Vergangene Woche hatte ich Geburtstag und dieser fiel tatsächlich auf einen Donnerstag, den dritten Mai. Natürlich hatte ich an diesem Tag andere Pläne als mich wie üblich ins Kino zu begeben und den Neustarts zuzusehen... besonders, weil auch nur ein Film von Interesse anlief. Da dieser zudem auch bemerkenswert klein gestartet wurde (woran sicherlich die gigantische Konkurrenz der "Avengers" direkt nebenan nicht unschuldig ist), glaubte ich bereits, das Drama "No Way Out" in den Kinos zu verpassen. Eine Woche später lief er aber glücklicherweise noch immer und ich konnte ihn nachholen... angesichts der starken Kritiken freute ich mich bereits auf einen mindestens ebenso starken Film.
NO WAY OUT
Eric Marsh (Josh Brolin) gehört zur Feuerwehr in Prescott, Arizona und trainiert seine Männer täglich hart für den Ernstfall. Dennoch geht es ihm gegen den Strich, dass er und seine Crew sich nicht selbst gegen die Flammen stellen dürfen, dies übernehmen Elite-Einheiten. Marsh kämpft seit Jahren dafür, auch seine Männer zur Elite ausbilden zu lassen, doch möchte man ihn in den höheren Positionen kaum ernstnehmen, besonders da er sich dadurch auszeichnet, auch Leute aufzunehmen, die nicht den Bilanzen entsprechen. Zuletzt nahm er den ehemals drogensüchtigen Jungspund Brendan McDonough (Miles Teller) auf, der einige Probleme in der Gruppe verursacht. Doch plötzlich erhält Marsh seine Chance: Er und sein Team werden befördert und müssen sich nun selbst den tödlichen Waldbränden stellen...
Der Film beruht auf den wahren Begebenheiten, die in der Öffentlichkeit als die Yarnell Hill Fires vom Juni 2013 bekannt wurden. Falls jemand nicht weiß, wie diese Naturkatastrophe verlief, soll hier nichts darüber verraten werden, doch selbst wenn man den Ausgang kennt, dürfte dies den Genuss dieses Films kaum trüben. Der beschäftigt sich nämlich erst spät mit dem großen Ereignis, welches die Öffentlichkeit erregte und beschäftigt sich zuvor beinahe zwei Stunden lang mit dem Privat- und Berufsleben der Feuerwehrleute. Dies ist eindrücklich inszeniert, ruhig erzählt und "Tron: Legacy"-Regisseur Joseph Kosinski lässt sich angenehm viel Zeit, um seine Figuren und ihre Leben für den Zuschauer greifbar zu machen.
Dies geht sogar soweit, dass er die Feuer nicht in den Mittelpunkt rückt. Natürlich rücken die Männer immer wieder zu größeren und kleineren Waldbränden aus, doch selbst in diesen Momenten fasst der Regisseur weniger den Kampf gegen die todbringenden und alles vernichtenden Flammen ins Auge, bleibt ganz bei den Charakteren. Als Unwissender kann man dabei sogar noch einiges lernen und den Feuerwehrmännern bei ihrer Arbeit zuzusehen, ist ungeheuer interessant. Der Fokus liegt jedoch sowohl inner- als auch außerhalb der Arbeit klar auf den Figuren selbst, auch wenn es schade ist, dass nur ein kleiner Teil wirklich charakterisiert wird. Im Mittelpunkt stehen der von Josh Brolin gespielte Marsh und seine Ehefrau sowie der drogenabhängige Brendan und sein Rivale Christopher MacKenzie, von allen nur "Mac" genannt, gespielt von "John Carter"-Star Taylor Kitsch. Sie werden als lebendige Figuren dargestellt, soweit, dass die herausragend agierenden Darsteller, allen voran Brolin und Miles Teller, beinahe hinter diesen Menschen verschwinden.
Schade ist nur, dass man den Rest des Teams kaum kennenlernt, da die anderen Figuren so enorm viel Leinwandzeit fressen. Ein Mitglied der späteren Elite-Einheit wird zum Beispiel während eines Vorstellungsgesprächs vorgestellt, hat später aber tatsächlich keine einzige Dialogzeile mehr - wieso man dies tat, wird wohl ein Geheimnis der Entwickler bleiben. Natürlich ist das aber angesichts der enorm gut geschriebenen Hauptfiguren Jammern auf hohem Niveau, besonders die Geschichte rund um Brendan, der sich nach seiner Drogensucht zurück ins Leben kämpft, gleichzeitig aber damit hadert, auch für seine Familie sorgen zu können, ist emotional ein enorm großes Ding.
Dank der Fokussierung auf das auf- und abfahrende Privatleben der Männer und Frauen bleiben aber natürlich auch einige spürbare Längen nicht aus, nicht jeder emotionale Konflikt erreicht seinen passenden Höhepunkt... dafür aber der Showdown, in welchem sich Kosinski der Flammengewalt hingibt, die eigentlich den Rahmen erschafft. Hier hält der Film die Hand zu den realen Begebenheiten und inszeniert den Kampf gegen das Feuer als ruhigen und scheinbar aussichtslosen Krieg, unglaublich wuchtig, dabei aber niemals die Figuren aus den Augen lassend. Die letzten Minuten gehören dabei zum emotional gewichtigsten, was ich bislang in diesem Kinojahr gesehen habe und dürften wohl hartgesottene Filmfans mitnehmen.
Fazit: Action-Drama, welches den Fokus auf die Figuren und nicht auf die titelgebenden Flammen legt, was Schauspielern und Charakterzeichnung enorm zu Gute kommt. Trotz spürbarer Längen und manch liegengelassenem Potenzial ein wuchtiger Film mit Ruhe und Charme und ohne störenden Helden-Patriotismus.
Note: 3+
Dies geht sogar soweit, dass er die Feuer nicht in den Mittelpunkt rückt. Natürlich rücken die Männer immer wieder zu größeren und kleineren Waldbränden aus, doch selbst in diesen Momenten fasst der Regisseur weniger den Kampf gegen die todbringenden und alles vernichtenden Flammen ins Auge, bleibt ganz bei den Charakteren. Als Unwissender kann man dabei sogar noch einiges lernen und den Feuerwehrmännern bei ihrer Arbeit zuzusehen, ist ungeheuer interessant. Der Fokus liegt jedoch sowohl inner- als auch außerhalb der Arbeit klar auf den Figuren selbst, auch wenn es schade ist, dass nur ein kleiner Teil wirklich charakterisiert wird. Im Mittelpunkt stehen der von Josh Brolin gespielte Marsh und seine Ehefrau sowie der drogenabhängige Brendan und sein Rivale Christopher MacKenzie, von allen nur "Mac" genannt, gespielt von "John Carter"-Star Taylor Kitsch. Sie werden als lebendige Figuren dargestellt, soweit, dass die herausragend agierenden Darsteller, allen voran Brolin und Miles Teller, beinahe hinter diesen Menschen verschwinden.
Schade ist nur, dass man den Rest des Teams kaum kennenlernt, da die anderen Figuren so enorm viel Leinwandzeit fressen. Ein Mitglied der späteren Elite-Einheit wird zum Beispiel während eines Vorstellungsgesprächs vorgestellt, hat später aber tatsächlich keine einzige Dialogzeile mehr - wieso man dies tat, wird wohl ein Geheimnis der Entwickler bleiben. Natürlich ist das aber angesichts der enorm gut geschriebenen Hauptfiguren Jammern auf hohem Niveau, besonders die Geschichte rund um Brendan, der sich nach seiner Drogensucht zurück ins Leben kämpft, gleichzeitig aber damit hadert, auch für seine Familie sorgen zu können, ist emotional ein enorm großes Ding.
Dank der Fokussierung auf das auf- und abfahrende Privatleben der Männer und Frauen bleiben aber natürlich auch einige spürbare Längen nicht aus, nicht jeder emotionale Konflikt erreicht seinen passenden Höhepunkt... dafür aber der Showdown, in welchem sich Kosinski der Flammengewalt hingibt, die eigentlich den Rahmen erschafft. Hier hält der Film die Hand zu den realen Begebenheiten und inszeniert den Kampf gegen das Feuer als ruhigen und scheinbar aussichtslosen Krieg, unglaublich wuchtig, dabei aber niemals die Figuren aus den Augen lassend. Die letzten Minuten gehören dabei zum emotional gewichtigsten, was ich bislang in diesem Kinojahr gesehen habe und dürften wohl hartgesottene Filmfans mitnehmen.
Fazit: Action-Drama, welches den Fokus auf die Figuren und nicht auf die titelgebenden Flammen legt, was Schauspielern und Charakterzeichnung enorm zu Gute kommt. Trotz spürbarer Längen und manch liegengelassenem Potenzial ein wuchtiger Film mit Ruhe und Charme und ohne störenden Helden-Patriotismus.
Note: 3+
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