Der mittellose Vater Eddie (Bill Skarsgard) kämpft mit erheblichen finanziellen Problemen. Als er keinen anderen Ausweg mehr aus seiner Situation findet, schlendert er durch die Straßen und klappert einzelne Autos ab, die womöglich nicht verschlossen sind, um darin befindliche Gegenstände verkaufen zu können. Als er tatsächlich einen offenen Wagen erwischt, kann er sein Glück kaum fassen... wünscht sich nur wenige Minuten später jedoch, er hätte ihn nie geöffnet. Tatsächlich haben sich alle Türen nämlich nach seinem Einsteigen verriegelt, ein Entkommen scheint nicht mehr möglich. Dann meldet sich auf der Freisprechanlage mit einem Mann namens William (Anthony Hopkins) zudem der Besitzer des Wagens. Dieser möchte dem Kriminellen laut eigener Aussage eine Lektion für seine Straftat erteilen...
Einen Thriller auf engstem Raum zu drehen war mal eine höchst originelle Idee, mittlerweile haben wir von dieser aber bereits unterschiedliche Variationen gesehen, was es immer schwieriger macht, aus diesem Setting nun noch etwas wirklich Neues zu kreieren. Daran scheitert dann auch Regisseur David Yarovesky, der zwar eine durchaus packende Ausgangslage bietet, wobei seinem Film aber schon zu früh die Puste ausgeht. Das liegt aber weniger an den inszenatorischen Fähigkeiten Yaroveskys, der aus dem begrenzten Setting tatsächlich noch viel herausholt. Viel mehr leidet die Spannung daran, dass das Psycho-Duell zwischen den beiden Kontrahenten äußerst einseitig daherkommt und man sich mehr auf immer neue, psychische Folter-Methoden gegenüber dem Protagonisten als auf einen wirklichen Kampf auf Augenhöhe verlässt, bei dem sich beide Parteien nichts schenken.
Ziehen wir zum Vergleich doch mal einen der bekanntesten Vertreter dieses Sub-Genres hinzu: Nicht auflegen! mit Colin Farrell. Auch dort sah sich der Protagonist einer schier ausweglosen Situation gegenüber und musste ebenfalls auf einem winzigen Fleckchen agieren. Statt aber dem Anti-Helden der Geschichte immer wieder neue Faustschläge zu verabreichen, wurde dieser mit der Zeit ebenfalls immer gewitzter, zeigte seinem unbekannten Gegenspieler Paroli und erschuf damit echte Nervenkitzel-Szenen, wenn Farrell unter Hochdruck immer wieder Lichtschimmer erblickte. Damals drückte man dem Protagonisten Stu durchweg die Daumen und hoffte, dass sein neuester Plan, aus der Misere zu entfliehen, endlich Früchte tragen würde. Zwar versucht auch Eddie in Locked hier und da, seinem Gegenüber ein Schnippchen zu schlagen, doch viel zu früh gibt er solcherlei aufgrund der Tatsache, dass das Auto, in welchem er gefangen ist, gegen jegliche Aktionen gefeit zu sein scheint. Stattdessen muss sich Eddie immer wieder den perversen Folter-Methoden des völlig gestörten William hingeben... und eine Dauerbeschallung in diesem Sinne ermüdet alsbald.
Die moralische (oder anti-moralische) Keule, die hier geschwungen wird, kennen wir zudem nicht nur bereits aus Nicht auflegen, sondern auf gewisse Art und Weise auch aus den Saw-Filmen. Auch dort wurde die verquere Moral des bösartigen Serienkillers, der seine Opfer einer Lehre unterziehen möchte, um ihr Leben wieder in korrekte Bahnen zu lenken, recht zwiespältig aufgenommen und das ist hier nicht viel anders. Immerhin versucht Locked aber gar nicht erst, diesen mysteriösen William als kranken, aber letztendlich alles gut meinenden Samariter darzustellen, sondern schlägt sich innerhalb dieses Duells klar auf die Seite von Eddie. Daran lassen schon die ersten zehn Minuten, in denen Eddie als eigentlich recht guter, aber vom Glück verlassener Kerl dargestellt wird, keinerlei Zweifel. Schade, dass der nachfolgende Überlebenskampf dieses zuvor recht sicher aufgebauten Protagonisten nach der ersten Eingewöhnung des Settings zu schnell an Reiz verliert... bis zu einem völlig aufgebauschten und überkandidelten Finale. Ein großes Lob an dieser Stelle aber natürlich für Bill Skarsgard: Einen Film über so weite Strecken auf engstem Raum alleine zu tragen, ist wahrlich eine Leistung und der Es-Star ist dieser Herausforderung durchweg gewachsen.
Fazit: Leider geht Locked aufgrund des ungleichmäßigen und deswegen bald ermüdenden Psycho-Duells zu früh die Puste aus. Die sichere und stilvolle Inszenierung und der bockstarke Bill Skarsgard in der Hauptrolle sorgen aber immerhin für kurzweilige, wenn auch moralisch etwas inkonsequent geschriebene Minuten.
Note: 3-
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