Direkt zum Hauptbereich

The Shallows - Gefahr aus der Tiefe

Haifilme ziehen ja eigentlich so gar nicht mehr. 1975 revolutionierte Steven Spielberg mit seinem Horror-Meisterwerk "Der weiße Hai" zwar nicht nur das Genre, sondern gleich die ganze Kino-Branche, heutzutage werden die gefräßigen Riesenfische aber zumeist für trashige Splatter-Unterhaltung genutzt, die man tunlichst nicht ernstnehmen sollte. Nun haben wir aber dennoch einen waschechten und auch sehr ernsten Hai-Thriller in den Kinos, der sich zumindest eines näheren Blickes lohnt, denn "The Shallows" liefert durchgehend kurzweilige und spannende Unterhaltung.

THE SHALLOWS


Die junge Surferin Nancy (Blake Lively) sucht im Urlaub einen "geheimen Strand", an welchem sie unbedingt einige Wellen testen will. Im Wasser jedoch ist sie der Attacke eines aggressiven und blutrünstigen Weißen Hais ausgesetzt. Verletzt kann sie sich auf einen Felsen im Wasser flüchten, wagt es jedoch nicht, zur mehrere hundert Meter entfernten Insel zu schwimmen, da das Tier in den Fluten seine Bahnen um sie zieht. Um es mit dem Hai aufzunehmen, muss Nancy nun ihre ganze Willenskraft zusammennehmen...

Das Prinzip ist bekannt, dennoch sind bereits nicht wenige Filme daran gescheitert: Eine Handlung an mehr oder weniger nur einem einzigen, begrenzten Ort spielen zu lassen, um aus dem Kammerspiel schließlich die maximale Spannung herauszuholen. Und "The Shallows" gelingt dieses kleine Kunststück zum Glück, denn über 89 Minuten lang sind wir zumindest stets weitestgehend gepackt und die Autoren haben sich immer wieder neue kleine und große Wendungen und Hindernisse einfallen lassen, damit auch die Protagonistin Nancy so schnell nicht zur Ruhe kommt.
Diese wird innerhalb der ersten zwanzig Minuten auf nette, aber auch recht oberflächliche Weise eingeführt, macht aber immerhin von Anfang an einen genügend sympathischen Eindruck, damit wir ihr beim nachfolgenden einstündigen Kampf ums Überleben folgen wollen und um ihr Wohlergehen bangen. Dabei zieht sich auch Blake Lively sehr gut aus der Affäre. Sie schafft es, den Film weitestgehend auf alleinigen Schultern zu tragen und lässt sich dabei auch nicht in ein billiges "Hübsche Heldinnen"-Klischee stecken. Nein, sie verhält sich tatsächlich immer sehr nachvollziehbar, ist dabei weder ungemein clever noch blöde, sondern ein Mensch wie du und ich, der um sein Leben kämpft, was die Figur, trotz eher oberflächlicher und kitschiger Familienproblem-Backstory, greifbar macht. Die restlichen Rollen fallen minimal aus, da bleiben einzig "Lost"-Star Brett Cullen (aber nur wegen seines bekannten Gesichts) und eine Art Touristenführer namens Carlos, gespielt von Oscar Jaenada, in Erinnerung.
Das macht aber nichts, da man sich hier eben auf den alleinigen Kampf zwischen Mensch und Natur konzentriert, der immerhin ziemlich spannend inszeniert wird und zu keiner Sekunde langweilt. Etwas großartig Neues fügt man dem Genre indes aber auch nicht hinzu, sondern verlässt sich auf bekannte Kleinigkeiten wie eine Wunde, die versorgt werden muss, ein Zeitmesser, um die Geschwindigkeit des blutrünstigen Haies zu messen oder um besorgte Hilfeschreie, die nicht immer erhört werden. Immerhin werden diese Szenarien aber clever genug eingebunden, um bei der Stange zu halten, sodass man sehr solide unterhalten wird.
Einzig pünktlich zum Showdown übertreibt man es hier leider, denn dort bekommen wir einige Szenen zu sehen, die den Rahmen des Möglichen nicht nur verlassen, sondern geradezu sprengen, was die gewollt spektakulären letzten Kämpfe manchmal etwas unfreiwillig komisch macht, besonders, da die visuellen Effekte wegen des geringen Budgets nicht immer gelungen sind. Das stört dann doch ein wenig und macht den eigentlich netten Thriller letztendlich zu einem Film, den man nicht gesehen haben muss, bei dem man sich aber auch nicht langweilt. Seine Zeit im Kino kann man angesichts schwächerer Blockbuster wie "Die Unfassbaren 2" sicherlich deutlich schlechter verbringen.

Note: 3






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...