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Slow Horses - Ein Fall für Jackson Lamb - Die erste Staffel

Während eines Trainingseinsatzes macht der MI5-Agent River Cartwright (Jack Lowden) gleich mehrere, verheerende Fehler, weswegen ihm der absolute Abstieg für alle Agenten blüht, die nicht gleich gefeuert werden sollen: Er wird dem sogenannten Slough House zugewiesen, wo eine Handvoll Agentinnen und Agenten unter der Leitung des völlig unmotivierten und seine Untergebenen drangsalierenden Jackson Lamb (Gary Oldman) deutlich unwichtigere Aufgaben übernehmen müssen, für die sie bei einem möglichen Erfolg dann noch nicht mal die Lorbeeren ernten dürfen. So wird Cartwright nun mit der Überwachung eines rechten Journalisten beauftragt, um mögliche Gefahrenquellen vorzeitig zu erkennen. Dabei entdecken Cartwright und seine Kollegen aber mehr, als sie anfangs erhofft hatten und kommen somit einer waschechten Verschwörung auf die Spur...

Slow Horses ist mittlerweile eine der langlebigsten Apple-Serien - fünf Staffeln sind bereits erschienen und mindestens noch zwei weitere sind bereits in Planung. Die Show ist dabei nicht nur unter Fans sehr beliebt, sondern wird auch von Kritikern hochgelobt. Die erste Staffel zeigt dabei schon mehrfach in die richtige Richtung und überzeugt vor allem durch ihre Besetzung: Das sogenannte Slough House ist gefüllt mit allerlei originellen Charakteren, wobei der mit Abstand schillerndste jedoch Jackson Lamb ist, der von Leon, der Profi-Star Gary Oldman mit einer herrlichen Go fuck yourself-Attitüde dargeboten wird. Dauerquarzend, ständig fluchend und furzend und mit einigen ganz wunderbar fiesen Dialogzeilen gesegnet, spielt sich Oldman hier so grandios frei, dass man ihm gerne stundenlang zusieht. Unter den anderen Figuren tummeln sich dabei dann zwar auch einige, die offensichtlich eher als stumpfe Sidekicks aufgebaut werden sollen und deswegen nicht so recht funktionieren, aber auch so manche, die durchaus sympathisch oder spannend sind und an deren Werdegang oder auch dem Aufdecken manch eines persönlichen Geheimnisses man deswegen sehr interessiert ist.
Der Fall, dem sich die Figuren in dieser ersten Staffel widmen müssen, ist dabei ebenfalls spannend, wirkt jedoch am stärksten, wenn er sich zu Beginn nur langsam entfaltet. Während der ersten Folgen fischen wir höchstens im Trüben und können dabei nach und nach einige Hinweise zusammensammeln, bis wir uns irgendwann ein eigenes Bild von dem ganzen Konzept machen können. Auch später geizt die Show zwar nicht mit einigen bisweilen hochspannenden Momenten, doch den größten Charme bezieht sie vor allem zu Beginn, wenn die mal miteinander turtelnden, sich aber auch oft in die Haare kriegenden Charaktere noch deutlicher im Mittelpunkt stehen. Der Thriller-Plot droht später ein wenig auszufransen und in eine leichte Überzeichnung zu steuern, die man von einer bis dahin eher bodenständigen Serie so nicht erwartet hat und was letztendlich auch für ein paar tonale Probleme sorgt. Der Kontrast zwischen leichtfüßiger Krimi-Unterhaltung und einigen ziemlich harten Themen ist recht groß und wirkt deswegen hier und da ein wenig unstimmig.
Während man sich über solcherlei tonale Holperer ein wenig wundert, diese aber nicht den Unterhaltungswert der recht flott vergehenden sechs Folgen senken können, fällt das Verhalten manch einer Figur schon eher negativ auf. Dass sich die oftmals tollpatschig agierenden Agenten des Slough House immer wieder Fehler erlauben, ist angesichts ihres Werdegangs verständlich. Dass im späteren Verlauf aber vor allem die Gegenspieler immer wieder absolut idiotische Fehler begehen, die offensichtlich nur dazu da sind, um den Helden eine Chance auf Gegenwehr zu liefern, bringt einige herbe Probleme mit der Glaubwürdigkeit mit sich und stört dann auch das ansonsten ziemlich spannende Finale, wenn man sich gleich mehrere Male an den Kopf fassen muss, weil besonders ein bestimmter Charakter völlig unvorsichtig und gar dummdreist agiert. Dank schnittiger Dialogzeilen, viel britischem Humor und einigen überraschenden Wendungen bleibt man dennoch durchweg am Ball. Und wer weiß - vielleicht steigern sich die späteren Staffeln noch ein wenig hinsichtlich der Glaubwürdigkeit und der Charakterarbeit. Das Zeug dazu hätte diese Serie nämlich definitiv.

Fazit: Ein launiger Cast (allen voran der großartige Gary Oldman), fieser britischer Humor und ein spannender Thriller-Plot, der vor allem zu Beginn ordentlich bei der Stange hält, sorgen für durchweg gute Serienunterhaltung. Mit fortschreitender Episodenanzahl franst der Plot zwar ein wenig aus und einige Charaktere verhalten sich immer wieder höchst widersprüchlich und klischeehaft, doch der Unterhaltungswert bleibt dennoch stets hoch genug, um am Ball zu bleiben.

Note: 3



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