Nach vielen Jahren kehrt ein Geschäftsmann (Nicolas Cage) gemeinsam mit seinem Sohn (Finn Little) in seine Heimat nach Luna Bay zurück. Dort wollen die beiden gemeinsam surfen und der Mann möchte seinen Sohn während des Ausflugs mit dem Ausblick auf ein Haus, welches er dort zu kaufen bereit ist, überraschen. Allerdings werden beide am Strand von einer großen Gruppe einheimischer Männer unter der Führung des fiesen Scally (Julian McMahon) aufgehalten und unter Androhung von Gewalt vom Surfen abgehalten - laut ihren Regeln dürften nur Einheimische am Strand surfen. Der Geschäftsmann will sich das allerdings nicht gefallen lassen und stellt Nachforschungen an, die ihm aufzeigen, wie sehr diese Clique ihr Revier verteidigt...
Man könnte fast so weit gehen und aktuelle Filme mit Nicolas Cage ein eigenes Genre nennen. Meistens gleichen sich diese Filme nicht, doch sie sind fast immer ein Garant für äußerst skurrile, sperrige Unterhaltung - oftmals blöd, manchmal aber auch merkwürdig hintersinnig und nachdenklich. Und man kann stets davon ausgehen, dass Hauptdarsteller Cage mal wieder seine typische, völlig überzeichnete Darstellung an den Tag legt, die mal richtiggehend amüsieren, aber auch ziemlich schockieren kann. Ob diese Überzeichnung nun passt oder nicht, diese Frage scheint Cage sich nicht mehr zu stellen. Dementsprechend overactet sich der Das Vermächtnis der Tempelritter-Star auch hier mal wieder einen absoluten Wolf, was insbesondere deswegen so komisch wirkt, da er unter all diesen merkwürdigen Inselbewohnern noch den normalsten Typ abgibt... zumindest über die weiteste Zeit.
Denn natürlich hat auch dieser Film wieder seine obskuren Wendungen, die direkt mit Cages namenloser Figur zu tun haben und die besonders im späteren Verlauf des Streifens vielseitige Reaktionen beim Publikum hervorrufen werden - über genervtes Abwinken bis hin zu großem Applaus. Neben Cage sind die meisten hier auftretenden Schauspieler*innen bisher reichlich unbekannt, mit einer Ausnahme, die leider traurig anmutet. Wir sehen hier nämlich den unter anderem aus den ersten beiden Fantastic Four-Filmen bekannten Julian McMahon in seiner letzten Kinorolle - der Schauspieler verstarb vor einigen Monaten unerwartet nach einer schweren Krankheit. McMahon feuert hier ebenfalls aus allen Rohren, man würde sich aber wünschen, dass ausgerechnet sein letzter Film etwas besser gewesen wäre, denn wirklich umgehauen hat The Surfer mich nicht.
Die Handlung mäandert ziemlich lange vor sich hin, erweckt aber durch den zentralen Konflikt zwischen dem Geschäftsmann und den muskelbepackten Rowdys gewisse Erwartungen an einen langsamen und immer mehr anziehenden Spannungsaufbau. Auch weitere Charaktere, die offensichtlich ihre Probleme mit der Clique haben, geben da ordentlichen Dampf und lassen hoffen, dass die Geschichte im Verlauf ihrer anderthalb Stunden noch an Energie zulegen wird. Leider verhaspelt sich das Drehbuch später in einem reichlich esoterisch-dünnen und ziemlich zerfaserten Mindfuck-Blödsinn, der definitiv nicht befriedigend ausgespielt ist und eher für Verwirrung als für Klarheit sorgt. Wahrscheinlich hat aber genau dieser Aspekt Nicolas Cage gereizt, denn der spielt in den letzten Jahren ja nur zu gerne Charaktere am Rande des absoluten Wahnsinns... und darf das dementsprechend, wenn auch kleiner, hier wieder tun. Für Fans des Schauspielers, die wieder einmal sehen wollen, wie er auf die Kacke haut (auch wenn er niemals so ausrastet wie in früheren Filmen), ist The Surfer empfehlenswert. Wem Cages Filme zuletzt aber ohnehin schon auf die Nerven gingen, der sollte auch hiervon besser die Finger lassen.
Fazit: Nicolas Cage dreht wieder ab, wenn auch nicht ganz so ekstatisch wie in vorherigen seiner Filme. Aufgrund einer reichlich zerfaserten und später immer wirrer werdenden Geschichte ist The Surfer jedoch nur für die ganz fanatischen Cage-Fans empfehlenswert.
Note: 4
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