Er kehrt von einer abenteuerlichen Weltreise nach Europa zurück und möchte nun seinen großen Traum verwirklichen: Der junge Willy Wonka (Timothee Chalamet) möchte seine voller Überraschungen steckende Schokolade an Jung und Alt verkaufen und stellt dabei die Freude seiner Kunden vor das ganz große Geld. Dabei hat er die Rechnung jedoch ohne die Chocolatier-Kartellsmitglieder gemacht, die in Wonka eine bedrohliche Konkurrenz sehen und ihn deswegen mit allen, fiesen Mitteln aufzuhalten versuchen. Wonka tut sich mit der Waise Noodle (Calah Lane) zusammen, um seinen Traum doch noch verwirklichen zu können und kämpft mit Köpfchen und ganz viel Durchhaltevermögen gegen die Steine an, die ihm seine Widersacher in den Weg legen wollen...
Inszeniert wurde der große, weihnachtliche Überraschungserfolg des letzten Jahres von niemand geringerem als Paul King. Und der hat seit seinen beiden großartigen "Paddington"-Filmen (von denen in wenigen Wochen endlich der langersehnte dritte Teil in den Lichtspielhäusern aufschlägt) bei mir sowieso einen Stein im Brett, weswegen ich mich auf seine Version der Willy-Wonka-Geschichte sehr gefreut habe. Umso enttäuschter war ich, dass von dem charmanten Esprit und dem herrlichen Humor, der immer perfekt getimt war, in "Wonka" gar nicht so viel übrig geblieben ist. Darauf bedacht, hier in erster Linie Familienunterhaltung abzuliefern, welche auch ein sehr junges Publikum nicht abschreckt, wird hier in jeder Hinsicht voll auf Nummer sicher gegangen. Dabei geht sowohl King's unglaublich herzlicher Stil verloren, welcher die beiden Abenteuer rund um den Bären Paddington auch für Erwachsene so sehenswert machten... als auch die schrille Verrücktheit der bisherigen Filme rund um Willy Wonka, wobei besonders Tim Burton der Figur vor rund zwanzig Jahren ja sehr, sehr unverkannbar seinen Stempel aufgedrückt hat.
Und wer Burton's "Charlie und die Schokoladenfabrik" und Johnny Depps Darstellung, die immer wieder zwischen charmanter Herzlichkeit und wildem Wahnsinn hin- und hergeisterte, so sehr mochte wie ich, könnte hier in der Tat ein wenig fremdeln. Von Wonka's auch durchaus mal negativer Attitüde, der Kinder ebenso wenig mag wie Menschen, die von Süßigkeiten wenig halten und der geradezu paranoid daherkommt, spürt man hier nämlich nichts. Im Gegenteil: Willy Wonka ist in jeder Hinsicht so herzensgut, so naiv und so geradeheraus fröhlich und freundlich, dass er dabei auch ein bisschen langweilig daherkommt. Nichts stößt sich an diesem unverbesserlichen, jungen Mann, der sogar seine Widersacher noch mit einem Lächeln willkommen heißt und auch sofort bereit ist, seinen großen Traum aufzugeben, um einem kleinen Mädchen zu helfen. Ehrenvoll, in der Tat, aber ein echter Konfliktstoff oder eine interessante Hauptfigur, die über den Verlauf der Handlung eine Entwicklung durchmachen kann, ist hier nicht geboten. Dementsprechend wirkt auch Timothee Chalamet, der sonst durchweg mehr Erfahrung mit komplexen und auch düstereren Charakteren hat, hier ein wenig deplatziert und kommt nicht so richtig aus sich raus.
Das tut auch die Inszenierung nicht, denn obwohl man sich viel Mühe mit detailverliebten Sets, prunkvollen Kostümen und prächtigen Musikeinlagen gegeben hat, ist das hier alles eben nur ganz okay. Die Songs sind nett, bleiben aber nicht nachhaltig im Ohr und die wenigen Tanzeinlagen, die hier mit mehr als zwei Menschen zum Besten gegeben, hätte man mit wesentlich mehr Esprit inszenieren können, um inmitten der recht dünnen und mit zwei Stunden deutlich zu langen Geschichte zwischendrin ein paar Highlights zu präsentieren. Da aber auch die Nebenfiguren an der Seite eines recht glatt auftretenden Willy Wonka wenig bis keine Ambivalenz bieten, fällt das Mitfiebern schwer. Und auch wenn solcherlei in einem Familienfilm natürlich nicht sein muss, dann sollte man das Auslassen von stimmigen Ideen auf Handlungsebene eben mit mehr Ideenreichtum ausgleichen. Für einen Fantasy-Film besitzt "Wonka" aber ebenfalls viel zu wenig echte Magie, zu wenig Spritzigkeit und Schalk, um irgendwie in Erinnerung zu bleiben. Und auch wenn man diese Version nicht zu arg mit Tim Burtons durchgeknalltem Schoko-Abenteuer vergleichen sollte, war dieses eben in jeder Hinsicht mehrere Klassen besser: Lustiger, verrückter, musikalisch pompöser, besser gespielt und mit viel, viel mehr Fantasie. "Wonka" hat das Herz dabei zwar durchweg am rechten Fleck, scheint sich aber nie wirklich zu trauen, aus dem Schatten des Vorbilds zu treten.
Fazit: "Wonka" fehlt es leider, obwohl die Vorlage dies mehr als hergegeben hätte, durchweg an echter Magie, an fantastischen Ideen und feinem Witz. Die Inszenierung bleibt bieder und die Hauptfigur farblos. Obwohl der Film mit einer herzlichen Handlung aufwartet, überwiegt das Gefühl, dass bei der Vorgeschichte dieser klassischen Figur deutlich mehr möglich gewesen wäre.
Note: 3-
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