Direkt zum Hauptbereich

2 Guns

Seit zehn Monaten sind Robert Trench (Denzel Washington) und Michael Stigman (Mark Wahlberg) gemeinsam unterwegs, um Banken zu überfallen. Dies tun sie, um mit dem gefährlichen Drogenbaron Greco (Edward James Olmos) im Geschäft zu bleiben, der beide skeptisch beäugt. In Wahrheit arbeitet Trench jedoch für die Drogenfahndung, während Stigman Teil einer Spezialeinheit ist - keiner der beiden weiß von der wirklichen Anstellung des anderen. Als dies jedoch ans Licht kommt, müssen sich die Wege der beiden Partner trennen, was eine Reihe von Bösewichtern auf der Bühne erscheinen lässt. Die sind nun nicht nur hinter Trench und Stigman her, sondern auch hinter einer gewissen Menge Geld seitens Greco, auf dessen Spuren die beiden in ihren eigenen Aufträgen waren...

Das klingt nun komplexer, als es letztendlich im Film der Fall ist. Die verschiedenen Auftraggeber, Spitzel und Bösewichte tummeln sich zwar desöfteren recht wirr in dem ansonsten reichlich schwachen Plot in "2 Guns", was hier wer aber eigentlich will, ist schnell klar. In die Tiefe gehen tut man hier also nicht und wo man sich anfangs noch freut, einen "Fluch der Karibik"-ähnlichen Plot von dauerhaftem Verrat und eigenen Zielen von etlichen Charakteren zu sehen, da wird einem schnell klar, dass das hier im direkten Vergleich simpler ist... und eben auch längst nicht so clever, denn letztendlich geht es hier eben doch nur noch ums Geld oder darum, seinen Kopf aus einer gewissen Schlinge zu ziehen.
"Contraband"-Regisseur Baltasar Kormakur ist hier also, obwohl er das Drehbuch in der ersten Hälfte noch reichlich verworren aufzieht und etliche Figuren etabliert, mehr am soliden Spaß interessiert. Der funktioniert hier aber nur durchschnittlich: Die Actionszenen sind hübsch gemacht, bieten in ihrer Masse aber nur wenig Besonderes und wirken hin und wieder arg zerschnitten. In Sachen Humor biedert man sich am Mainstream an, lässt Wahlberg gewohnt umherprollen und fluchen, während "The Equalizer"-Star Denzel Washington den ruhenderen Pol gibt. Als Buddy-Duo funktionieren die beiden gemeinsam nur bedingt, da man ihnen die Beziehung einer Freundschaft kaum abnimmt. Sie streiten sich hin und wieder und mögen sich irgendwie doch... tiefer wirds nicht, weswegen man auch nicht wirklich mit ihnen mitgeht.
Besser gezeichnet sind da schon die zahlreichen Antagonisten, auch wenn man hier doch deutlich in die Klischee-Schublade greift. Und obwohl keiner von ihnen überraschende Seiten offenbart, zwei sogar merklich chargieren, wirken sie dank reifer Schauspielleistungen oder zumindest nettem Humor doch einigermaßen bedrohlich und kommen Trench und Stigman das ein ums andere Mal auf die Schliche. Das Highlight stellt dabei ganz klar "Haywire"-Star Bill Paxton da, der als anzugtragender Fiesling einfach herrlich böse ist. Das ist dann kein tiefschürfender Charakter, aber zumindest einer, dem man gerne dabei zusieht, wenn er seine Opfer noch mit psychopathischen Zügen die Knarre an die Kniescheibe hält.
Bei all dem Krawumm und den ständig umherfliegenden Kugeln und Wortsalven bleibt indes gar noch ein wenig Zeit für die Kritik am Regierungssystem. Wirklich aktuell und durchdacht wirkt diese zwar nicht und man hätte sie auch noch, da sie hier so auffällig und beinahe aggressiv gestreut wird, etwas cleverer verpacken können. Löblich ist es dennoch, dass sich Kormakur in einem klaren Mainstream-Film, der eigentlich nur unterhalten sollte, doch noch auf diese Gleise begibt und dem Zuschauer zumindest so etwas wie eine dunkle Message mitgibt. Das ist zwar reichlich plakativ, aber zumindest nicht mehr dummdreist wie der eigentliche Plot des Films.

Fazit: "2 Guns" ist nicht mehr als ein netter Actionfilm, in welchem der Plot nur kurz so komplex wirkt, wie er scheint. Der Buddy-Part funktioniert mäßig, die Actionszenen sind nett, die Darsteller machen ihre Sache solide. Ein Film, der irgendwie okay ist, aber mehr sicherlich nicht.

Note: 3-



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid