Am elften August startet hierzulande endlich der fünfte Teil der beliebten Agenten-Action-Reihe "Bourne" in den Kinos, wobei Matt Damon, der in Teil 4 nicht mehr dabei war, auch zurückkehrt, ebenso wie Regisseur Paul Greengrass. Mein Plan ist, den Film natürlich direkt am Starttag zu sehen, um euch direkt einen Tag später hier die Kritik zu präsentieren... und die Vorbereitung dafür läuft schon, denn natürlich werde ich mir auch alle vorherigen Filme noch einmal zu Gemüte führen, begonnen mit "Die Bourne Identität".
DIE BOURNE IDENTITÄT
Ein Mann namens Jason Bourne (Matt Damon) wird von einem Fischkutter aus dem Meer gezogen. Er hat zwei Schusswunden abbekommen und scheint sich an nichts zu erinnern, sein Gedächtnis ist ausgelöscht, nicht einmal seine wahre Identität ist abrufbar. Um sein wahres Leben aufzudecken verschlägt es Bourne nach den ersten Spuren nach Zürich, wo er die Studentin Marie Kreutz (Franka Potente) kennenlernt, die schnell in Bournes Schwierigkeiten verwickelt wird, denn dieser scheint ein gesuchter Mann zu sein und offenbart bald schockierende Fähigkeiten...
Ein sehr interessanter Ansatz, den man hier bietet und welcher wohl auch der Grund dafür ist, warum sich Robert Ludlums Romanvorlage noch immer großer Beliebtheit erfreut. Wir folgen einem Mann ohne Gedächtnis und wissen dabei nur selten wirklich mehr als er, enträtseln mit ihm nach und nach die Spuren, woher er nun kam, was mit ihm passiert ist und wie er angeschossen im Wasser landen konnte. Regisseur Doug Liman kann dabei die Spannung über 118 Minuten stets auf einem recht hohen Niveau halten und den Zuschauer fesseln, besonders in der ersten Hälfte lässt er uns dabei kaum Zeit zum Luftholen. Es werden geschickt immer kleinere Brotkrumen gestreut, das Puzzle setzt sich langsam zusammen und auch für einige wirklich starke Actionszenen, die hier im Vergleich zu den großen Action-Franchises a la "Mission: Impossible" oder "James Bond" deutlich realistischer und somit auch intensiver ausfallen, gerade eine längere Autoverfolgungsjagd in den Straßen von Paris macht dabei richtig Laune.
In der zweiten Hälfte verfliegt der Reiz allerdings ein wenig, die Story wird wirrer und verliert an Tempo, wird zu einem doch recht einseitigen Action-Thriller, dem schon vor dem enttäuschenden Finale ein wenig die Puste ausgeht. Auch die Beziehung zwischen Bourne und der eher unfreiwillig in die Situation hineingezogene Marie Kreutz will kein rechtes Feuer entwickeln, was ein wenig am Skript, aber sicherlich auch an Franka Potente liegen mag, denn warum diese zu Kinostart für ihre Leistung so bejubelt wurde, ist heute kaum mehr nachzuvollziehen. Im Gegensatz zu einem besonders physisch sehr präsenten Matt Damon wirkt Potente hier sehr steif, ihre Performance zeigt in jedem Blick etwas unnatürliches. Der ganz große Durchbruch gelang ihr damit, trotz späteren kleineren Rollen in Hollywood, dann bekanntlich auch nicht. In Nebenrollen überzeugen dafür ein gewohnt undurchsichtiger Chris Cooper, der neben Brian Cox und "Lost"-Star Adewale Akinnuoye-Agbaje noch einmal herauszustechen vermag, einzig Clive Owen bleibt hier ein wenig unterfordert, was aber nur an der Rolle, sicherlich nicht an seinem schauspielerischen Talent liegen dürfte.
Zu erwähnen ist auch noch der sehr flotte Soundtrack von John Powell, der auch heute noch zu den bekannteren des Genres gehört und noch länger im Ohr bleibt, ebenso wie der im Abspann laufende Song "Extreme Ways" von Moby. Aus der originellen Grundidee wurde also einiges gemacht und generell bietet "Die Bourne Identität" durchgehend gute Unterhaltung mit starker Action und nettem Suspense. Die Fortsetzungen haben dennoch ein wenig mehr geboten, weswegen sich dieser erste Teil "nur" im überdurchschnittlichen Mittelmaß einordnen darf... aber das ist ja immerhin auch schon was.
Fazit: Tempo und Spannung sinken in der zweiten Hälfte, insgesamt aber dennoch ein sehr cleverer Action-Thriller, der mit den Erwartungen des Zuschauers spielt und sie auf eine unterhaltsame Schnitzeljagd mitnimmt.
Note: 3+
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