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Monarch: Legacy of Monsters - Die erste Staffel

Ein Jahr nachdem sie Godzillas' Ankunft in San Francisco miterleben musste und nur um Haaresbreite mit ihrem Leben davonkam, geht die Lehrerin Cate Randa (Anna Sawai) einer Spur ihres kürzlich verstorbenen Vaters Hiroshi (Takehiro Hira) nach. Dieser scheint in Japan ein Geheimnis zu verbergen und als Cate diesem nachgeht, stößt sie auf Verbindungen zu der mysteriösen Organisation Monarch - jene Gruppierung, die schon seit Dekaden alle Ereignisse und Mythen rund um die legendären Titanen wie Godzilla oder Kong untersuchte und auch zu vertuschen versuchte. Dabei findet sie auch Informationen, die weit in die Vergangenheit reichen, als ein gewisser Offizier namens Lee Shaw (Wyatt Russell) einen Auftrag annahm, der ihn schließlich ebenfalls in die Arme von Monarch treiben sollten... und auch hier schien Cates Familie involviert zu sein.

Ein bestehendes, großes Film-Franchise noch mehr zu vergrößern, indem man es durch Streaming-Serien erweitert, hat bislang in den seltensten Fällen funktioniert - oftmals hat es Kino-Reihen gar in völlig falsche Richtungen gedrängt. So zerfasert das Marvel Cinematic Universe in den letzten Jahren ja vor allem deswegen so enorm, weil es durch gefühlt hunderte Streaming-Serien immer wieder von seinem kaum mehr zu erkennenden Fokus abgerückt ist. Und auch "Die Ringe der Macht" war zwar gut genug, steht zwangsläufig aber ohnehin im Schatten der meisterhaften "Der Herr der Ringe"-Trilogie. Nun war bezüglich "Monarch" ohnehin Skepsis angebracht, da man sich mit dieser Serie vor allem auf die menschlichen Charaktere konzentrieren wollte... und diese waren innerhalb der vier vorherigen Filme des sogenannten "MonsterVerse" ja nun wahrlich nicht die Speerspitze der Unterhaltung. Anders konnte man eine aus zehn Episoden bestehende erste Staffel, die auf Kinofilmen beruht, in denen es vorrangig um effektlastige Monsterkloppe geht, aber auch kaum angehen, denn diese gigantischen CGI-Eskalationen nun auf das vierfache der normalen Kinolaufzeit auszudehnen, hätte wohl nicht nur die euphorischsten Fans alsbald ermüdet, sondern auch das Budget deutlich gesprengt.
Da jedoch deutlich mehr Zeit zur Verfügung steht, gelingt es der Serie tatsächlich, diesen zwangsläufig bodenständigeren Rahmen (womit man sich glücklicherweise deutlich von den knallbunten und albernen Banalitäten eines "Godzilla vs. Kong" abhebt) einigermaßen interessant zu gestalten. Wirklich voran bringt es das MonsterVerse aber nicht, dafür ist die Handlung dann doch zu wirr gestaltet. Der zentrale Handlungsstrang rund um ein großes, mit Monarch zusammenhängendes Familiengeheimnis ist zwar an und für sich solide erzählt und hält dementsprechend einigermaßen bei der Stange. Wirklich aufregend wird es in den bisweilen etwas mauen Dialogen und den sich oft im Kreis drehenden Ermittlungen und Abenteuern der Hauptfiguren nicht. Man bemüht sich zwar redlich, den neuen Figuren Fleisch auf die Knochen zu schreiben, doch keiner von ihnen ist packend genug erzählt, um so richtig mit ihnen mitzufiebern - in den schlechtesten Momenten droht "Monarch" sogar soapy zu werden und stellt einige ziemlich mau geschriebene Liebesgeschichten voran, die keinerlei Mehrwert bieten und so eher schlecht als recht darüber hinwegtäuschen, dass diese Geschichte des MonsterVerse so gut wie keine Monster bietet.
Es gelingt also nur halbwegs, den zwangsläufigen Umstand, dass Godzilla und Co. sich hier nur noch in marginalen Gastauftritten ein Stelldichein geben, mittels einer bodenständigeren Geschichte abzufedern. Immerhin stimmt aber, wie man es von Apple TV gewohnt ist, die Produktionsqualität, wobei die visuellen Effekte und die generelle Inszenierung in den meisten Folgen mit jenen der großen Kinofilme mithalten können. Und wenn man es genau nimmt, steht die Handlung diesen ebenfalls in kaum etwas nach, wird trotz einiger Längen und etwas zu cheesy agierenden Charakteren immerhin menschlicher erzählt als zuvor. Die ständigen Zeitsprünge, die die Geschichte nimmt, um den Plot zu gleich mehreren Zeitebenen (teils in den 50ern und im Jahr 2015, mal auch in den 70ern, 80ern und zur Zeit von Godzillas' erstem Auftreten in San Francisco), können anfangs verwirren, doch mit der Zeit fämgt sich diese etwas gewöhnungsbedürftige Dynamik und findet einen recht klaren Fokus. Der Cast, an dem sich bekannte Gesichter wie "Shogun"-Star Anna Sawai und sogar Kultschauspieler Kurt Russell beteiligen, macht seine Sache solide, auch wenn es hier und da einige Darsteller gibt, die bei den etwas dürftig gezeichneten, emotionalen Hintergründen ihrer Figuren verloren wirken. Neue Fans wird das Franchise mit dieser Serie dementsprechend kaum gewinnen können, dafür ist der Mehrwert auch auf der Handlungsebene und bezüglich neuer Informationen über die titelgebende Geheimorganisation zu gering. Ein nettes, neues Kapitel mit gänzlich anderen Fokuspunkten als zuvor ist aber dennoch drin, sodass man zumindest leise neugierig sein darf auf das, was die zweite Staffel demnächst bieten wird, um den Cliffhanger, mit dem diese erste Season endet, aufzulösen.

Fazit: Der bodenständigere Ansatz, bei dem die großen Titanen allenfalls eine Nebenrolle spielen, hätte durchaus funktionieren können - die Geschichte ist aber nur in Teilen spannend und dreht sich bisweilen arg im Kreis. Trotz einer hohen Produktionsqualität und einigen netten Ideen bleibt hier nur eine lange vor sich hin dümpelnde Abenteuerreise mit zu wenigen, echten Höhepunkten.

Note: 3-



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