Als knallharter Navy SEAL ist Ben Edwards (Taylor Kitsch) mehr als erfahren darin, gefährliche Aufträge auszuführen. Als es im Kriegsgebiet zu einem schrecklichen Ereignis kommt, ist Ben Feuer und Flamme, die Drahtzieher hinter diesem feigen Attentat zur Strecke zu bringen. Seine Vorgesetzten erlauben es ihm jedoch nicht, diese Mission wirklich anzugehen, weswegen Ben beschließt, auf eigene Faust zu agieren. Mit einem Team aus Spezialisten tritt er einer geheimen Einheit der CIA bei und reist nach Europa, wo er die Terroristen zu finden glaubt. Dabei kommt er jedoch einer waschechten Verschwörung auf die Spur, die, sofern er und sein Team sie nicht verhindern können, schon bald für etliche zivile Opfer auf der ganzen Welt führen könnte...
So richtig begeistert bin ich von der ersten Staffel von The Terminal List nun wahrlich nicht gewesen. Die Fans der Serie werden zudem seit über drei Jahren massiv auf die Folter gespannt. Eine zweite Staffel soll gerüchtehalber nun tatsächlich nächstes Jahr aufschlagen, doch die erstaunlich lange Wartezeit auf die Fortsetzung wurde vor einigen Wochen ein wenig verkürzt. Mit Dark Wolf startete nämlich eine Prequel-Serie, die den Fokus weg von dem (eh ziemlich unsympathischen) James Reece und hin zu einer anderen Figur setzte. Taylor Kitsch's Ben Edwards war in der Hauptserie nun zwar tatsächlich eine der interessanteren Figuren, doch trotzdem ging mein Verlangen nach einer weiteren Serie, die dessen Werdegang erzählen würde, eigentlich gegen Null. So mysteriös und geheimnisvoll war dieser Ben Edwards dann doch nicht, alsdass ich nun noch ganze sieben Folgen damit verbringen müsste, um zu erfahren, wer dieser Kerl denn nun wirklich ist. Wobei Dark Wolf nun auch wirklich keine Charakterstudie ist, sondern im Grunde einfach nur eine weitere, gefährliche Mission aufzeigt, in welcher dieser Ben Edwards eben einer der Dreh- und Angelpunkte ist.
Nein, tiefgründig ist auch dieses Spin-Off nicht. Doch obwohl die meisten Figuren mal wieder leidlich untererzählt bleiben und die Geschichte als solche wahrlich keine Preise für Originalität gewinnt - ich hatte diesmal deutlich mehr Spaß. Das liegt einerseits an den zumeist neuen Charakteren, die deutlich sympathischer rüberkommen und die innerhalb dieser Gruppe eine erfrischende und meist spannende Dynamik einbringen. Wie gesagt, definitiv keine Charakterstudie, aber die gegenseitigen Frotzeleien und gewisse Mysterien aufgrund manch einer Figur, welche die typischen Fragen nach Vertrauen und Loyalität aufmachen, sorgen für eine gewisse Energie, welche die Hauptserie bis dato nicht vorweisen kann. Zwar verhebt sich auch diese Serie bisweilen etwas zu arg, wenn gewisse moralische Grauzonen nicht nur nicht hinterfragt, sondern beinahe schon glorifiziert werden. Über sieben Episoden, die insgesamt auch ein bisschen kürzer und damit knackiger geraten sind, bleibt das Tempo aber weitestgehend hoch, auch wenn das Finale am Ende eher mau ausfällt. Die Schauspieler*innen machen ihre Sache indes ebenfalls weiterhin solide, ohne aber jenseits ihrer (beeindruckenden) Physis allzu sehr gefordert zu werden.
Ein weiterer deutlicher Vorsprung gegenüber der Hauptserie liegt in der Inszenierung. Die Actionszenen in Dark Wolf sind noch einmal wesentlich intensiver und wuchtiger. Der Überblick geht trotz allerlei Krach niemals verloren, die Dynamik zwischen den bisweilen sehr harten Gefechten stimmt und zieht einen förmlich ins Geschehen. Und auch das Problem mit der miserablen Ausleuchtung diverser, dunkler Szenarien ist hier gelöst: Die Macher legten offensichtlich deutlich mehr Wert darauf, dass die Serie durchweg schick aussieht und schenkte der Farbkorrektur von vielen Szenen mehr Beachtung. Da macht es dann gleich noch viel mehr Spaß, der Geschichte zu folgen, wenn man sich nicht alle paar Minuten lang mit einem völlig nebligen Grauschleier herumschlagen muss, der absolut hässlich daherkommt. Als Schmankerl für europäische und vor allem deutsche Fans spielt sich ein großer Teil der Story zudem in deutschen und schweizerischen Landen ab, was gerade für uns noch etwas spannender und immersiver daherkommt. Die Regie kann die verschiedenen Ortschaften zudem auch deutlich atmosphärischer abfilmen, als es zuvor der Fall war. Einige Überraschungen innerhalb der sonst recht repetitiven Geschichte sorgen zudem dafür, dass niemals ernsthafte Langeweile zwischen den großen Action-Momenten aufkommt.
Fazit: Eine deutliche Steigerung gegenüber der Hauptserie. Dank charismatischerer Figuren, einer spannenden, wenn auch etwas stumpfen Handlung und der wesentlich wuchtigeren und knackigeren Inszenierung macht Dark Wolf deutlich mehr Spaß als der Rachefeldzug von Chris Pratt. Wobei das mit dem "Spaß" angesichts der sehr brutalen und schnörkellosen Inszenierung natürlich so eine Sache ist.
Note: 3+
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