Für die Komödie "Immer Ärger mit 40" sollte für alle Serienjunkies eine ganz wichtige Warnung ausgesprochen werden: Wer die grandiose Mysteryserie "Lost" noch nicht gesehen hat, sollte sich die sechs Staffeln vorher vollständig geben, bevor er sich Apatows Werk ansieht. Denn in dem Film wird das Ende der Serie mehrfach gespoilert, in vielen Details. Dies nur als Vorwarnung. Wer die Serie also bereits kennt oder (aus welchen Gründen auch immer) nichts gegen gigantische Spoiler einzuwenden hat, der dürfte hier tatsächlich seinen Spaß haben.
IMMER ÄRGER MIT 40
Pete (Paul Rudd) betreibt ein Musiklabel, hat dort jedoch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Auch in der Ehe mit seiner Frau Debbie (Leslie Mann) läuft es nicht mehr allzu gut: Sie ist nun vierzig geworden und tut sich leidlich schwer damit, in dieses Alter gelangt zu sein, während Pete, der ebenfalls kurz davorsteht, damit lockerer umgeht. Beide beschließen, wieder mehr Schwung in ihr stagnierendes Liebesleben zu bringen. Ihre zwei ständig streitenden Töchter Sadie (Maude Apatow) und Charlotte (Iris Apatow) sind ihnen dabei jedoch ein Klotz am Bein. Und dann ist da auch noch Petes Vater Larry (Albert Brooks), welcher selbst in einer finanziellen Krise steckt und deswegen von seinem Sohn geldtechnisch versorgt werden muss...
Zu Judd Apatow verbindet mich keine allzu große Liebe. Seine auf Steve Carell zugeschnittene Komödie "Jungfrau (40), männlich, sucht..." war ziemlich unterhaltsam, "Beim ersten Mal" auf Dauer aber eher anstrengend. Gerade das Sidekick-Päärchen aus letzterem Film wird nun in "Immer Ärger mit 40" mit einem eigenen Film bedacht... welcher jedoch in Sachen Handlung rein gar nichts mit dem anderen Werk zu tun hat. Im Grunde erfuhr ich von der Verbindung erst nach der Sichtung und ich habe es währenddessen nicht bemerkt. Hier ist Apatow dann aber tatsächlich eine ziemlich gute Komödie gelungen.
Klar, die gewohnten Schwachstellen sind noch immer auffindbar, als da wären die oftmals sich um sich selbst umherdrehenden und etwas zerfaselten Dialoge oder auch die unnötige Überlänge von diesmal über 130 Minuten, die man gerade im Mittelteil auch ordentlich spürt. Auch manche der Running Gags werden auf die Dauer nicht besser, sondern ermüden bald nur noch. So wird etliche Male Bezug auf die Serie "Lost" genommen, doch sogar ich als Fan der Serie war davon irgendwann nur noch genervt. Man kann auch kritisieren, dass die Geschichte an sich kaum einen roten Faden vorweist und auch das stimmt: Pete und Debbie streiten sich, versöhnen sich wieder, geraten erneut in eine Diskussion... was sich über 130 Minuten so zieht.
Das ist dann aber wiederum halb so schlimm, denn dank der fantastisch aufgelegten Darsteller und einem angenehm hohen Realismus wirken diese Szenen wie aus dem echten Leben herausgezogen. Eine Identifikation mit diesen vollkommen normalen und sympathischen Menschen fällt leicht, man erkennt eigene Probleme wieder und kann sich über diese amüsieren. Apatow übertreibt es dabei auch nicht mit unter die Gürtellinie zielenden Humor und lässt seine wirklich gut geschriebenen Charaktere dabei nicht für billige Pointen ihre Ehrlichkeit verlieren: Er nimmt seine Figuren ernst und bei all den Missgeschicken, die ihnen hier passieren, tun wir das dennoch auch.
Zudem erweist sich auch das Comedy-Timing diesmal als oftmals richtig, ich musste zumindest bei einigen Einzelszenen deutlich häufiger lachen als in anderen Apatow-Komödien, die Gags sind hier wesentlich treffsicherer. Das kann auch an den Schauspielern liegen. Dass Paul Rudd die Rolle des sympathischen, tollpatschigen 08/15-Typen sehr gut liegt, beweist er auch hier mit seinem humorvollen und realitätsnahen Spiel und auch Leslie Mann weiß als seine schlagkräftige und gern mal gefühlsduselige Filmfrau auffällige Akzente zu setzen. In Nebenrollen gefallen besonders Albert Brooks, Jason Segel und John Lithgow, die vermutlich größte Überraschung ist jedoch Megan Fox. Diese zeigt in einer wirklich guten Nebenrolle nämlich, dass sie viel Witz und auch eine gewisse schauspielerische Finesse mitbringen kann und sich nicht bloß auf ihr unverschämt attraktives Äußeres zurechtzimmern lassen muss (und ja, in diesem Film sieht sie wahrlich verdammt gut aus, da nicht zu stark vollgeschminkt).
Fazit: Launige Komödie mit tollen Schauspielern, welche nah am echten Leben ist und dieses mit vielen guten Gags und starken Einzelszenen würzt. Leider ist aber auch diese Apatow-Komödie zu lang geraten und nicht alle Witze sitzen.
Klar, die gewohnten Schwachstellen sind noch immer auffindbar, als da wären die oftmals sich um sich selbst umherdrehenden und etwas zerfaselten Dialoge oder auch die unnötige Überlänge von diesmal über 130 Minuten, die man gerade im Mittelteil auch ordentlich spürt. Auch manche der Running Gags werden auf die Dauer nicht besser, sondern ermüden bald nur noch. So wird etliche Male Bezug auf die Serie "Lost" genommen, doch sogar ich als Fan der Serie war davon irgendwann nur noch genervt. Man kann auch kritisieren, dass die Geschichte an sich kaum einen roten Faden vorweist und auch das stimmt: Pete und Debbie streiten sich, versöhnen sich wieder, geraten erneut in eine Diskussion... was sich über 130 Minuten so zieht.
Das ist dann aber wiederum halb so schlimm, denn dank der fantastisch aufgelegten Darsteller und einem angenehm hohen Realismus wirken diese Szenen wie aus dem echten Leben herausgezogen. Eine Identifikation mit diesen vollkommen normalen und sympathischen Menschen fällt leicht, man erkennt eigene Probleme wieder und kann sich über diese amüsieren. Apatow übertreibt es dabei auch nicht mit unter die Gürtellinie zielenden Humor und lässt seine wirklich gut geschriebenen Charaktere dabei nicht für billige Pointen ihre Ehrlichkeit verlieren: Er nimmt seine Figuren ernst und bei all den Missgeschicken, die ihnen hier passieren, tun wir das dennoch auch.
Zudem erweist sich auch das Comedy-Timing diesmal als oftmals richtig, ich musste zumindest bei einigen Einzelszenen deutlich häufiger lachen als in anderen Apatow-Komödien, die Gags sind hier wesentlich treffsicherer. Das kann auch an den Schauspielern liegen. Dass Paul Rudd die Rolle des sympathischen, tollpatschigen 08/15-Typen sehr gut liegt, beweist er auch hier mit seinem humorvollen und realitätsnahen Spiel und auch Leslie Mann weiß als seine schlagkräftige und gern mal gefühlsduselige Filmfrau auffällige Akzente zu setzen. In Nebenrollen gefallen besonders Albert Brooks, Jason Segel und John Lithgow, die vermutlich größte Überraschung ist jedoch Megan Fox. Diese zeigt in einer wirklich guten Nebenrolle nämlich, dass sie viel Witz und auch eine gewisse schauspielerische Finesse mitbringen kann und sich nicht bloß auf ihr unverschämt attraktives Äußeres zurechtzimmern lassen muss (und ja, in diesem Film sieht sie wahrlich verdammt gut aus, da nicht zu stark vollgeschminkt).
Fazit: Launige Komödie mit tollen Schauspielern, welche nah am echten Leben ist und dieses mit vielen guten Gags und starken Einzelszenen würzt. Leider ist aber auch diese Apatow-Komödie zu lang geraten und nicht alle Witze sitzen.
Note: 3+
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