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The Dark Knight

Ohne dass man es kommen sah, war "The Dark Knight" im Sommer 2008 urplötzlich ein Filmevent sondergleichen, den Scharen von Filmfans blind entgegenfieberten. Nach einem soliden Erfolg des Vorgängers konnte man zwar schon ahnen, dass Nolans zweiter Batman-Film gut werden würde, aber solche Anstürme waren nicht zu erwarten. Sicher hatte auch Heath Ledgers überraschender Tod wenige Monate vor Kinostart damit zu tun, aber eben auch die Qualität, denn Nolan hat hier tatsächlich ein schwer übertreffbares Meisterwerk erschaffen...

THE DARK KNIGHT


Trotz der Taten von Bruce Wayne aka Batman (Christian Bale) ist Gotham City noch immer kein sicherer Ort geworden, die Mafia regiert weiterhin. Einzig der neue Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) scheint ein Licht am Horizont zu sein, in Zusammenarbeit mit Lt. Jim Gordon (Gary Oldman) gelingen ihm einige empfindliche Schläge gegen die Mafia. Doch auch ein weiterer Verbrecher ist aufgetaucht: Der Joker (Heath Ledger) entfesselt das pure Chaos in Gotham und sorgt für Angst und Schrecken. Batman nimmt den Kampf gegen ihn auf, doch der Joker scheint ihm dabei immer einen Schritt voraus zu sein...

Bereits mit "Batman Begins" zeigte Christopher Nolan die düstere Seite des beliebten Superhelden und auch wenn der Film an kleinen Schwächen litt war es eine mehr als überzeugende Reise in die Abgründe von Gotham City. Mit "The Dark Knight" bringt Nolan dies nun auf den absoluten Höhepunkt und zeichnet ein finsteres Bild von einer Stadt im Chaos. Sicherlich hat auch dieser Film Schwächen, manch ein Plot wirkt haltlos, einige Logikschlenker und fallen gelassene Handlungsstränge fallen auf, aber gegen die Wucht, die "The Dark Knight" dem gegenüber vermittelt, kümmert einen dies gar nicht. Hochspannend wie ein Thriller entwirft der Film eine Geschichte, in der dutzende Charaktere zueinander finden, ein komplexes Gestrick, in welchem sich erst nach und nach die einzelnen Motivationen und Pläne der Figuren entschlüsseln. 
Erneut blickt Nolan dabei eher auf die Figuren an sich als auf krachende Blockbuster-Unterhaltung und erreicht dabei eine Tiefe, die man so in der Welt der Comicverfilmungen bislang kaum erlebt hat. Im Mittelpunkt steht dabei Batmans Kampf gegen den intriganten Joker und natürlich ist dies auch die unumstrittene Hauptattraktion des Films. Christian Bale muss dabei ein wenig zurücktreten und wird von Heath Ledgers meisterhafter Performance überstrahlt: Er spielt nicht den Joker, er ist der Joker. Ein grauenvoller Psychopath, hochintelligent und ohne eine Spur von Empathie, der nur Chaos stiften und den Menschen ihre letzten Funken Hoffnung nehmen will. Ledger schafft es, uns den Joker in jedem Detail auf eine Art nahezubringen, dass es uns schaudert und unter all dem Lippengeschmatze, dem grandiosen Make-Up, dem gruseligen Kichern ist der viel zu früh verstorbene Schauspieler kaum wiederzuerkennen. Sicherlich eine der besten, wenn nicht gar die beste Leistung, die wir je in diesem Genre zu sehen bekommen haben. 
Doch auch abseits von Jokers Kriegszug gegen die Stadt Gotham erleben wir jede Menge, sodass zweieinhalb Stunden kaum ausreichen. Sämtliche neuen und alten Nebenfiguren kommen erneut zum Tragen und heben ihre eigenen Subplots mit, wobei besonders Aaron Eckhart als Harvey Dent, Gothams neuer "Kreuzritter", heraussticht, der mehrere grandios inszenierte Wendungen durchmacht. In Nebenrollen gefallen erneut Michael Caine, Morgan Freeman, Eric Roberts, "Lost"-Star Nestor Carbonell und ganz besonders Gary Oldman, der als Lt. Jim Gordon diesmal (noch) mehr Leinwandzeit zugesprochen bekommen hat. Auch auf anderen Ebenen hat sich Christopher Nolan gesteigert. Die Actionszenen, die in "Batman Begins" noch eher mau ausfielen, sind hier nun kreativ, intensiv und hervorragend inszeniert, herausstechen tut dabei besonders eine Verfolgungsjagd durch menschenleere Straßen, während welcher der Joker die Polizei mit einer Bazooka aufs Korn nimmt. Das Finale hingegen überzeugt eher durch seine psychisch intelligente Seite als durch seine Action, was dabei noch aufregender und cleverer gestaltet ist als viele Showdowns unter den Blockbustern. Dazu kommt dann noch der wie immer geniale Soundtrack von Hans Zimmer, starke Effekte und ein wunderbares Skript mit intelligenten, diesmal nicht zu schwülstigen Dialogen, sodass man den Schauspielern quasi an den Lippen hängt. 
Fazit: Ein intelligentes, enorm düsteres und hochspannendes Meisterwerk, eher ein intensiver Thriller als ein Action-Blockbuster, der besonders von Heath Ledger, aber auch von der komplexen Geschichte lebt. Ein Meisterwerk unter den Comicverfilmungen.

Note: 1-


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