Vor dreißig Jahren waren Billy McDonnen (Robert De Niro) und Henry Sharp (Sylvester Stallone) große Boxtalente vom gleichen Schlag - beide verloren jeweils einen Kampf gegen den anderen. Doch bevor es zu einem dritten, alles entscheidenden Kampf kommen konnte, beendete Sharp frühzeitig seine Karriere und eine Fehde zwischen den Boxern entstand. Dreißig Jahre später versucht der eifrige Box-Promoter Dante Slate jr. (Kevin Hart) die beiden alten Legenden wieder gegeneinander in den Ring steigen zu lassen. Doch wo sich ein McDonnen einen solchen Fight schon immer wünschte, muss Sharp, der seinen Konkurrenten aufgrund eines persönlichen Dilemmas abgrundtief hasst, erst mit hohen Geldbeträgen, die seine enormen Schulden tilgen könnten, überredet werden. Als das Event dann endlich offiziell wird, gehen sich die beiden Haudegen aber bereits an die Gurgel und schon bald scheint es, als würde es zum Kampf der Titanen aufgrund der persönlichen Streitereien gar nicht mehr kommen...
Was früher in der Kinobranche ein echtes Event gewesen wäre, war es im Jahr 2013 nicht mehr wirklich. Dass die Rückkehr zu alten Sportfilm-Tugenden nicht zwingend peinlich sein muss, hatte Stallone mit seinem überraschend starken "Rocky Balboa"-Comeback zwar bereits bewiesen, doch im Bereich einer Comedy-Schiene neben Robert De Niro, der sich auf seine alten Tage viel zu oft nicht zu schade ist, auch in mauen Klamotten zu kalauern, da durfte man sich durchaus Sorgen machen. Natürlich nehmen die alten Herren dies dann auch mit der nötigen Selbstironie auf die Schultern, denn mit zu viel Ernst hätte man die Sache wohl echt nicht mehr über die Bühne bringen können. Leider ist den Machern rund um "Get Smart"-Regisseur Peter Segal indes aber nicht viel mehr als eben diese Ironie eingefallen, weswegen sich der Großteil der Gags auf abgehangenen Sprüchen ausruht, die das fortgeschrittene Alter der Hauptdarsteller thematisieren. Und da diese Witzchen eher zahnlos bleiben, gibt es obendrauf auch noch ein paar richtig peinliche Albereien, die zwar niemals zu richtigen Zoten heranwachsen, im Bereich des Slapstick und auch mal einiger Furz-Gags aber ebenso unlustig wie deplatziert wirken.
Nein, die dringend benötigte Ironie mag in ihrer enormen Willkür nicht wirklich zünden- auch weil man sich hier im Grunde nur zwei Stunden lang auf diesem einen Gag ausruht, der zwei alte Boxer eben noch mal in den Ring steigen lässt. Sicher, in einigen Einzelszenen kommen durchaus ein paar Lacher herum, wenn sich Stallone und De Niro abseits des Rings frotzeln oder auch mal richtig in die Haare kriegen - aber ehrlich, da haben wir im selben Bereich schon deutlich Spaßigeres gesehen. Noch unangenehmer sind die persönlichen Dramen, die man den beiden Figuren auf den Leib geschrieben hat und die "Zwei vom alten Schlag" eine Art kitschiger Tiefe geben soll. Die eingefädelten Familiendramen, die besonders De Niros Figur betreffen und dabei dann gleich noch einen bis dato unbekannten Sohn samt Enkel hervorziehen, sind dröge geschrieben und zäh inszeniert, nehmen aber auch einen recht hohen Laufzeit-Anteil ein. Das führt dazu, dass sich der Film im Mittelteil wie Kaugummi zieht, woran auch der Plot rund um eine Frau, die zwischen den Fronten der beiden Männer steht und Katalysator für ihren Konflikt sein soll, nichts ändert - denn der ist ebenso kalkuliert und mau gezeichnet.
Kommt noch erschwerend hinzu, dass sogar Sylvester Stallone, der immerhin in seinen sportlich verwandten, neueren "Rocky"- bzw. "Creed"-Filmen noch echte Energie auf die Leinwand brachte, hier arg müde und desinteressiert wirkt. Ihm gegenüber zeigt Robert De Niro, dessen Filmkarriere mit dem Klassiker "Wie ein wilder Stier" ebenfalls einen Box-Kultfilm ziert, zwar deutlich mehr Spielfreude, die aber auch immer wieder hart an Peinlichkeiten grenzt... und als ernstzunehmender Gegner des enorm durchtrainierten Stallone wirkt er sicherlich nicht glaubhaft. Da ist es schon erstaunlich, dass die meiste Freude die Nebenbesetzung von Kevin Hart macht, der hier zwar auch nur seine altbekannte Paraderolle des ständig quasselnden, nervösen und aufgeregten Sidekicks darbietet, dabei aber zumindest immer wieder ein paar nette Gags aufbereitet. Etwas, was man von Alan Arkin nicht behaupten kann, denn der glänzt in der Rolle von Sharps knurrigem Trainer kaum, obwohl sich die Schauspiellegende für solcherlei Rollen sonst durchweg empfiehlt. Weitere große Namen wie Kim Basinger oder "We Are Your Friends"-Star Jon Bernthal werden mit schwachen Rollen in den bereits erwähnten Familienplots verschenkt und können somit auch nur wenig Akzente setzen, was weniger ihre eigene als die Schuld des mauen Drehbuchs ist.
Fazit: Das große Aufeinandertreffen zweier Boxlegenden gerät zu einem recht müden Filmchen, der seine wenigen Ideen streckt und mit zahnlosen Drama-Plots würzt. Dabei kommen zwar ab und an ein paar Lacher rum, aber zumeist wirkt der Film erstaunlich mau und wie notdürftiges, simples Flickwerk ohne Ecken und Kanten.
Note: 4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen