. Einzig Maria Bello überzieht hier stellenweise etwas unangenehm, da wäre Weniger Mehr gewesen. 
Fazit: Eine grandiose Grundidee reicht auch über 80 Minuten für einen guten Schocker, der besonders inszenatorisch gut funktioniert. Nicht so intensiv wie "Insidious", aber definitiv einer der besten Horror-Beiträge des bisherigen Kinojahres.

Note: 3+



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