Fünf Jahre nach der erstaunlichen Wandlung von Mia Thermopolis (Anne Hathaway) zur Prinzessin von Genovien möchte ihre Großmutter Clarisse Renaldi (Julie Andrews) abdanken - dies würde bedeuten, dass Mia als Königin des Landes nachrücken würde. Mia ist zwar durchaus bereit, diesen Posten anzunehmen und hat auch eine sehr klare Vision ihrer Herrschaft, doch droht ein altes Gesetz, ihr einen Strich durch diese Rechnung zu machen. Der Viscount Arthur Mabrey (John Rhys-Davies) gibt zu verstehen, dass eine Frau in Genovien nur dann Königin sein dürfte, wenn sie vermählt ist - heiratet Mia also nicht binnen dreißig Tagen, würde stattdessen Mabreys Sohn, Lord Nicholas Devereaux (Chris Pine) auf dem Thron Platz nehmen. Von einer arrangierten Ehe abgestoßen sucht Mia einen Ausweg aus ihrer heiklen Lage... und begreift dabei nicht, dass es Mabreys intriger Plan ist, seinen Sohn auf den Thron zu setzen.
Alles an dieser Fortsetzung ist relativ weit hergeholt, doch kann man dies natürlich auch schon über das sehr märchenhaft angelegte Original sagen, in welchem ein "hässliches Entlein" quasi über Nacht zur wunderschönen Cinderel- äh, Prinzessin wurde. Die Geschichte, die man sich für die drei Jahre später erschienene Fortsetzung aus den Fingern sog, erfüllt nun zwar generell die Ansprüche, sollte aber auch keinesfalls näher hinterfragt werden. Dem Autorenteam spielte es sicherlich in die Hände, dass der Staat Genovien ein rein fiktiver ist, wobei das im Fokus stehende und Mias Position bedrohende Gesetz auch dazu da ist, um eine passende, feministische Note zu verbreiten. Dass Mia zudem auch nach fünf Jahren als Prinzessin immer noch nicht mit den üblichen Gepflogenheiten vertraut ist, mag man als Makel ansehen, sorgt aber natürlich auch dafür, dass die Protagonistin weiterhin angenehm tapsig auftreten darf und dem versnobten Königshaus durchaus mal auf die Füße tritt... im übertragenen wie auch im wörtlichen Sinn.
Diese Humorspitzen sind erneut relativ harmlos, doch gibt es diesmal zumindest eine Handvoll Lacher, wo der Vorgänger im Gegensatz eher nur zum Schmunzeln anregte. Diese Treffer finden sich vor allem in der recht aufgeweckten Schar der Nebendarsteller*innen - wo die im Original noch als Szenendiebe auftretenden Julie Andrews und Hector Elizondo mit gebremstem Schaum fahren, so sind es vor allem die neuen Gesichter, die hier viel Spaß versprechen. Ein neuer, sehr junger Security-Bediensteter hat dabei zwar keine sonderlich große Rolle, wird aber als feiner Running Gag hinzugezogen, der selbst bei den kleinsten Zwischenfällen überreagiert und mit herrlich übertriebenem Pathos reagiert. Solcherlei Zwischenmomente hellen die ansonsten doch wieder sehr formelhaft geschriebene Geschichte immer wieder auf. Darüber hinaus finden sich ähnliche Schwächen wie im Vorgänger. Mit 115 Minuten ist auch "Plötzlich Prinzessin 2" wieder viel zu lang geraten und der Schmalzfaktor nimmt bisweilen enorme Züge an. So mag es noch rührend sein, wenn Mia eine Parade zugunsten eines gehänselten Mädchens im Publikum unterbricht... eine darauffolgende Pyjama-Party mit allerlei Kalendersprüchen und Karaoke-Nummern ist dann des Zuckergusses aber wirklich zu viel.
Immerhin hat Anne Hathaway noch etwas besser in die Rolle hineingefunden, die ihren großen Lauf in Hollywood im Jahr 2001 angeschoben hatte - sie beherrscht den Film nach wie vor und wird dabei auch nicht mehr von Andrews und Elizondo überstrahlt, die hier eher steif als gute Seelen auftreten und nur noch marginal an den Charme des Vorgängers anknüpfen. Der hübsche Chris Pine gibt dabei recht widerstandslos den perfekten Schönling, während "Indiana Jones"-Star John Rhys-Davies als intriganter, aber natürlich auch sehr formelhafter Fiesling auftreten darf. Es sind natürlich keine oscarreifen Darstellungen zu erwarten, generell gelingt die Inszenierung aber etwas flotter als beim noch sehr steifen Vorgänger. Das genügt aber nicht, um das Sequel besser zu machen, da es im direkten Vergleich doch an dem feinen Kontrast bezüglich des Highschool-Settings fehlt und eine Geschichte, die sich nun ausschließlich im Königshaus abspielt, ihr bekanntes Pulver schon recht früh verschießt. Immerhin finden die Macher aber eine recht galante Lösung, um aus der unzeitgemäßen Geschichte, bei der dringend ein Prinz zur Rettung nötig ist, im Finale noch eine feministische und passende Story zu machen. Auch das geht nicht ohne sehr viel Kitsch über die Bühne, aber wir sehen hier ja auch noch eine Disney-Produktion. Und was wäre eine Disneyproduktion ohne Kitsch?
Fazit: Für die Fortsetzungt musste man sich ein noch zurechtgestutzteres Story-Konstrukt aus den Fingern saugen, worunter Glaubwürdigkeit und Charme bisweilen leiden. Gerettet wird diese ansonsten recht harmlose und bisweilen zähe Fortsetzung von der mit viel Spielfreude agierenden Darstellerriege.
Note: 4+
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