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Rampage - Big Meets Bigger

Seine Zugkraft geht einfach nicht verloren - noch im Dezember bewies der ehemalige Wrestler Dwayne Johnson mit seinem absoluten Überraschungshit "Jumanji - Willkommen im Dschungel", dass er weiterhin einer der erfolgreichsten Schauspieler der Jetztzeit bleiben wird. Ein Garant für todsichere Hits, ganz gleich, was er anfasst... oder doch nicht? Sein neuester Film, die Monster-Haudrauf-Granate "Rampage" blieb in den USA, umringt von den "Avengers", hinter den Erwartungen zurück. Angesichts einer neuen Variante des modernen King Kong, wenn man denn so möchte, ist das aber auch irgendwie verständlich, denn auch ich fragte mich angesichts der kunterbunten Werbekampagne, ob Hollywood denn nun wirklich nichts Besseres mehr einfällt.

RAMPAGE


Von Geburt an hat Primatologe Davis Okoye (Dwayne Johnson) den Albino-Gorilla George aufgezogen, nun droht ihm jedoch große Gefahr. Ein im Weltall durchgeführtes und nun außer Kontrolle geratenes Gen-Experiment hinterlässt durch eine explodierte Raumkapsel seine Spuren auf der Erde und drei Tiere mutieren dadurch zu gigantischen, todesbringenden Monstern. George wächst schnell und auch Spuren eines urplötzlich hausgroßen Leistenkrokodils und eines fliegenden Wolfs zeigen sich. Als George ausbricht, muss sich Okoye vor dem Militär verantworten... und ihnen gleichzeitig klarmachen, dass nur er überhaupt eine Chance hat, den wütenden Gorilla wieder zur Vernunft zu bringen.

Es ist die zweite Zusammenarbeit zwischen Megastar Dwayne Johnson, dem das Publikum noch immer begierig aus der Hand frisst, und Regisseur Brad Peyton: Beide versemmelten 2015 auch bereits den Katastrophen-Actioner "San Andreas", was sie jedoch hier abliefen, ist tatsächlich noch ein bisschen schlechter. Sicher, man sollte nicht zu viel erwarten von der Verfilmung eines Arcade-Gaming-Klassikers aus den 80ern, welches damals im Grunde nur von gigantischen Monstern handelte, die Großstädte dem Erdboden gleichmachen, doch in diesem Genre, wo das Hirn abgeschaltet werden darf, fühle ich mich oftmals ziemlich wohl. Hier haben sie den Absprung allerdings verpasst, denn ein kleines bisschen an Handlung, mit der ich irgendwie mitfiebern kann, erwarte ich schon und das liefern sie nicht. 
Tatsächlich stammen sämtliche Figuren aus dem Klischee-Lehrbuch, nicht einer von ihnen bekommt auch nur den Hauch von Tiefe zugestanden: Wenn die von "Fluch der Karibik"-Star Naomie Harris gespielte und hier darüber hinaus vollkommen blass und austauschbar bleibende Gentechnikerin Dr. Kate Caldwell in einer Szene über ihre Vergangenheit sprechen muss, wirkt das beliebig und wie ein Pflichtspiel, bevor es schließlich zum chaotischen und überlangen Showdown geht. Mehr bekommen wir nicht geboten außer einem nach wie vor charmanten Dwayne Johnson, dem man die Rolle des Tierpflegers, der sich lieber mit Hunden und Affen als mit hübschen Frauen umgibt, in dieser Form aber natürlich auch nicht wirklich abnehmen möchte. 
Neben einem nervigen und beinahe schon comichaft anmutenden Schurkenpärchen holt einzig und allein "The Walking Dead"-Fiesling Jeffrey Dean Morgan noch einige Kohlen aus dem Feuer, doch muss auch er irgendwann zurücktreten, wenn schon bald die drei in den Trailern bereits ordentlich zur Schau gestellten Monster die gesamte Leinwandzeit für sich beanspruchen. Sogar Johnson selbst hat wenig zu melden, wenn die maue Geschichte zu ihrem Klimax kommt und sich drei haushohe Tiere in Chicago balgen, ganze Gebäude einreißen und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen... oder sie auch gleich verlieren. Das ist zu keinem Zeitpunkt spannend, tricktechnisch aber natürlich weitestgehend ziemlich spektakulär. 
Trotzdem, angesichts von Plots und Charakteren, die so dummdreist geschrieben sind, dass man sich schämt, wo kaum ein Gag mal wirklich sitzt, mag man nicht mitfiebern, auch wenn die Effekte und Actionszenen noch so versiert gemacht sind. Wir haben uns irgendwann sattgesehen, selbst am immer wieder aus dem Schutt auferstehenden Krokodil und auch an Affe George. Es ist eben alles nichts Neues mehr und wirkt im Mantel des Popcorn-Kinos, wobei hier keinerlei Mühen gemacht werden, irgendwie aus der Masse hervorzustechen... das macht das Ergebnis eben noch ein wenig schlechter. Ein mutiger Schritt also, dies als ersten Blockbuster nach dem alles überstrahlenden "Infinity War" zu starten. Bis es noch mal wirklich überzeugend kracht, müssen sich Kinofans aber wohl noch bis zu "Deadpool 2" und/oder "Solo" gedulden.

Fazit: Dummer Action-Blockbuster ohne Sinn und Verstand, mit einer peinlichen Handlung, lahmen Charakteren und unterforderten Darstellern. Die Action kracht gewaltig, doch selbst an den gigantischen Schauwerten hat man sich irgendwann leider sattgesehen.

Note: 4






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