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Beetlejuice Beetlejuice

Es sind mittlerweile sechsunddreißig Jahre vergangen, seit die damalige Teenagerin Lydia Deetz (Winona Ryder) einer fatalen Hochzeit mit dem untoten Betelgeuse (Michael Keaton) entkommen konnte. Lydia arbeitet nun als erfolgreicher Talkshow-Host in einer Fernsehsendung, die sich um Gespräche mit Geistern dreht. Mit dieser stößt sie bei ihrer Tochter Astrid (Jenna Ortega) jedoch auf taube Ohren, da diese nicht an eine Welt der Toten glauben möchte. Eine Beerdigung im engsten Familienkreis führt sowohl Lydia und Astrid als auch Lydias Stiefmutter Delia (Catherine O'Hara) wieder zusammen - dabei kehren sie in das Haus zurück, in welchem Betelgeuse damals herumspukte. Dieser hat im Jenseits bereits von dem Todesfall und von der Rückkehr Lydias in ihre alte Heimat erfahren und schmiedet deswegen finstere Pläne... bis ihn eine alte Bekannte heimsucht, vor der sogar er selbst ziemlich Muffensausen hat.

Pläne für eine Fortsetzung von Tim Burtons Kult-Hit "Beetlejuice" geisterten bereits seit dem Jahr 2011 durch Hollywood, bevor das Projekt nach einem langen Hin und Her erst einmal zu den Akten gelegt wurde. Und dann ging es plötzlich doch ziemlich schnell: 2022 wurde das Projekt wieder aufgenommen und rund zwei Jahre später landete es dann auch schon in den Kinos, um sich dort zu einem überraschenden Mega-Hit zu entwickeln. In einer Zeit, in der längst nicht mehr alle nostalgischen Marken, die für einen weiteren Auftritt zurückgerufen werden, noch zu einem finanziellen Erfolg werden (im Jahr 2023 floppte sogar der als todsicher geltende, fünfte "Indiana Jones"-Film), ist das durchaus beachtenswert und zeigt auf, dass viele Fans dem Regisseur des Skurillen immer noch den Rücken stärken. Ich hingegen bin zwar ein Fan von Burtons Werken, allerdings weniger vom originalen "Beetlejuice", weswegen die Rückkehr dieser Geschichte mit mir vorab nicht all zu viel machte. Das hat sich jetzt auch nicht geändert: Weder empfand ich das Original während der Zweitsichtung als all zu erquickend, noch konnte mich die Fortsetzung wirklich abholen. Was besonders damit zu tun hat, dass diese viel zu viel will.
Nun ist es natürlich erst einmal löblich, dass man die Ideen des Originals hier nicht einfach noch einmal 1 zu 1 wiederholt, sondern sich auch ein paar neue Einfälle aus dem Ärmel schütteln möchte. Neben vielen bekannten Rückkehrern und einigen mehr als bekannten Plot-Elementen des ersten Teils, die hier meist nur wenig variiert werden, gibt es also auch ein paar frische Einblicke in diese weiterhin sehr skurrill inszenierte Welt. Da kommt dann natürlich Hollywoods derzeit beliebtester, junger Shooting-Star ins Spiel: Jenna Ortega fungiert für das Publikum als neue Figur, die ebenfalls erst einmal in diese Welt eingeführt werden muss und das Geschehen dabei angenehm zu erden weiß. Hätte man sich weitestgehend auf ihre Figur und die ihrer Mutter konzentriert, hätte dabei ein stimmiges Gleichgewicht zwischen neuer Energie und alter Nostalgie entstehen können. Das Drehbuch wirft in der ersten Hälfte innerhalb einer undynamischen, völlig wilden Inszenierung aber so viele Figuren und Story-Fäden in den Ring, dass der Film völlig den Fokus zu verlieren droht. Da geht es um eine Hochzeit mit einer anderen Figur. Und um den neuen Beruf von Lydias Stiefmutter. Um einen jungen Charmeur, den Astrid zufällig kennenlernt. Um eine alte Feindin von Betelgeuse. Und um einen untoten Verbrechensjäger, der hinter dem fiesen Titel-Antagonisten ebenfalls her ist.
Die Einführung all dieser bisweilen nur sehr simpel gehaltenen Plots zieht sich bis weit über die Hälfte der ohnehin nur sehr knackigen Laufzeit von 105 Minuten... und wenn Tim Burton all diese Figuren und Eckpfeiler schließlich in seinem halbstündigen Showdown über mehrere Etappen zusammenführt, muss er sich damit ungemein beeilen. Die langwierige Einführung zahlreicher Figuren und deren Eigenarten und Antriebe steht in einem ziemlich unbefriedigenden Kontrast zu der oftmals arg simplen und irgendwie leeren Auflösung, die im Finale besteht - weil sich "Beetlejuice 2" am Ende so überwerfen muss, um über allem noch einen passenden Deckel zu stülpen, dass zahlreiche rote Fäden dabei unwirsch abgeschnitten werden. Um den ganzen Plot also nicht völlig zu überladen, wäre es clever gewesen, auf einige Handlungen zu verzichten, die den Film ohnehin nur aufplustern, ohne ihn jedoch wirklich zu bereichern. Für Fans des Originals gibt es aber dennoch eine ganze Menge zu sehen: Sie werden sich natürlich über die Rückkehr eines mal wieder herrlich abgedrehten Michael Keaton ebenso freuen wie über die charmanten, praktischen Effekte und ein paar neue Ideen bezüglich der düsteren Welt des Jenseits. Wirklich rund oder originell wirkt die Fortsetzung in seinem Bemühen, von allem immer noch mehr und noch mehr zu liefern, aber nicht und kommt dementsprechend überhetzt daher, ohne den nötigen, fiesen Humor oder eine gewisse, morbide Herzlichkeit mitzubringen. Und beides hatte das Original zumindest noch in Ansätzen.

Fazit: Fans des Originals finden auch in der langerwarteten Fortsetzung noch viele Schmankerl und nostalgische Rückbezüge. Darüber hinaus ist das Drehbuch jedoch so überfüllt mit zahlreichen, unrunden roten Fäden, dass der Film in seiner undynamischen Hektik eher anstrengt als erheitert.

Note: 4



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