Direkt zum Hauptbereich

Tarzan (1999)

Viele sagen, dass sich die Disney-Studios in den 90ern in einer Krise befand und sind froh darüber, dass letztendlich Pixar erschien und dem klassischen Zeichentrick die Show stahl. Meiner Meinung nach kamen aber gerade mit "Hercules", "Mulan" und "Tarzan" gegen Ende der 90er einige der besten Trickfilme der Mausstudios heraus, die auch heute noch mit grandiosem Charme und großer Tiefe überzeugen... und "Tarzan" ist dabei vielleicht sogar der Beste der dreigenannten.

TARZAN


Der junge Tarzan wächst nach einem Schiffbruch und dem Tod seiner Eltern im Dschungel bei Gorillas auf. Dabei muss er sich mit seinem Ziehvater Kerchak auseinandersetzen, welcher den Menschen nicht in seiner Gruppe akzeptieren will. Eines Tages, als Tarzan bereits erwachsen ist, dringen Menschen in den Dschungel ein, unter ihnen die Tierforscherin Jane, welche auf der Suche nach Gorillas ist, um diese zu studieren. Tarzan, überrascht, dass es weitere seiner Art gibt, freundet sich mit ihr an... doch ihr Begleiter Clayton, ein grausamer Jäger, hat ganz andere Pläne im Sinn.

Vor wenigen Wochen startete mit "Legend of Tarzan" eine weitere Verfilmung der bekannten Geschichte des Affenmenschen als Realfilm in den Kinos... was dabei sogar eine überraschend unterhaltsame und spektakuläre Angelegenheit war. Ungeschlagen wird dennoch Disneys Variante der Geschichte bleiben, die 1999 viele Kinogänger begeisterte. In einem wunderbaren Zeichentrick-Stil erschaffen die Macher hier die Welt des Dschungels und reichern sie mit ihren altbekannten Formen an: Herrlicher, charmanter Humor, wobei auch die Kleineren viel lachen dürfen, eine herzerweichende Liebesgeschichte, viel rasante Action, tolle Musik und auch ein gar nicht mal so kleiner Touch Düsternis, der auf jüngere Filmfans dann auch schon mal beängstigend wirken kann. 
Dies führt wie bereits so oft bei Disney zu einem vorzüglichen Filmerlebnis, wobei eben für jeden etwas dabei ist. Einen Oscar gabs sogar auch, den sich Phil Collins ins Regal stellen durfte, der hier mit seinen grandiosen Songs echte Ohrwürmer zaubert. Dementsprechend gibt es sonst kaum Musical-Einlagen, sondern die Lieder werden von Collins gesungen. Einzig eine längere Sequenz, in welcher die Tiere während einer Gesangseinlage das Menschenlager verwüsten, sticht dabei heraus, und das sicher nicht negativ. 
Die Geschichte an sich ist altbekannt und man hat nur wenige Neuerungen gewagt, wenn dann um die Story einfacher und verträglicher zu machen. Dennoch kommt es innerhalb der 88 Minuten zu einigen recht heftigen Momenten, besonders zu Beginn und im Finale wird der Stil deutlich finsterer, auch wenn der Humor auch diese Szenen immer wieder erfrischend auflockert. Die Synchronisation ist ebenfalls hervorragend gelungen, besonders Anke Engelke sticht als tollpatschige Jane heraus. Auch die CGI-Elemente, die neben dem klassischen Zeichentrickstil besonders in den Momenten zum Einsatz kommen, wenn Tarzan sich durch den Dschungel schwingt und mühelos über Bäume "skatet", fügen sich nahtlos ein und sorgen für wunderbare Bilder... auch wenn in Sachen Staunen da die Meisterwerke "Die Schöne und das Biest" und natürlich "Der König der Löwen" noch klar vorne haben. 
Fazit: "Tarzan" ist ein weiteres von Disneys Meisterwerken. Eine kraftvolle Geschichte, angereichert mit viel Humor, Charme und Action. Sowohl für groß und klein uneingeschränkt geeignet!

Note: 1-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid