Auf der kleinen und rauen Insel Berk leben die dortigen Wikinger unter Führung des Stammesoberhauptes Haudrauf (Gerard Butler) unter den ständigen Überfällen gefräßiger Drachen. Die Meute wehrt sich tatkräftig gegen die geflügelten Wesen, nur Haudraufs tollpatschiger Sohn Hicks (Mason Thames) sorgt immer wieder ungewollt für Unruhe... bis er eines Tages eher versehentlich einen gefürchteten Nachtschatten vom Himmel schießt. Da ihm keiner seine Heldentat glaubt, zieht Hicks selbst los, um das Tier, das im nahen Wald gestrandet ist, zu töten. Stattdessen überwältigt ihn jedoch das Mitleid und er lässt den Nachtschatten ziehen, um sich nach und nach sogar mit ihm anzufreunden. Doch wie soll er das seinem Stamm und vor allem seinem Vater erzählen, nachdem die Drachen das Volk so lange terrorisiert haben und nun ausgerechnet der Nachfolger des Oberhauptes beschließt, sich mit den Wesen anzufreunden statt sie weiterhin zu bekriegen?
Ich habe zuletzt das Gefühl, immer und immer wieder die gleichen Geschichten zu sehen. Und damit meine ich nicht, dass sich altbekannte Storylines in neuen Filmen ab und an wiederholen - wer kann denn schon immer eine ganz und gar neue, so noch nie gesehene Geschichte erfinden? Ich rede natürlich von den ständigen Remakes und Neuverfilmungen, die vor allem Disney in den letzten Jahren auf neue Höhen gefahren hat. Nun zieht auch Universal mit und bringt ausgerechnet ein Real-Remake von dem ersten Teil einer Animationsreihe, deren dritter und abschließender Teil gerade einmal sechs Jahre her ist. Was das nun soll? Nun, vordergründig wird Universals Vorhaben natürlich finanzielle Gründe haben, denn da die Reihe als Trilogie wirklich abgeschlossen ist, man mit dem Namen aber dennoch weiterhin ein bisschen Geld verdienen will, geht es also dahin, einfach alles noch mal von vorne zu machen. Und bei entsprechendem Erfolg können die beiden ja bereits geschriebenen und geplotteten Fortsetzungen ebenfalls noch mal Geld in die Kassen spülen. So etwas nervt sicherlich nicht nur mich, wobei das für Drachenzähmen leicht gemacht diesmal aber nicht so richtig gilt. Denn obwohl auch das Remake einfach nur noch mal das Selbe macht, das Original oftmals Bild für Bild neu abfilmt, ist eben jenes einfach viel zu gut, als dass man dabei nicht auch in dieser neuen Variante noch mal richtig viel Freude hätte.
Geschichte und Charaktere blieben dabei durchweg unangetastet - anders also als bei der gerade hier erst besprochenen, zweiten The Last of Us-Staffel, die eine perfekte Vorlage aufgrund von Änderungen um der Änderungen willen durchweg verschlimmbesserten. Erstaunlich ist dabei, dass das Remake mehr als zwanzig Minuten länger ist, diese längere Laufzeit aber nicht auffällt. An den genau richtigen Stellen wurden hier einige Dialoge verlängert oder einzelne Actionszenen noch etwas ausgebreitet, ohne dass man dabei das Gefühl hat, der an und für sich simple Plot würde nun unangemessen aufgeplustert. Und ansonsten bleibt alles gleich: Der Look ist nach wie vor hervorragend, John Powell's meisterhafter Score verursacht wieder Gänsehaut und die einzelnen Szenen-Abfolgen sind im Grunde genau gleich. Das ist dann zwar Recycling, aber eben auf eine schöne Art. Da das Original ein Meisterwerk des Animationskinos war, fiebert man zwangsläufig auch bei der Neuverfilmung mit, wenn diese eben alles genauso macht wie zuvor. Da können dann praktisch keinerlei Fehler passieren, solange man nicht irgendwo am Rande schlampt.
Und das tun die Macher nicht, beweisen so zum Beispiel auch beim Casting ein gutes Händchen. Gerade Mason Thames ist eine Idealbesetzung für den schusseligen Hicks und gibt diesen, angemessen der Vorlage, cartoonesk und dennoch glaubhaft genug, um den typischen Humor nicht zu vernachlässigen. Neben den namhaften Gerard Butler und Nick Frost, die den grantigen Wikingern wunderbares Gravitas verleihen, bleibt einzig Dumbo-Star Nico Parker etwas zurück: Ihre hier recht blasse Interpretation der eigentlich so knallharten Wikingerin Astrid begeistert hier nicht so recht, doch vielleicht wird sie in den bereits sicheren Fortsetzungen mit der Rolle noch etwas wärmer. Ein paar Abzüge, die sich bei einem Realfilm-Remake aber kaum vermeiden lassen, findet man in der Ausarbeitung der Actionszenen. Hier gibt es natürlich deutlich weniger Möglichkeiten, das grandiose Tempo zu halten, als in einem als solcher schier zügellosen Animationsfilm. Dementsprechend sind das große Finale oder auch der erste Flug von Hicks mit seinem Drachen hier zwar gelungen (einigem etwas schwachen CGI zum Trotz), erreichen aber nicht die Wucht des Originals. Das sind aber nur kleine Makel in einem ansonsten wunderbaren Fantasy-Film. Ein Fantasy-Film, den wir zwar alle eh schon kennen, aber hey: Wer steht bei etwas, was er so liebt, nicht auf eine zweite oder dritte Runde?
Fazit: Drachenzähmen leicht gemacht macht alles exakt so wie beim Original - und begeistert damit natürlich auch genauso. Natürlich ist das alles recycelt, doch wie man die cartoonesken Szenen in eine echte Umgebung hinüberrettet, getragen von einem sympathischen Cast und einer flotten Regie, das verdient Anerkennung. Und ist somit besser als alle mauen Remakes, die Disney seit dem brillanten Aladdin in Dauerschleifen abgegeben hat.
Note: 2-
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