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Der Exorzismus von Emily Rose

Ausschließlich wegen beruflicher Aussichten übernimmt die engagierte Staatsanwältin Erin Bruner (Laura Linney) den Fall um den angeklagten Pfarrer Richard Moore (Tom Wilkinson). Diesem wird vorgeworfen, Schuld am Tod der jungen Emily Rose (Jennifer Carpenter) zu sein. Laut Moores Aussage war diese von einem finsteren Dämon besessen, weswegen Moore, mit dem Einverständnis Emilys und ihrer Familie, einen Exorzismus durchführte, welcher letztendlich zum Tod der Frau führte. Erin sieht erst keine großen Erfolgsaussichten für den Priester, aus der Sache noch herauszukommen, verteidigt ihn aber dennoch und wird schließlich von seinem tiefen Glauben eingenommen... bis auch sie selbst glaubt, von finsteren Kräften verfolgt zu werden, die auch immer noch hinter Moores Seele her sind.

Auch dieser Horrorfilm aus dem Jahr 2005 soll auf einer wahren Begebenheit beruhen. Ähnlich wie bei den starken "Conjuring"-Filmen sollte man diesen "Fakt" aber nicht für bare Münze nehmen, da irgendeine Wahrheit im Grunde schon bei der geringsten Recherche in sich zusammenfällt und sich die Macher des Films wenn überhaupt nur von einem ähnlichen Fall inspirieren ließen. Das allein soll nicht als Qualitätsmerkmal gelten, denn die Schauerfilme um das Dämonologen-Paar der Warrens wurden deswegen ja auch nicht signifikant schlechter. Es ist nur ein wenig schade, da das Team um "Sinister"-Regisseur Scott Derrickson sich redlich müht, einen wahrhaft realistischen Exorzismus-Film abzuliefern. So ist die erste Stunde, wenn sich weder das Publikum noch die Anwesenden im Gerichtssaal sicher sein können, ob Emily einfach nur krankhaft verrückt oder tatsächlich ein Opfer dämonischer Mächte war, die stärkste. Die teilweise treffsicher inszenierten Schauerszenen sind angesichts dieser Unsicherheit beinahe noch erschreckender, da sie auf ein ruhiges Maß zurückgeschraubt werden und man auf unpassende Jumpscares größtenteils verzichtet.
Leider bietet "Der Exorzismus von Emily Rose" darüber hinaus zu wenig. Obwohl der durchaus originelle Mix aus Horror-Schocker und Justiz-Thriller in dieser Symbionte gefällt, trauen sich die Macher darüber hinaus zu wenig. Gerade die Szenen vor Gericht halten im Grunde keinerlei Überraschung bereit und werden dramaturgisch sehr stiefmütterlich behandelt. Die Charaktere sind eher blass gezeichnet und entweder durchweg gut oder durchtrieben - eine Grauzone gibt es nicht, weswegen die Zuschauer nahezu dazu gezwungen werden, Pfarrer Moore ihre Sympathien zuzuschieben. Das wirkt dann alles schon ziemlich plakativ und driftet zudem in weitere Storyelemente ab, die Spannung versprechen, diese aber nicht einlösen - es bleiben sogar signifikante Fragen an genau den Stellen offen, die sich andere Horrorfilme wohl zunutze gemacht hätten, um noch einmal wahren Schrecken zu verbreiten. Der Hang zum möglichen Realismus ist dem Werk auf dieser Seite ein Klotz am Bein, da die Geschichte letztendlich zu fantastisch angehaucht ist, um sie wirklich glauben zu können, auf der anderen Seite aber keinen grausamen Schrecken verbreiten kann, da man damit sicherlich eine Grenze überschritten hätte, die man hier nicht nehmen wollte.
Trotzdem gelingen Derrickson mit dem titelgebenden Exorzismus, der uns in Rückblenden präsentiert wird, einige echte Highlights. Nicht auf einem vollkommen angsteinflößenden Niveau wie in "Der Exorzist" vielleicht, da man auch hier darauf achtete, aufgrund des Realismus nicht zu sehr in Horror-Klischees abzudriften. Dank einer absolut fantastischen Performance von "Dexter"-Star Jennifer Carpenter, die sich hier physisch so dermaßen ins Zeug legt, dass man tatsächlich Angst vor ihr bekommen kann, haben diese Szenen eine enorme Wucht. Schauspielerisch überzeugt aber auch der Rest der Besetzung, die sich vom mittelmäßigen, viel zu simplen Drehbuch nicht allzu sehr in die Karten spielen lassen. So gibt Laura Linney eine durchweg hochkarätige Darstellung als Anwältin, die erst nur auf ihren beruflichen Werdegang aus ist und schließlich doch noch mit ihren ganz eigenen Ängsten und Grenzen konfrontiert wird. Vom Drehbuch eher einseitig gehalten, in seiner intriganten Schleimigkeit aber ganz vorzüglich agiert auch "The Amazing Spider-Man"-Star Campbell Scott, der mit faktischen Argumenten gegen den Glauben und den Teufel anspielt, aber auch zu sehr auf den Part des laschen Bösewichts zurechtgestutzt wird. Ihm gegenüber gibt Tom Wilkinson überzeugend den Mann des Glaubens - er wertet den Film mit seiner nuancierten Performance, seelenruhig und glaubhaft, noch einmal auf und verleiht ihm Charisma.

Fazit: Einige der Horrormomente sind aufgrund ihrer Zügellosigkeit und der spannenden Inszenierung wahnsinnig schaurig. Leider besitzt die Mischung aus Horror und Gerichtsthriller aber zu wenig gekonnte Momente innerhalb der Dramaturgie, weswegen dieser bemüht realistische Dämonenfilm eher mau bleibt.

Note: 3-





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