Die Looney Tunes rund um Bugs Bunny, Daffy Duck und Co. schweben in Gefahr - fiese Aliens wollen sie entführen und zu Unterhaltungssklaven in ihrem außerirdischen Vergnügungspark machen, um mit neuen Attraktionen die schwindenden Zuschauermassen wieder zu begeistern. Durch einen Trick kann Bugs Bunny die Aliens von einem Basketballmatch überzeugen - sollten die Fieslinge gewinnen, dürften sie die Tunes mitnehmen. Da Bugs Bunny und seine Freunde in diesem Sport jedoch keine Chance zu haben scheinen, suchen sie in der Menschenwelt nach einer passenden Hilfe... und finden diese in dem Superstar Michael Jordan. Der hat dem Basketball aber eigentlich abgeschworen und verdingt sich nun mit geringerem Erfolg im Baseball-Sport.
Technisch war "Space Jam" im Jahr 1996 ein echter Hingucker. Es war zwar längst nicht der erste Film, der damals versuchte, Zeichentrickfiguren und reale Settings zu verbinden, doch in diesem Ausmaße war es schon etwas Besonderes und sorgte für offene Münder bei den erstaunten Zuschauern. Aus heutiger Sicht wirken diese Szenen noch immer spektakulär und man kann sich schon vorstellen, dass das damals ein ziemlicher Augenöffner gewesen sein muss. Natürlich altern solcherlei Computereffekte aber gerade in unserer heutigen Zeit immer recht schnell - gerade die vielen Szenen, in denen echte Menschen vor Trickhintergründen agieren und mit gezeichneten Figuren interagieren, wirken heute ein wenig matschig. Das ist aber halb so wild, denn eine zu Teilen etwas mau gealterte Technik kann man einem rund siebenundzwanzig Jahre alten Film kaum mehr vorwerfen. Viel schlimmer wiegt da die Tatsache, dass sich "Space Jam" in seiner zweiten Hälfte fast ausschließlich auf dieses optische Trickspektakel verlässt und dabei Charme und Witz vergisst.
Dass der Film beides hat, kann er in den ersten vierzig Minuten mehrfach beweisen. Die Slapstick-Szenen rund um die Looney Tunes, die im direkten Vergleich etwas böser und durchgeknallter ausfallen als die damaligen Disney-Sketche (und deswegen vereinen Bugs Bunny und Co. ja noch immer solch eine große Fangemeinde um sich, da sie sich so wohltuend von anderen Cartoon-Figuren abheben), funktionieren besonders für langjährige Fans der Charaktere - fast alle Figuren, die man aus der Zeichentrickserie liebt, geben sich hier ein Stelldichein. Mindestens genauso gut, wenn nicht gar besser, funktioniert die Einbindung von Sport-Legende Michael Jordan, der sich hier mit angenehmer Selbstironie und offensichtlicher Freude am Cartoon-Chaos selbst spielt. Die Geschichte um den Sportler, der seine eigene Leidenschaft wiederentdeckt, ist zwar vollkommen klischeehaft, weiß aber trotzdem ein wenig zu berühren. Und Jordan ist in der Rolle, wider allen Erwartungen, gut genug, um wieder kleine Witzchen zu landen und dabei den ansonsten überzogenen Slapstick öfters auf den Boden zurückzuholen.
In der zweiten Hälfte und während des finalen Basketball-Matches überwiegt dann aber das Chaos: Hier wird mit der Tricktechnik erst recht geklotzt und die Computer bieten alles auf, was zum damaligen Zeitpunkt möglich war. Dementsprechend gibt es allerlei Tricks und große Momente, die aber den Charme der Charaktere fast vollständig auslöschen lassen. Alles ist sehr laut, sehr bunt und wahnsinnig rasant, kann aber nicht verhehlen, dass es sich hier nur noch um eine Demonstration der damaligen Tricktechnik handelt. Dementsprechend bündelt "Space Jam" mit seiner vorhersehbaren Geschichte letztendlich ziemlich mau zum Abspann und man ist nach nicht einmal 90 Minuten schon ziemlich satt. Spaß´macht dabei immerhin noch der Gastauftritt einer absoluten Schauspiellegende, die mit genauso viel Selbstironie wie Michael Jordan selbst an dem Spektakel teilnimmt und dabei sogar den zentralen Looney Tunes mehr als einmal die Schau stiehlt.
Fazit: In der ersten Hälfte ist "Space Jam" ein zugleich witziges und erfrischend originelles Werk, welches vor allem durch die Selbstironie seiner menschlichen Darsteller überzeugt. Später verwandelt sich der Film leider in ein überzogenes Chaos, welches nur noch seine Trickeffekte vorführt, ohne dabei irgendeinen bodenständigen Kontrast zu liefern.
Note: 3-
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