Erneut haben sich die Wege der vier Freunde der Rocinante getrennt: Während Amos (Wes Chatham) einer privaten Sache nachgeht, die ihn zurück zur Erde führt, ist Alex (Cas Anvar) auf den Mars zurückgekehrt, wo er sich mit seiner Familie versöhnen will. Dies führt ihn auch mit Bobbie Draper (Frankie Adams) zusammen, die im Auftrag von Avasarala (Shohreh Aghdashloo) unter kriminellen Schmugglern operiert. Indes kommt James Holden (Steven Strait) einer weiteren Verschwörung auf die Spur: Gürtler sollen mit Teilen des Protomoleküls geheime Experimente durchführen. Holden geht der Sache nach, um eine Katastrophe zu verhindern, agiert dabei jedoch ebenfalls alleine auf weiter Flur, da seine Freundin Naomie (Dominique Tipper) zurück in den Gürtel gereist ist, um ihren verschollenen Sohn Filip (Jasai Chase Owens) aufzuspüren...
Die ersten drei Folgen der fünften und vorletzten Staffel von "The Expanse" lassen die Zuschauer erst mal nicht völlig ratlos, aber zumindest ein bisschen unterwältigt zurück. Das liegt weniger daran, dass sich die Autoren diesmal für einen Main-Plot ohne enorme Science-Fiction-Auswüchse entschieden haben - denn dies wirkt gerade nach der vierten Season, die gegen Ende sehr viel beeindruckendes Mega-Spektakel bot, schon recht passend. Viel mehr braucht man eine Weile, um sich mit der neuen Handlung anzufreunden. Diese will es nun nämlich, dass unsere bekannten Charaktere allesamt ihr eigenes Süppchen kochen und dementsprechend getrennt voneinander agieren... und das über den weitesten Verlauf dieser Staffel. Diese Plots sind an und für sich allesamt sehr gut geschrieben, doch brauchen sie diesmal auch deutlich länger, um wirklich in Fahrt zu kommen - schließlich braucht jede Handlung eben einen gewissen Vorlauf und da wir diese nun parallel zueinander verfolgen, kann sich die Story bisweilen ein wenig zerfasert anfühlen. Erst spät vermengen sich diese Plots schließlich ineinander und die Autoren müssen sich redlich mühen, einen gemeinsamen Unterbau zu finden. "The Expanse" wirkt in dieser Phase alles andere als leichtfüßig, sondern relativ behäbig.
Das ist aber natürlich trotzdem ein mehr als willkommener Unterschied zu den ersten drei Staffeln, die ja in schier atemlosem Tempo durch die packende Handlung hetzten. Hier ist es der Atempausen dann aber bisweilen etwas zu viel - gerade der Familienplot rund um Rocinane-Kernmitglied Naomie zieht sich bisweilen wie Kaugummi und ist darüber hinaus viel zu vorhersehbar ausgearbeitet. Auch die Bösewichte wirken im direkten Vergleich eher blass und wirken eher durch das, was sie tun können, bedrohlich als durch ihre eher maue Ausstrahlung. Trotz dieser deutlichen Schwächen und obwohl viele Figuren mit limitierter Bildschirmzeit zu wenig aus sich herauskommen können, zieht die Serie bald wieder in gewohntem Maße an. Zur Staffelhälfte zieht nicht nur das Tempo an, auch die Fallhöhe wird höher und die Macher können erneut beweisen, wieso ihre Serie als eines der großen Science-Fiction-Abenteuer der Fernsehgeschichte gilt. Packende Actionszenen, eine kinotaugliche Optik und darin sympathische Figuren sowie einige sehr menschliche Konflikte. Ganz so gut in Schwung wie zuvor kommt diese fünfte Season zwar zu keinem Zeitpunkt, wird aber mit fortschreitender Laufzeit immer besser - obwohl man sich während den letzten Episoden dann doch wieder einige Hänger leistet.
Schauspielerisch gab es in "The Expanse" immer wenig zu beanstanden und die bekannten Gesichter leisten auch hier gewohnt solide Arbeit. Herauszuheben ist diesmal Shohreh Aghdashloo, die zwar schon immer gut war, deren Plot hier aber deutlich überzeugender und dringlicher ausfällt als in der direkten Vorgängerstaffel - dementsprechend kann Aghdashloo hier deutlich mehr glänzen. Ein wenig zurückgedrängt werden indes die Fan-Lieblinge Frankie Adams und Caz Anvar, aber auch Hauptdarsteller Steven Strait selbst. Durch die Handlung, die sich parallel an vielen verschiedenen Orten aufhält, fallen viele Figuren ein wenig zurück, auch wenn sich dieses Puzzle gegen Ende natürlich recht sinnig zusammensetzen lässt und man dabei die Früchte der zuvor etwas mühselig ausgestreuten Saat locker ernten kann. Im Finale leistet man sich dann neben einigen dramatischen Szenen zwar auch emotionale Patzer, endet aber auch mit einem Cliffhanger der Extraklasse, der sehr neugierig auf die finale Season macht.
Fazit: Kurz vor dem Ende leistet sich "The Expanse" in der fünften Staffel einige dramaturgische Holperer, wirkt wesentlich weniger inspirierend und originell. Zwar findet die Show später wieder in den Sattel, aber so richtig in Schwung kommt sie in diesen zehn Folgen nicht mehr. Die sympathischen Charaktere und die nach wie vor faszinierende Optik werden Fans aber weiterhin unterhalten.
Note: 3
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