Das DC-Universum macht im Kino immer noch merkliche Probleme. Wo Marvel mit seinen Filmen einen Megaerfolg nach dem anderen landet und zudem auch die Kritiker überzeugt, schon längst ein eigenständiges Universum mit unzähligen Superhelden etabliert hat, tut sich DC nach dem von Fans und Kritikern sehr zwiespältig aufgenommenen "Batman v Superman: Dawn of Justice" noch immer schwer. Das bleibt auch nach dem von mir sehnlichst erwarteten "Suicide Squad" so, denn auch hier bekommen wir leider wieder nur träges Mittelmaß geboten...
SUICIDE SQUAD
Nach Supermans Tod befürchten die Oberhäupter Amerikas einen weiteren seiner Art, der dann vielleicht nicht so gutmütig daherkommt. Aus diesem Grund gründet die US-Regierungsbeamte Amanda Waller (Viola Davis) das "Suicide Squad", in welchem die verrücktesten und gefährlichsten Verbrecher rund um Gotham City zu einer Einheit zusammenwachsen sollen, gezwungen vom Militär. Als Harley Quinn (Margot Robbie), Deadshot (Will Smith) und Co. aus ihren Käfigen gelassen werden, ist das Chaos jedoch schnell ein großes. Um gegen ein mystisches Wesen, welches Manhattan attackiert, bestehen zu können, müssen sie nun zusammenhalten...
Nein, auch diesmal schafft es DC nicht, irgendwie in Konkurrenz zu Marvel zu treten. Das ist schade, denn "Suicide Squad" hatte enormes Potenzial, welches hier aber nur in Ansätzen genutzt wird. Zunächst fällt auf, wie brav der Film eigentlich daherkommt. Eine Meute der grausamsten, durchgeknalltesten Killer überhaupt müsste eigentlich komplett freilaufen, hier werden sie jedoch schon nach kurzer Zeit gebändigt, weswegen der Film als Ganzes ziemlich harmlos ausfällt. Die Zeit wird dabei eher für jede Menge Humor genutzt und einige der Witzchen sitzen tatsächlich auch. Am besten ist "Suicide Squad" gegen Ende des ersten Drittels. Wie Regisseur David Ayer es schafft, die einzelnen, zuvor solide eingeführten Mitglieder zusammenzubringen, das hat schon was und es gelingt ihm zu diesem Zeitpunkt auch noch, die einzelnen Vorzüge der jeweiligen Verbrecher auf den Punkt zu bringen und für einige unterhaltsame Szenen zu nutzen.
Generell funktioniert der Film immer dann, wenn diese verrückten Leute zusammenarbeiten, sich die Sprüche um die Ohren hauen und es auch mal kräftig knallen lassen. Dass dabei neben einem recht starken Will Smith ganz klar Margot Robbie die knappen Hosen anhat, war abzusehen, denn diese rockt in der Rolle als Harley Quinn tatsächlich alles weg und sticht mit Abstand am meisten heraus. Bei Harley zeigt sich am besten das Potenzial, dass "Suicide Squad" gehabt hätte, wenn man einen wirklich dreckigen Film daraus gemacht hätte, ohne ständig aufs in den USA so beliebte PG-13-Rating zu schielen (welches es auch Kindern erlaubt, den Film mit ihren Eltern zu sehen, was somit natürlich höhere Einnahmen verspricht). Wenn neben Margot Robbie dann also sogar der zuvor so großartig beworbene Jared Leto als Joker in seinen wenigen Szenen keine Bedrohung hervorrufen kann, sondern nur halbgar herumkaspert, dann ist das schon traurig.
In der zweiten Häöfte feuert "Suicide Squad" dann schließlich aus allen Rohren, ersäuft sich in einem quasi nicht enden wollenden, einstündigen Mega-Showdown, in welchem die Action nur noch für eine nette Szene pausiert, in welcher sich die zuvor so bösen Verbrecher bei einem Gläschen Schnaps von ihrer schrecklichen Vergangenheit erzählen. Wenn hier dann auch noch kitschig auf die Tränendrüse gedrückt wird, man Will Smiths Deadshot eine vollkommen unpassende Familien-Geschichte auf den Leib schreibt, dann ist klar, dass hier irgendetwas schiefgelaufen ist. Die Action an sich ist in dieser zweiten Hälfte sehr solide inszeniert, die einzelnen "Kräfte" des Teams kommen gut zum Tragen, die Effekte sind ebenfalls klasse und auch der Humor versackt hier nicht. Einzig der letzte Kampf gegen den (schwachen) Oberbösewicht zieht sich dann Blockbuster-typisch wieder arg in die Länge und will kaum ein Ende nehmen, sodass man schließlich doch recht übersättigt in den Abspann gelassen wird.
Generell fühlt sich "Suicide Squad" also ein wenig wie ein Zwitter an, der auf ungelenke und gehetzte Weise zwischen sehr guten und sehr miesen Szenen hin- und herschneidet und dabei auch dank der vielen Figuren etwas überladen wirkt... trotz der vollkommen mauen Geschichte, die ein einfaches "Antihelden kämpfen gegen Bösewicht"-Schema ohne Zwischentöne besitzt.
Fazit: Einzelne Szenen, in denen das Team als Ganzes thematisiert werden, haben einen tollen Drive und Margot Robbie ist der Knaller. Oftmals gerät "Suicide Squad" aber dann leider zum harmlosen, generischen Action-Overkill mit mauer Handlung und zu vielen Figuren, die zu ihrem Recht kommen wollen.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen