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Escape Room 2: No Way Out

Nachdem sie aus den Fängen von "Minos" entkommen sind, haben Zoey Davis (Taylor Russell) und Ben Miller (Logan Miller) den Entschluss geschafft, die Machenschaften der Firma endgültig aufzudecken - wie zuvor geplant begeben sie sich auf die Reise zu Minos' Hauptquartier, um ihnen dort den Saft abzudrehen. Doch dort kommen sie gar nicht erst an, denn schon auf der Hinfahrt finden sich Zoey und Ben zusammen mit vier anderen Menschen mitten in einem neuen Escape-Room-Spiel wieder und diesmal sind die Fallen noch tödlicher und die Rätsel noch trickreicher. Dabei finden die Mitspieler heraus, dass jeder von ihnen schon einmal in den Fängen von Minos gefangen war und das damalige Spiel als Überlebender gewann - diesmal vollführt die Firma also einen Wettkampf der Champions...

Der Cliffhanger zum damals ungemein erfrischenden und hochspannenden "Escape Room" ließ Schlimmes befürchten, wollten die Hauptcharaktere doch als nächstes quasi in den Krieg gegen die Puppenspieler ziehen, denen sie zuvor nur so knapp entronnen sind. Und tatsächlich ist die Geschichte, die sich die Autoren nun über die Hintergründe von Minos und den tödlichen Escape Room's zusammengeschrieben haben, eine echte Flaute und an unlogischem Irrsinn kaum zu erklären. Es ist aber auch ebenso erstaunlich wie zweckdienlich, dass sich die Macher mit diesen Hintergründen nicht wirklich lange und ausführlich aufhalten, diese Aspekte in enormer Eile und ohne irgendeine Tiefe im Finale abfrühstücken. Stattdessen steht ein neues Escape-Room-Spiel im Fokus, welches diesmal nicht nur Mitspieler in den Ring schickt, die schon einmal gegen Minos gewonnen haben... sondern auch größere und tödlichere Räume voller Fallen und Rätsel enthüllt.
Das musste natürlich zwangsläufig der Fall sein, will es doch das Gesetz der Fortsetzung, dass die im Vorgänger noch so vorzüglich geglückten Aspekte im Sequel erneut dabei sind - nur größer und lauter. Dass dabei der Charme des Vorgängers ein wenig verloren geht, ist nicht überraschend, allerdings haben die Macher insbesondere mit den ersten zwei Räumen optisch eine Menge Kreativität einfließen lassen und liefern auch einen starken Spannungsbogen, der sich in den Wettlauf gegen die Zeit konstant steigert. Nur das Miträtseln fällt diesmal flach: Die zumeist nur schreienden und panisch herumblickenden Charaktere müssen aufgrund der knappen Zeitlimits mit solch einer Eile durch die Fallen schlüpfen und etliche Hinweise in Sekundenschnelle zusammenfügen, dass für den Zuschauer nur noch übrig bleibt, all das irgendwie aufzusaugen und zu konsumieren. Die Zeit, die Zuschauer über die optische Kreativität der Räume staunen zu lassen oder auch mal langsam und betulich die Spannungsschraube anzuziehen, ist in "Escape Room 2" nicht gegeben, stattdessen ist das Tempo von Anfang an enorm hoch. 
Langeweile tritt dabei natürlich keine auf, dafür ist das Skript im zweiten Anlauf aber auch wesentlich weniger clever und verlässt sich auf effekthascherische Szenen, die in ihrer tosenden Lautstärke und bei all den Laserstrahlen, Blitzen und Pistolenschüssen sowie dem unaufhörlich donnernden und enorm an den Nerven zehrenden Soundtrack darauf aus sind, den Zuschauer taubzuschießen. Nach dem selben Prozedere funktionieren auch die handelnden Figuren, die trotz der erfrischenden Ausgangslage im Grunde keinerlei tiefergehende Charakterzeichnung mitbringen. Das ist natürlich doppelt schade, da man angesichts der Grundidee davon hätte ausgehen können, dass die neuen Figuren intelligent genug sind, um den Druck zu erhöhen. Allerdings handeln viele der Charaktere hier so kopflos, dass man sich als mitdenkender Zuschauer fragen muss, wie sie einen vorherigen Escape-Room-Run überstehen konnten - als Einzige wohlgemerkt. Immerhin machen Logan Miller und Taylor Russell, die ihre Rollen aus dem Vorgänger wiederaufnehmen, soweit eine sehr solide Figur. Das hilft aber leider nicht dabei, dass "Escape Room 2" gerade im Vergleich mit dem wesentlich atmosphärischeren Erstling doch eine kleine Enttäuschung geworden ist.

Fazit: "Escape Room 2" ist flotter, hysterischer und größer als der atmosphärische und hochspannende Vorgänger - Charme und Intensität gehen dabei vor allem in der zweiten Hälfte flöten. Zuvor kann der Film aber mit einigen starken Szenen durchaus eine konstante Spannungskurve halten, bevor das ohnehin marode Storygerüst im Finale endgültig zusammenbricht.

Note: 3-



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