Als einer von nur zwei Überlebenden einer verdeckten Operation in Syrien kehrt der Navy SEAL James Reece (Chris Pratt) in seine Heimat zurück. Schon früh verfolgt ihn der Verdacht, dass bei dieser Operation etwas nicht stimmte und falsche Informationen sein Team womöglich in eine Falle gelockt haben. Beweisen kann er diese mutmaßliche Verschwörung nicht und sein offensichtlich haltloser Geisteszustand nach einer schweren Gehirnerschütterung und dem Trauma in Syrien lassen ihn zudem immer mehr an seinem eigenen Verstand zweifeln. Doch dann geschehen mehrere Dinge, die Reece nicht mehr daran zweifeln lassen, dass er und sein Team bewusst in den Tod geschickt werden sollten... und dass nun sogar Männer abgestellt wurden, um diese Aufgabe zu Ende zu bringen. Reece begibt sich daraufhin auf einen Rachefeldzug, um die wahren Mörder und Drahtzieher aufzuspüren und auszuschalten... sofern es diese denn tatsächlich gibt.
Immer wieder stoße ich auf Filme oder Serien, bei denen ich im Nachhinein glaube, dass das jeweils andere Medium für diese Erzählung mehr getaugt hätte. So gibt es zahlreiche Filme, die mit solch einem imposanten und komplexen Plot aufwarten, dass ich sie gerne als Serie gesehen hätte, um noch mehr in ihre Welten einzutauchen. Gleichsam habe ich mittlerweile auch einige Serien gesehen (darunter manch eine Mini-Serie, die gerne auf Netflix beheimatet sind), bei denen der Plot für mehrere Episoden kaum ausreicht und wo ein abendfüllender Spielfilm wohl ein besseres Pacing hergegeben hätte. Letzteres muss ich in dieser Form leider auch über die 2022 bei Amazon Prime erschienene erste Staffel von The Terminal List sagen, die einen recht übersichtlichen, bisweilen sogar dünnen Plot auf acht rund einstündige Folgen aufplustert. Das Pacing leidet darunter sehr: Gerade im Mittelteil habe ich mich aufgrund der Handlung, die sich trotz ständigen Krachs viel zu oft im Kreis dreht, sogar gehörig gelangweilt.
Viel mehr als eine nicht unbedingt simple, aber dennoch sehr geradlinige Rache-Geschichte kommt hier nämlich kaum rum. Einen bösen Typen nach dem anderen möchte Hauptfigur James Reece von seiner titelgebenden Abschussliste streichen, wobei meist eine Episode für eine bestimmte Figur draufgeht. Dieses Prozedere des Auskundschaftens, Aufspürens und letztendlich (je nachdem) Ausschaltens der diversen Drahtzieher und Schuldigen wiederholt sich dann auf Dauer, immer wieder in gewissen Variationen natürlich, aber ohne große Überraschungen. Natürlich wird auch viel Zeit darauf verwendet, die Hintergründe dieser womöglichen Verschwörung zu beleuchten, wobei sich der Plot zwar nicht verzettelt, aber eine letztendlich relativ simple Erklärung dann ebenfalls gehörig aufplustern muss, um auf die gezielten acht Episoden zu kommen. Und um die Zeit noch weiter zu füllen, ächzt die Serie immer wieder unter eingeschobenen Flashbacks der Hauptfigur, die nur selten wirklich wichtige Informationen bereithalten und deswegen schon früh wie lästiges Füllmaterial wirken.
An der Inszenierung lässt sich dabei zwar wenig aussetzen, auch wenn man hier (wie bei vielen großen Streaming-Produktionen) gerne noch etwas mehr Mühe in eine schicke Ausleuchtung hätte investieren können. So ist The Terminal List immer wieder ungemein düster, ohne aber dabei gut auszusehen und wirkt deswegen optisch schnell monoton. Die flotten und bisweilen sehr brutalen Actionszenen sind derweil gut gelungen, auch wenn das Rad des Action-Genres hier nicht neu erfunden wird... das muss es aber natürlich auch nicht. Ob man solcherlei nun wirklich unterhaltsam findet, steht natürlich auf einem anderen Blatt, denn rein moralisch sind solcherlei Geschichten, bei denen eine (oder letztendlich auch mehrere) Figuren das Gesetz in ihre eigene Hand nehmen, immer etwas diskussionswürdig. Da die Hauptfigur zudem von Anfang an sehr unsympathisch und grob daherkommt, möchte man ihr trotz des schmerzhaften Dramas nicht immer die Daumen drücken. Chris Pratt macht seine Sache in der Hauptrolle dafür jedoch sehr gut und es gefiel mir, ihn nicht mehr nur als sympathischen Sprücheklopfer zu sehen, wie er ihn in großen Blockbuster-Reihen wie Guardians of the Galaxy und Jurassic World nun schon häufig dargeboten hat. Nein, dieser James Reece ist eine gnadenlose Killermaschine, absolut humorlos und zielorientiert, was eine schöne Varianz von Pratt's Schauspielvermögen darstellt. In weiteren Haupt- und Nebenrollen sind zudem solch illustre Namen wie Constance Wu, Lone Survivor-Star Taylor Kitsch oder Jai Courtney zu sehen, die ihre Sache stets sehr solide machen, auch wenn das Drehbuch nicht aus allen Figuren noch wirklich erinnerungswürdige Momente herausziehen kann.
Fazit: Für acht Episoden ist die hier vorgetragene Rache-Geschichte in ihrer sturen Geradlinigkeit viel zu dünn und die Hintergründe des möglichen Vorfalls in Syrien kommen auch etwas stumpf daher. Obwohl Chris Pratt in der Hauptrolle durchaus Gravitas beweist und die Actionszenen sehr solide gelungen sind, ist hier viel Sitzfleisch erforderlich, welches sich nach hinten raus nur selten wirklich auszahlt.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen