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Ein Fisch namens Wanda

John Cleese, Jamie Lee Curtis, Kevin Kline... die Besetzungsliste der englischen Gauner-Komödie "Ein Fisch namens Wanda" liest sich beeindruckend. Angesichts der Tatsache, dass der Film nur noch für wenige Wochen auf Amazon Prime verfügbar war und ich das als Klassiker seines Genres geltende Werk noch nie gesehen habe, wurde es Zeit und ich freute mich auf einen spaßigen Abend mit Stars und feinem, britischem Humor. Aber wie das manchmal so ist bei Kultfilmen... sie funktionieren nicht bei jedem und so erlebte ich tatsächlich eine Enttäuschung der heftigen Art, die Fans wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise werden nachvollziehen können.

EIN FISCH NAMENS WANDA


Der Juwelenraub ging glatt, doch danach vertrauten sie sich nicht mehr und alles wurde kompliziert: Eigentlich wollte das Gangster-Pärchen Wanda (Jamie Lee Curtis) und Otto (Kevin Kline) ihren Komplizen George Thomason (Tom Georgeson) an die Polizei verraten, um selbst untertauchen zu können. Das klappt auch und George wird festgesetzt, versteckte die gestohlenen Juwelen jedoch vorher an einem sicheren Ort, da er bereits damit rechnete, verraten zu werden. Das bringt Wanda und Otto in die Bredouille. Um doch noch an die Juwelen zu gelangen, schmeißt Wanda sich an Georges Strafverteidiger Archie Leach (John Cleese) heran, um aus diesem eventuell das Versteck der Beute herausquetschen zu können... und ist sich dabei auch nicht zu schade, mit ihren Reizen zu spielen, was Otto immer wieder auf die Palme bringt und für weitere Komplikationen sorgt.

Ich wollte den Film unbedingt mögen, vor allem, da ich bereits so viel Gutes von ihm gehört hatte und ich auch ein Fan des britischen Humors bin. Doch Ernüchterung machte sich schnell breit: Von gepfefferten Dialogen fehlt jede Spur, stattdessen halten eine wirre und sich nur durch unendliche und unlogische Zufälle weiterspinnende Handlung und überdrehte Komik, die allerlei Witze streckenweise über Minuten auswalzt und Gags wiederholt, die bereits beim ersten Mal nicht funktionieren wollten, Einzug. Natürlich ist es von den Machern nicht gewünscht, dass die Zuschauer dieses Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen auch nur die Spur ernstnehmen, trotzdem hätte man den Zuschauer doch zumindest ein bisschen mehr fesseln können. 
Doch sie verlassen sich nur noch auf Albernheiten, auf endlose Bettgeschichten, in denen die Darsteller faselnd und kichernd ihrer Klamotten entledigt werden, auf wildes Grimassieren, viel nackte Haut und ein Hauf peinlicher Situationen. Das Timing des Humors stimmt dabei nur selten, einzig in einem Subplot rund um den stotternden Ken Pile, gespielt von Cleeses altem Monty-Python-Kollegen Michael Palin, darf man das ein ums andere Mal schmunzeln, wenn der es einfach nicht hinbekommt, eine wichtige Zeugin aus dem Weg zu räumen und stattdessen mehrere Tiere über den Jordan schickt. Und selbst dort hätte man womöglich mehr Lacher erzielt, wäre man einfach etwas geradliniger und nicht ganz so überdreht an die Sache herangegangen. 
Der Film zieht sich angesichts seiner ausgewalzten Gags und eines ständig völlig freidrehenden Kevin Kline wie Kaugummi und hat auch kaum etwas zu bieten, um diese Langeweile zu übertünchen. Die Geschichte ist nicht packend, spätestens ab der Hälfte war es mir im Grunde egal, wie das Stück ausgeht. Die Charaktere sind allesamt Abziehbilder, zu denen man keinerlei Bindung aufbaut - sie verhalten sich, wie es das Skript gerade braucht und haben kaum einen eigenen Willen. Natürlich, wenn man den Film als das sieht, was er wohl vordergründig sein will und zwar eine abgedrehte, laute und alberne Komödie, hat man zumindest Verständnis für dieses Vorgehen... gefallen muss es einem dann aber noch lange nicht. 
Ich konnte aber selbstverständlich sehen, dass sämtliche Schauspieler mit ausreichend Verve und viel Spaß am höheren Blödsinn mit von der Partie waren, besonders "Harry Potter"-Star John Cleese ist als bemitleidenswerter Versager natürlich wieder einmal köstlich. Das fade Skript kann er aber auch nicht durchgehend am Leben halten und so hatte ich eher den Eindruck ein überdrehtes Theaterstück zu sehen, voller Energie und sicherlich auch mit viel Herzblut... aber es traf nicht meinen Geschmack, wirkte unecht und daher auch etwas kühl. Ich verstehe, dass der Film eine Fanbasis aufgebaut hat, kann mich aber nicht dazu zählen. Das war einfach nicht mein Humor.

Fazit: Einen Kultklassiker sehe ich persönlich hier nicht. Überdrehter und dabei selten treffender Humor, eine verworrene und beliebige Handlung, unsympathische Charaktere und etliche Längen -es ergab einfach kein rundes Gesamtbild. Einzig John Cleese sorgt immer wieder für Spaß.

Note: 4-





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