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Trostloses Ende einer Kult-Reihe: Filmkritik zu "Die Schlacht um den Planet der Affen"

Die Revolution des aufständischen Affens Caesar (Roddy McDowall) gipfelte zum Höhepunkt des Konflikts in einem atomaren Holocaust - seitdem sind alle Städte unbewohnbar geworden. Jahre später führt Caesar eine Gruppe von Schimpansen und Gorillas an, die in ihrer Kommune auch relativ friedlich mit einigen Menschen zusammenlebt. Ohne Konflikte kommt diese Idylle aber nicht aus, weswegen Caesar an seinen Qualitäten als Anführer zweifelt und sich Antworten von seinen verstorbenen Eltern wünscht, die die Zukunft des Planeten, aus welcher sie damals reisten, kannten. Daraufhin reist Caesar gemeinsam mit dem Affen-Professor Virgil (Paul Williams) und dem befreundeten Menschen MacDonald (Austin Stoker) in die "verbotene Stadt" auf, wo er sich ebenjene Antworten erhofft. Unterdessen schürt der zornige Gorilla Aldo (Claude Akins) in der Gruppe einen gefährlichen Konflikt...

Man darf schon ein wenig aufatmen - nach insgesamt fünf Filmen, von denen letztendlich nur einer wirklich gut und ein weiterer zumindest interessant war, ist die klassische "Planet der Affen"-Reihe an ihrem Ende angekommen. Es war nicht zu erwarten, dass die Reihe mit dem finalen Kapitel noch irgendwie gerettet werden würde und so kam es natürlich auch nicht: "Die Schlacht um den Planet der Affen" ist zwar nicht der komplette Tiefpunkt der Reihe (diese zweifelhafte Ehre gebührt noch immer dem vollkommen verqueren zweiten Teil), aber hat darüber hinaus auch nur noch wenig zu bieten, was eine Sichtung wirklich lohnen würde. Gerade der erneut hochgeschraubte Action-Quotient gerät enttäuschend, was nicht nur an den damaligen, noch wesentlich geringeren technischen Möglichkeiten liegt. Viel mehr schien Regisseur J. Lee Thompson einfach kaum in der Lage, die großen Massenszenen adäquat umzusetzen, weswegen die titelgebende Endschlacht im Grunde nur aus einer Reihe von Explosionen und durcheinanderlaufenden Menschen in (erneut wieder recht unfreiwillig komisch aussehenden) Affenkostümen besteht.
Darüber hinaus darf man aber konstatieren, dass zumindest die Make-Up-Tricks in diesem Teil wieder ein wenig besser aussehen - nicht auf dem Niveau des Originals, aber auch weit entfernt von den deutlich sichtbaren Gummimasken aus Teil 2. Das hilft aber nicht viel, wenn der Film rein optisch ansonsten wenig bietet: Gerade die zuvor noch so spektakulären Bauten sehen diesmal erstaunlich billig und lieblos aus, sodass der Film sehr bequem auf einer weiten Wiese gedreht werden konnte. Und dann wäre da ja auch noch ein Plot zu erzählen - das, woran die letzten Filme der Reihe ohnehin immer mehr oder weniger krankten. Es ist nun auch nicht so, als wäre der grundlegende Konflikt rund um Caesar, der einen Krieg zwischen Menschen und Affen verhindern will und zugleich an seinen eigenen Qualitäten als Anführer zweifelt, wirklich uninteressant wäre. Tatsächlich macht das arg diffuse Drehbuch aber wenig daraus, wirft uninspiriert etliche Charaktere in den Ring und gibt ihnen dabei wenig mehr als stumpfe Haudrauf-Konflikte, denen jegliches Feingefühl für eine stimmige Dramaturgie abgeht.
Tatsächlich dreht man sich auch hier wieder im Kreis: Erneut möchte ein Affe den schwelenden Konflikt verhindern und erneut gibt es dabei natürlich auch einen intriganten Affen, der eben diesen Krieg anführen will. Das haben wir so innerhalb des Franchise schon mehrfach gesehen und da es dem Film ansonsten auch an neuen Ideen mangelt, gestaltet sich dieses ganze Treiben wenig aufregend. Die Reihe hat sich spätestens mit ihrem endgültigen Finale selbst überholt und klargemacht, dass hiervon nichts mehr zu erwarten war. Man darf also froh sein, dass die Nummer auf den Leinwänden dann auch wirklich zu Grabe getragen wurde und in der ferneren Zukunft nur noch durch diverse Reboots ab und an wiederbelebt wurde. Diese haben sich von den bisherigen Plots dann auch deutlich inspirieren lassen, ihnen aber mehr Kinetik als die letzten Teile der Originalreihe verpasst, was durchaus erfreulich war. Denn so etwas dramaturgisch maues wie das hier wollte man dann natürlich nicht mehr sehen... und das auch durchaus zurecht.

Fazit: Teils unfreiwillig komisch inszeniertes und dramaturgisch arg seichtes Finale der Reihe, welches sich nicht nur erneut im Kreis dreht, sondern auch offensichtlich nichts mehr mit seiner Grundidee anzufangen weiß. Ein klares Ende, welches gerne deutlich früher hätte kommen oder in dieser Form gar nicht erst hätte passieren müssen.

Note: 4



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