Irgendwie lande ich dieser Tage häufig im Genre der romantischen Dramen und das, obwohl mir Filme dieser Ecke meist nicht so recht liegen wollen. Vielleicht will mir da der Frühling aufzeigen, dass mein Herz noch nicht zu Stein gefroren ist, wenn ich mir tatsächlich freiwillig eine Verfilmung von Nicholas Sparks ansehe... schließlich ist der Autor quasi der Erfinder des Wortes Romantikkitsch. Das soll nun nicht heißen, dass es nicht auch gute Liebesdramen gibt - davon gibt es sogar jede Menge, ich habe nur etwas dagegen, wenn diese so schmalzig, schwülstig und in aller Form auf das Herz des Zuschauers abzielend gestaltet sind, dass sich die Zehennägel kräuseln. Und ja, leider ist auch "The Best of Me" genau ein solcher Film...
THE BEST OF ME
In der Highschool-Zeit verliebt sich der junge Dawson Cole (Luke Bracey), der vor seinem ihn ständig misshandelnden Vater Tommy (Sean Bridgers) geflohen und mittlerweile bei dem gutmütigen Senior Tuck (Gerald McRaney) untergekommen ist, in seine Mitschülerin Amanda Collier (Liana Liberato). Die ehrliche Romanze hält den ganzen Sommer über, wird jedoch schließlich unterbrochen und beide verlieren den Kontakt. Zwanzig Jahre später treffen sich beide (Michelle Monaghan, James Marsden) zufällig bei dem Verlesen des Testaments eines verstorbenen, gemeinsamen Freundes wieder... und erkennen, dass ihre Gefühle füreinander noch nicht verschwunden sind. Obwohl zumindest Amanda mittlerweile verheiratet ist und mehrere Kinder in die Welt gesetzt hat, kann sie sich Dawson nicht entziehen... vielleicht ist es ja tatsächlich Schicksal?
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Eigentlich auch schnurzpiep-egal, denn angesichts der ungemein holprigen Dramaturgie, nach der dieser Film verfährt, ist es eigentlich gleich, ob das so lang getrennte Pärchen sich nun für alle Zeit wiederfindet und aus welchen Gründen das geschieht. Regisseur Michael Hoffman arbeitet die Klischees des Genres wie bei einer unrühmlichen Checkliste ab, lässt sich dabei, damit das weibliche Publikum keinesfalls Sturm läuft, enorm viel Zeit für schmachtende, verliebte Blicke, eingefangene Sonnenuntergänge und hinreißende Umarmungen und hat auf dem Papier schließlich schrecklich wenig zu erzählen.
Immer wieder scheint dabei das erzählerische und auch das dramatische Potenzial einer Geschichte durch, die durchaus etwas zu erzählen hat... leider werden auch einige ziemlich herbe Wendungen von dem kitschigen Soundtrack, der teilweise direkt aus einem "High School Musical"-Film übernommen sein könnte und dem schmachtigen Drehbuch bei Seite geschoben. Wozu braucht man denn eine unangenehme Sozialkritik wenn man stattdessen auch einfach zeigen kann, wie sich das verliebte Pärchen vor einem Sonnenuntergang in den Armen liegt? Bezeichnend ist dabei eine Szene, in welcher der noch junge Dawson nach einer unangenehmen Familienfeier flüchtet und eigentlich seiner großen Liebe anschließend klar machen möchte, dass er nicht gut genug für sie ist. Pfiffige Filmfans dürfen nun raten, wie viele Dialogzeilen es braucht, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen... und so wäre auch hier ein an sich nicht sonderlich tiefschürfender, aber zumindest eine Art von Konflikt so dermaßen fix aus dem Weg geräumt, dass man sich fragt, ob die Autoren sich diesen Schmarrn eigentlich selbst geglaubt haben.
Ähnlich unrühmlich wirken auch die letzten zwanzig Minuten, die eine dramatische Fallhöhe andeuten wollen, dies jedoch nicht können, da die ganze Situation ungemein überspitzt und gestellt wirkt, als müsse sich das Skript strecken, um all die handelnden Charaktere an diesen Ort zu bringen... ganz egal, ob das nun Sinn ergibt oder nicht. Trotz einiger mutiger Entscheidungen, die aber wahrscheinlich bereits aus der Romanvorlage stammen (Leser des Buches dürfen mich da gerne verbessern, ich rühre das Ding aber nach diesem miesen Film nicht an), zeigen die Macher, dass sie hier eben nur noch schmachten wollen und glauben, dass die achso blinden Fans solcher Literatur sich leichtfertig mit diesen Szenen zufrieden geben... man kann nur hoffen, dass sie das nicht tun.
Wettern sollten sie auch gegen die Besetzung. Mal ganz davon abgesehen, dass "X-Men"-Star James Marsden seiner jungen Version in diesem Film keinesfalls ähnlich sieht, sprühen zwischen beiden Konstellationen einfach keinerlei Funken. Liana Liberato und Luke Bracey bleiben blass und auch Marsden und Monaghan haben eben wenig mehr zu tun, als sich ständig anzuschmachten oder sich auch mal beleidigt aus dem Weg zu gehen... nichts, was diese beiden Talente nicht auch noch im Schlaf spielen könnten.
Fazit: Liebesdrama ohne Feuer, welches seine eigenen guten Ideen selbst übersieht und das dramatische Potenzial gegen langwierige Schmachtszenen austauscht, denen es an Intensität und Glaubwürdigkeit mangelt. Kitsch in seiner Hochform.
Note: 4
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