Direkt zum Hauptbereich

Schon jetzt wirds krude: Filmkritik zu "Rückkehr zum Planet der Affen"

Der Astronaut Brent (James Franciscus) stürzt mit einem Raumschiff auf der zweitausend Jahre in der Zukunft gelegenen und völlig zerstörten Erde ab. Sein Auftrag: Er soll den im Weltraum verschollenen George Taylor (Charlton Heston) ausfindig machen. In der Einöde des Planeten findet er auch sogleich einen Hinweis auf Taylors Verbleib und schließt sich mit der stummen Nova (Linda Harrison) zusammen. Diese führt Brent jedoch nicht zu dem Astronauten, den er sucht, sondern zur Stadt der Affen. Dort raufen sich gerade die herrschenden Gorillas zusammen, um die verbotenen Zonen einzunehmen und die dort lebenden Menschen zu versklaven. Dabei treffen die Affen auch auf Brent... und auf den Unwillen einiger ihres eigenen Volkes, die sich nicht an einem solchen Kampf beteiligen wollen.

Fortsetzungen zu Kult-Blockbustern, die allein aufgrund des überraschenden Erfolges des Originals entstanden, waren vor allem in dieser Zeit Hollywoods eine ganz schwierige Kiste - noch mehr als heute stand dabei nämlich vor allem anderen das Ziel, schlichtweg eine Fortsetzung zu kreieren... und nicht zwingend eine gute. Und auch die "Planet der Affen"-Reihe scheint exakt in diese Falle zu tappen und entpuppt sich schon mit den zweiten Teil als erst sehr müder Abklatsch des Originals und schließlich als eine arg lächerliche Überzeichnung. Dass Charlton Heston, der unangefochtene Star des ersten Teils, ewig lange zu einer erneuten Teilnahme am Film überredet werden musste, ist nachvollziehbar... und Heston kehrte bekanntermaßen ja auch nur unter vielen Forderungen ans Set zurück. Man wünschte sich beinahe, dass er dies einfach hätte bleiben lassen, um diesen schwarzen Fleck in seiner beeindruckenden Filmografie zu vermeiden - allerdings ist Hestons Auftritt dann auch noch der beste, weil durchaus charmanteste und spannendste Teil des Films.
Dazwischen tummeln sich nämlich erstmal viele Wiederholungen: Statt Heston rennt nun also der deutlich unbekanntere, aber ähnlich kernige James Franciscus durch die trostlosen Wüsten des zerstörten Planeten, wobei er sich mit Menschen zusammenschließt und sich mit Affen anlegt. Das ist rein optisch nicht mehr so beeindruckend wie im ersten Teil: Aus Kostengründen wurde auf die kultigen, grandiosen Make-Up-Meisterwerke des Originals verzichtet und es kamen weitestgehend überziehbare Gummimasken zum Einsatz. Dieser Unterschied ist deutlich zu sehen, weswegen die Affen nun noch viel mehr nach Menschen in Kostümen aussehen. An der reinen Power der Optik lässt sich nach wie vor wenig aussetzen, denn erneut sind die hier dargestellten Bauten für die damalige Zeit beeindruckend. Da man dabei aber auch vielerseits auf die bereits bekannten Sets des ersten Teils zurückgriff, hält sich die Faszination aufgrund des Altbekannten auch ein wenig in Grenzen. Viel hinzuzufügen hat "Rückkehr zum Planet der Affen" dem Original in dieser Hinsicht nichts und fühlt sich lange Zeit so an wie ein unaufgeregtes Wiederkäuen... bis dann eine Wendung einsetzt, die wirklich neu ist, aber auch absolut nicht leicht zu goutieren ist.
Ohne zu viel zu verraten lässt sich sagen, dass der zweite Teil ab einem bestimmten Punkt in einen arg diffusen, mitunter unfreiwillig komischen Science-Fiction-Quatsch abdriftet, der mit der Bodenständigkeit des Vorgängers wirklich gar nichts mehr zu tun hat. Solch abgedrehte Mindfuck-Momente, die offene Fragen erklären sollen, aber stattdessen bisweilen nur für verschämtes Gelächter sorgen, habe ich wirklich nicht erwartet und ich wollte sie so auch nicht sehen. "Rückkehr zum Planet der Affen" hat mich spätestens zu diesem Zeitpunkt vollständig verloren und mich nicht weiter über negative Punkte wie die völlig vergessene Gesellschaftskritik oder das leidenschaftslose Abfertigen bekannter Figuren nachdenken lassen. Das große Finale, in welchem alle Fäden (die guten und die vollends diffusen) in einem zumindest kraftvollen Spektakel zusammenlaufen, reicht dem Publikum aber erneut die Hand und wertet den zu diesem Zeitpunkt beinahe desaströsen Film noch einmal auf: Überraschend, konsequent und in jeder Faser ziemlich packend sieht dieser Showdown aus und ist dabei in seiner letzten Szene mindestens genauso schockierend wie das Ende des ersten Films. Aber auch wesentlich dümmer, denn das Hirn muss selbst dafür noch ausgeschaltet werden... und das war im ersten Teil definitiv noch nicht nötig.

Fazit: Schon mit dem zweiten Teil erreicht die "Planet der Affen"-Reihe einen unangenehmen Trash-Faktor, den ich befürchtet, aber nicht so schnell erwartet habe - erst eine öde Wiederholung, später dann kompletter Sci-Fi-Nonens ohne jede Zurückhaltung. Immerhin war das Finale durchaus spektakulär und in dieser Form sehr gewagt.

Note: 4



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid