Die Reihe hatte mit dem starken "Das Bourne Ultimatum" ihren Abschluss gefunden, aber leider war eben auch gerade dieses Finale an den Kinokassen enorm erfolgreich gewesen. Obwohl Paul Greengrass als Regisseur und Matt Damon als Hauptdarsteller (vorerst) ausstiegen, wollte Universal an dem Franchise festhalten... Geld lügt eben nicht. Und so setzte man die Reihe eben mit einem neuen Hauptdarsteller fort. Richtig geklappt hat das nicht, den Machern ist dabei aber eben auch nicht so viel eingefallen.
DAS BOURNE VERMÄCHTNIS
Aaron Cross (Jeremy Renner) nimmt an einem Projekt namens "Operation Outcome" teil. Zeitgleich sorgt Jason Bourne dafür, dass Blackbriar und Treadstone auffliegen. Die Leitung von Outcome bekommt kalte Füße und will das Projekt abbrechen... wobei sämtliche Mitarbeiter und Testpersonen liquidiert werden sollen. Einzig Cross entkommt und trifft schon bald auf die Wissenschaftlerin Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz), die ebenfalls an dem Projekt arbeitete und nun eine Zielscheibe ist. Gemeinsam begeben sie sich auf die Flucht...
Das Konzept an sich klingt ja gar nicht so uninteressant. Wir wussten ja schon immer, dass Jason Bourne nicht der einzige war, der in den Killerprojekten mit drinhing und den Blick weg von ihm zu wagen (auch wenn die Produzenten anfangs natürlich einen Film mit Damon im Sinn hatten), um zu sehen, was sich da abseits noch so abspielt, ist sicherlich eine gute Idee. Leider machen Regisseur Tony Gilroy und sein Team daraus schlichtweg zu wenig.
Die erste Hälfte, in welcher sich der Film noch mit dem direkten Vorgänger "Das Bourne Ultimatum" überlappt, dabei sogar einige bekannte Gesichter zeigt und das Finale direkte Auswirkungen auf den Beginn des neuen Werkes hat, ist noch angenehm spannend und raffiniert inszeniert. Zwar ist es nicht sonderlich clever, nun einfach noch ein drittes Projekt zu erfinden, dass noch ein wenig weiterläuft, aber gut, nehmen wir es so hin, wie es nun ist. Auch Jeremy Renner macht eine sehr gute Figur als Killer wider Willen und zeigt, dass Matt Damon eben doch irgendwie ersetzbar ist... auch wenn man ihn hier dennoch vermisst.
Später wird "Das Bourne Vermächtnis" dann aber leider doch recht fix zu einem solide gemachten, aber austauschbaren Action-Thriller. Cross und Shearing befinden sich recht lange auf der Flucht und viel mehr als das übliche "Vor Verfolgern weglaufen und sie zwischendurch ausschalten" ergibt sich hier eben auch nicht. Nun war zwar auch "Das Bourne Ultimatum" ein sehr geradliniger Action-Thriller, aber der hatte eben auch zwei Filme Vorlauf, sodass er sich im Finale genüsslich austoben konnte. Den Wink dahin, mehr Informationen über die Hintergründe bezüglich Treadstone, Blackbriar und Co. zu geben, ignorieren die Macher weitestgehend und lassen die Hauptfiguren so lieber nur in ein Dilemma nach dem anderen stolpern. Da gibt es dann sehr interessante Ansätze, leider verlaufen die meisten davon im Sande. Auch in Sachen Action kann sich der Film nicht wirklich freispielen, es ist nichts Innovatives dabei und auch die finale Motorrad-Verfolgungsjagd hat, obwohl sauber inszeniert, eben nicht die selbe Kraft, die Jason Bourne persönlich noch an den Tag legte.
Gleiches gilt für die fiesen Hintermänner, bei denen nun auch Edward Norton und Stacy Keach mitwirken, hier fehlt es an Finesse. Man hätte einige neue Wege einschlagen können, um das "Bourne"-Franchise auf eine neue Ebene zu hieven, leider hält man zu sehr an Altbekanntem fest. Das ist zwar streckenweise auch wieder sehr unterhaltsam, flott und spannend. Aber es sticht aus der Masse eben auch nicht mehr heraus. Da kann man nur hoffen, dass, wenn Matt Damon nun in der Titelrolle zurückkehrt, auch die Kreativität wieder Einzug erhält.
Fazit: Flott inszeniert und einigermaßen spannend. Leider hält sich "Das Bourne Vermächtnis" nur an Altbekanntem fest und wagt kaum Neues, weswegen eben nur ein netter, aber keinesfalls beachtenswerter Action-Thriller entstanden ist.
Note: 3-
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