Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird Deutschland von den Franzosen belagert. Zu dieser Zeit wandern die Gebrüder Wilhelm (Matt Damon) und Jakob Grimm (Heath Ledger) durch das Land und verdienen sich ihr Geld, indem sie mit einigen Gehilfen die Belagerung einer Hexe im Dorf vortäuschen. Sie "befreien" die Menschen von dem Fluch, werden zu Helden und bekommen einen Haufen Gold... bis sie eines Tages tatsächlich in einem Dorf ankommen, in welchem mehrere Kinder spurlos verschwunden sind. Der nahe Wald scheint verzaubert zu sein, wie Einwohnerin Angelica (Lena Headey) den beiden Brüdern nahelegt. Plötzlich haben beide es mit wahrer Magie zu tun und müssen beweisen, dass sie mehr sind als nur ein paar Betrüger...
"Brothers Grimm" ist wahrscheinlich Terry Gilliams mainstreamigster Film. Der Regisseur, der sonst für sehr spezielle Werke wie "Twelve Monkeys" oder "The Zero Theorem" zuständig ist (und mit denen ich mich dann gerne mal schwer tue), lieferte 2005 einen recht geradlinigen Fantasy-Blockbuster ab, der zwar immer noch viele Spuren von Gilliams eigenwilligen Inszenierungsarten behalten hat, darüber hinaus aber auch für das Massenpublikum taugt. Manch einer sagt, eben diese Massentauglichkeit wäre besonders daher gekommen, dass sich die Produzenten Bob und Harvey Weinstein seinerzeit enorm in den Entstehungsprozess einmischten - ob dies das letztendliche Werk nun schlechter oder besser machte, lässt sich nun nur noch schwer feststellen.
Feststellen lässt sich, dass Gilliam sich selbst auch im Blockbuster-Format so gut es selbst treu bleibt und so gibt es auch hier etliche skurille, teils gar verstörende Szenarien, in denen Protagonisten zu Tode kommen oder auf ziemlich rabiate Art und Weise mit den düsteren Fabelwesen des Waldes in Berührung kommen. Das hat dann schon ein wenig den Stil eines damaligen Tim Burton, der ja auch gerne mal über die Stränge schoss, dies aber stets so kreativ, dass man seinen Ideenreichtum nur loben wollte. Tatsächlich fühlt sich "Brothers Grimm" nun auch viel mehr wie ein Burton an, was natürlich auch daran liegte, dass sich der "Sleepy Hollow"-Regisseur gerade zu dieser Zeit gerne in dem Genre des düsteren Fantasy-Abenteuers bewegte. Gilliam bewahrt dabei also seine eigene Handschrift, darüber hinaus hat er aber auch noch mehr zu bieten.
Es gelingt ihm nämlich auf durchaus spannende Art und Weise, etliche bekannte Märchenplots und Figuren zu zitieren und sogar einzubinden und dabei dennoch eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Die Handlung, die er hier clever verwebt und in denen er auch seine Charaktere zu mehr als bloßer Staffage nutzt, entfaltet sich eigens und bleibt dabei über zwei Stunden spannend. Anreichern tut er diese mit herrlich skurillem Humor und wunderbaren Fantasy-Einschlägen, die manchmal etwas überkandidelt wirken, innerhalb des Tons aber absolut stimmig wirken. Da verzeiht man Gilliam auch ein überlanges und in dieser Form etwas zu wuchtiges Finale, wo der letzte Funke dann irgendwie doch nicht überspringen mag. Die visuellen Effekte hingegen wissen auch heute noch zu gefallen und entstehen durch einen sympathischen Mix aus Computertricks und aufwendigen Masken- und Ausstattungsarbeiten, die "Brothers Grimm" in bester Manier klassisch und irgendwie smypagthisch wirken lassen.
Schauspielerisch agieren Matt Damon und "Das Kabinett des Doktor Parnassus"-Star Heath Ledger hier grundsolide und gerade die Beziehung der beiden Brüder ist hier für einige Gags gut. Wesentlich kerniger sind die Nebenrollen ausgestattet: Während Lena Headey als toughe Dame hier noch etwas unterwältigend ist, so ist es ganz besonders Peter Stormare in seiner Rolle als schräger Bösewicht mit Herz, der hier etliche skurille Kohlen aus dem Feuer holt. Mindestens ebenso gut ist auch "Fluch der Karibik"-Star Jonathan Pryce als Oberbefehlshaber der französischen Truppen, der offensichtlich enorm viel Spaß daran hatte, hier als Fiesling ein wenig zu chargieren, ohne seine Figur dabei aber zu einem rein albernen Abziehbild zu machen.
Fazit: "Brothers Grimm" ist für Gilliams Verhältnisse ein sehr einfacher Film, der aber vor Detailliebe, Witz und skuriller Fantastik nur so strotzt. Das ist manchmal etwas zu viel des Guten und nicht in allen Ecken passend ausgearbeitet, dafür aber kreativ und sehr unterhaltsam.
Note: 3+
"Brothers Grimm" ist wahrscheinlich Terry Gilliams mainstreamigster Film. Der Regisseur, der sonst für sehr spezielle Werke wie "Twelve Monkeys" oder "The Zero Theorem" zuständig ist (und mit denen ich mich dann gerne mal schwer tue), lieferte 2005 einen recht geradlinigen Fantasy-Blockbuster ab, der zwar immer noch viele Spuren von Gilliams eigenwilligen Inszenierungsarten behalten hat, darüber hinaus aber auch für das Massenpublikum taugt. Manch einer sagt, eben diese Massentauglichkeit wäre besonders daher gekommen, dass sich die Produzenten Bob und Harvey Weinstein seinerzeit enorm in den Entstehungsprozess einmischten - ob dies das letztendliche Werk nun schlechter oder besser machte, lässt sich nun nur noch schwer feststellen.
Feststellen lässt sich, dass Gilliam sich selbst auch im Blockbuster-Format so gut es selbst treu bleibt und so gibt es auch hier etliche skurille, teils gar verstörende Szenarien, in denen Protagonisten zu Tode kommen oder auf ziemlich rabiate Art und Weise mit den düsteren Fabelwesen des Waldes in Berührung kommen. Das hat dann schon ein wenig den Stil eines damaligen Tim Burton, der ja auch gerne mal über die Stränge schoss, dies aber stets so kreativ, dass man seinen Ideenreichtum nur loben wollte. Tatsächlich fühlt sich "Brothers Grimm" nun auch viel mehr wie ein Burton an, was natürlich auch daran liegte, dass sich der "Sleepy Hollow"-Regisseur gerade zu dieser Zeit gerne in dem Genre des düsteren Fantasy-Abenteuers bewegte. Gilliam bewahrt dabei also seine eigene Handschrift, darüber hinaus hat er aber auch noch mehr zu bieten.
Es gelingt ihm nämlich auf durchaus spannende Art und Weise, etliche bekannte Märchenplots und Figuren zu zitieren und sogar einzubinden und dabei dennoch eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Die Handlung, die er hier clever verwebt und in denen er auch seine Charaktere zu mehr als bloßer Staffage nutzt, entfaltet sich eigens und bleibt dabei über zwei Stunden spannend. Anreichern tut er diese mit herrlich skurillem Humor und wunderbaren Fantasy-Einschlägen, die manchmal etwas überkandidelt wirken, innerhalb des Tons aber absolut stimmig wirken. Da verzeiht man Gilliam auch ein überlanges und in dieser Form etwas zu wuchtiges Finale, wo der letzte Funke dann irgendwie doch nicht überspringen mag. Die visuellen Effekte hingegen wissen auch heute noch zu gefallen und entstehen durch einen sympathischen Mix aus Computertricks und aufwendigen Masken- und Ausstattungsarbeiten, die "Brothers Grimm" in bester Manier klassisch und irgendwie smypagthisch wirken lassen.
Schauspielerisch agieren Matt Damon und "Das Kabinett des Doktor Parnassus"-Star Heath Ledger hier grundsolide und gerade die Beziehung der beiden Brüder ist hier für einige Gags gut. Wesentlich kerniger sind die Nebenrollen ausgestattet: Während Lena Headey als toughe Dame hier noch etwas unterwältigend ist, so ist es ganz besonders Peter Stormare in seiner Rolle als schräger Bösewicht mit Herz, der hier etliche skurille Kohlen aus dem Feuer holt. Mindestens ebenso gut ist auch "Fluch der Karibik"-Star Jonathan Pryce als Oberbefehlshaber der französischen Truppen, der offensichtlich enorm viel Spaß daran hatte, hier als Fiesling ein wenig zu chargieren, ohne seine Figur dabei aber zu einem rein albernen Abziehbild zu machen.
Fazit: "Brothers Grimm" ist für Gilliams Verhältnisse ein sehr einfacher Film, der aber vor Detailliebe, Witz und skuriller Fantastik nur so strotzt. Das ist manchmal etwas zu viel des Guten und nicht in allen Ecken passend ausgearbeitet, dafür aber kreativ und sehr unterhaltsam.
Note: 3+
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