Direkt zum Hauptbereich

Der Club der Teufelinnen

Brenda (Bette Middler), Elise (Goldie Hawn) und Annie (Diane Keaton) waren während ihrer gemeinsamen Schulzeit beste Freundinnen, doch etliche Jahre später haben sich ihre Wege längst getrennt. Als ihre alte Schulfreundin Cynthia (Stockard Channing) plötzlich verstirbt, führt die Beerdigung die drei Frauen wieder zusammen - und sie erfahren von den furchtbaren Erfahrungen mit ihren geldgierigen Ex-Männern. Dabei beschließen sie, es ihren Männern endlich gehörig heimzuzahlen und dabei nicht bloß Rache zu nehmen, sondern für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie bündeln ihre Kontakte und Ideen, um ein ganzes Netz an Plänen zu entwerfen und gründen schließlich den "Club der Teufelinnen"...

Im Jahr 1996 war diese Komödie einer der ganz großen Hits des Kinojahres - und auch heute hat der Film von Regisseur Hugh Wilson kaum etwas von seinem Reiz verloren. Tatsächlich scheint er seiner Zeit gar voraus und wirkt angenehm feministisch, wenn drei selbstbewusste, ältere Frauen in dem Kampf gegen ihre Ex-Männer ziehen. Und obwohl sich "Der Club der Teufelinnen" dann auch weitestgehend in den erwartbaren Kreisen einer 90er-Hollywood-Komödie bewegt, ist er in seinen Messages weder zu aufdringlich noch zu schwach auf der Brust - er findet gar nicht mal so dumme Kompromisse, bleibt aber auch harsch in seinen Aussagen. Dass bei diesem Thema trotzdem der stellenweise gar umwerfende Humor nicht zu kurz kommt, gehört dringend erwähnt: Der Film nimmt seine Figuren, die erst wie ein Klischee erscheinen und später aber zumindest teilweise an Leben gewinnen, und auch ihre Probleme und Ängste durchaus ernst, ohne dabei den Unterhaltungsfaktor zu vernachlässigen. Das Ergebnis ist eine sehr treffsichere Mischung aus leisem Drama und schriller Komödie.
Und gerade in den Comedy-Aspekten schießt der Film nach einer etwas langsam und mühsam anlaufenden ersten halben Stunde, in welcher erstmal aufwendig alle Plotpoints und Figuren eingesammelt und zusammengeführt werden müssen, aus allen Rohren. Gerade das gemeinsame Aushecken der Pläne, in welche dann auch einige sympathische Nebenfiguren verstrickt werden, die zur Hilfe eilen, sorgt für einige herrliche Lacher - und dann natürlich auch die Ausführungen, bei denen immer wieder auch einige Sachen schiefgehen und die Damen blitzschnell reagieren müssen. Von Wilson mit lockerer Hand inszeniert sehen wir dabei einige herrliche Slapstick-Szenen (so einen Beinahe-Crash auf einem Fensterkran) und auch feurige Wortgefechte, die heute nichts von ihrer Brisanz verloren haben. "Club der Teufelinnen" geht dabei ebenso warmherzig wie clever vor, spielt die verschiedenen Charaktereigenschaften witzig gegeneinander aus und bewegt sich mit hohem Tempo durch sehr rasch vergehende 100 Minuten. Sogar gegen Ende lässt dieser Biss nicht nach und führt zu einem ganz wunderbaren Finale, in welchem die zuvor gesponnen Fäden zusammenlaufen.
Die drei Hauptdarstellerinnen wissen dabei durch die Bank weg zu begeistern, auch wenn sie sich allesamt in den Kreisen bewegen, die wir aus ihrer Filmografie zumeist schon kennen. Das, was sie schon öfters gespielt haben, beherrschen sie aber auch hier mit viel Verve und hoher Energie. Herausragen tut dabei besonders Bette Midler, die sowohl herzlich als auch schroff agiert und neben der enorm schrillen Goldie Hawn sowie der zumeist zurückhaltenderen Diane Keaton noch einmal zusätzliche Akzente setzt. Die flotten Dialoge zwischen diesen drei Damen gehören dann auch zu den sehr spaßigen Highlights. Doch auch die Nebenrollen sind sehr angenehm besetzt, wobei besonders "Gosford Park"-Star Maggie Smith in einer für sie perfekt geschriebenen Rolle auffällt. Auch die drei Männer, die hier als Antagonisten auftreten, sind mehr als passend besetzt, auch wenn die Grenzen ihrer Parts deutlich enger gestrickt sind, da sie hier schon deutlich als schmierige Arschlöcher auftreten sollen. Das passt aber ohnehin so gut zur Geschichte und zur Inszenierung, dass man sich darüber gar nicht ärgern braucht - und es spielt Hawn, Keaton und Middler passend in die Karten, sodass diese sich völlig freispielen können.

Fazit: Sehr witzige Gute-Laune-Komödie, die durch ihre starke Message zeitgemäßer ist, als man vorab glauben könnte und die mit einer hervorragenden Besetzung aufwartet, die in ihren gemeinsamen Szenen eine herrlich schrille Energie entwickelt.

Note: 2-



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...