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Jurassic World: Die Wiedergeburt

Um ein Mittel gegen Herzkrankheiten zu entwickeln, welches Millionen Menschen auf dem Erdball das Leben retten könnte, heuert der Pharmaunternehmer Martin Krebs (Rupert Friend) die Söldnerin Zora Bennett (Scarlett Johansson) und den Paläontologen Dr. Henry Loomis (Jonathan Bailey) an, damit diese ihn auf einer gefährlichen Mission begleiten. Tatsächlich werden nämlich drei DNA-Proben von äußerst großen Dinosauriern benötigt, um das Mittel fertigzustellen... und diese müssen von lebenden Tieren eingesammelt werden, die sich allesamt in einem mittlerweile zum Schutzgebiet ausgerufenen Kreis rund um den Äquator aufhalten. Gemeinsam mit dem Schiffskapitän Duncan Kincaid (Mahershala Ali) geht das Trio ihre Mission an... und steht dabei schon sehr bald gefräßigen Kreaturen gegenüber, die zum Teil auch noch aus völlig missratenen Genversuchen entstanden sind.

Spätestens seit dem letzten Teil ist die Luft aus der Jurassic-Reihe endgültig raus. Mit einem letzten, schier verzweifelten Versuch brachte man in Ein neues Zeitalter die alten Helden aus den Anfangstagen zurück, womit mittlerweile auch die Nostalgie-Karte gespielt ist. Doch wie so oft stellte sich nicht die Frage, ob man innerhalb des Franchise noch etwas Sinnhaftes zu erzählen hat, sondern nur, wie viel Geld sich damit noch machen lässt... und da ist die Reihe ja immer noch sehr zuverlässig. Dementsprechend reicht den Machern nun in einer erneuten Reaktivierung der Reihe, die diesmal erstmalig komplett ohne zuvor aufgetretene Charaktere auskommt, eine absolute Alibi-Geschichte, die nur wenig hinter der äußerst dünnen und zweckmäßigen Handlung aus Jurassic Park 3 zurücksteht. Zwar wird zu Beginn noch versucht, den einzelnen Charakteren ein paar menschliche Dramen anzudichten und auch der Grund, weswegen sich Menschen zum wiederholten Male freiwillig in die Nähe von Dinosauriern begeben, ist zumindest ehrenhaft. Doch solcherlei spielt praktisch keine Rolle mehr, sobald die Figuren den Echsen zum ersten Mal leibhaftig begegnen und deswegen geht es nach rund einer Dreiviertelstunde nicht mehr um die Charaktere, sondern nur noch um das ständige Wegrennen, Verstecken und Überleben inmitten eines tropischen Eilands.
Und das ist ja eigentlich auch okay so, denn nach den äußerst verqueren Versuchen der letzten Teile, aus der ganzen Nummer noch eine komplexe Geschichte über Genmanipulation und fiese Firmen zu erzählen, tut ein bisschen mehr Geradlinigkeit doch gut. Und zur Ehrenrettung muss man sagen, dass Die Wiedergeburt auch niemals den Anspruch erhebt, mehr zu sein als eine ganz typische Abenteuergeschichte, bei der sich die Figuren von einer Bedrohung zur nächsten Gefahr hangeln. Für den Cast ist da natürlich wenig herauszuholen: Große Namen wie Marvel-Star Scarlett Johansson oder der zweifache Oscarpreisträger Mahershala Ali sind für solcherlei eigentlich viel zu gut und können nur durch ihre natürliche Präsenz noch ein paar Momente sammeln. Die wenigen Dialogfetzen, die sie hier aufsagen, spielen praktisch keine Rolle. Die Stars bleiben also weiterhin die Dinosaurier, doch auch hier staunt man selbstverständlich nicht mehr so sehr wie noch vor dreißig Jahren - perfekt animierte Tiere sind mittlerweile nichts Neues mehr und so kann man die gute Qualität der Computereffekte zwar loben, doch darüber hinaus bleibt natürlich wenig hängen.
Die Actionszenen hat der neue Regisseur Gareth Edwards hingegen solide im Griff. Kein Wunder, hat der mit seiner damaligen Neuinterpretation von Godzilla ja durchaus schon Erfahrung im Monster-Genre und weiß daher, wie er diese urzeitlichen Viecher in Szene setzen muss, damit sie noch möglichst eine Wirkung entfalten. Das gelingt ihm niemals so brachial und packend wie es einst Steven Spielberg konnte, doch die Auftritte des gigantischen Mosasaurus oder eine denkwürdige Szene rund um den Tyrannosaurus im Wasser (die es auch schon in Michael Crichtons's Roman gab und die bereits für den ersten Film geplant, dann jedoch gestrichen worden war) hinterlassen durchaus Eindruck. Ausgerechnet beim lange angeteasten, genmanipulierten Endgegner wurde jedoch geschlampt, denn der beeindruckt höchstens durch seine Größe, während das Publikum zu diesem Zeitpunkt durch Saurierattacken noch und nöcher längst taubgeschossen wurde. Daran nicht ganz unschuldig ist auch die in die Handlung nahezu hineingequetschte Familie, die für den ohnehin arg dünnen Plot keinerlei Unterschied macht und ganz offensichtlich nur hinzugefügt wurde, um immer wieder einige Gefahrensituationen zu provozieren. Das gelingt zwar, ist aber natürlich auch ein recht billiges Mittel, um Spannung zu erzwingen.

Fazit: Nach den völlig überfrachteten Geschichten der letzten Teile verlässt man sich nun wieder auf eine geradlinige Abenteuerstory. Die ist zwar dünn und die Charaktere bleiben blass, dafür hat der neueste Film des Jurassic-Franchise optisch wieder zahlreiche Leckerbissen und spektakuläre Dino-Action zu bieten. Das reicht allemal, ist aber nichts, womit sich die Reihe langfristig noch wird über Wasser halten können.

Note: 3



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